FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach den Gewinnen zum Wochenschluss wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Autowerte gehörten am Montag zu den größten Verlierern, nachdem der designierte US-Präsident Donald Trump nun auch deutschen Herstellern mit Strafzöllen gedroht hatte. Für das Börsenbarometer ging es im frühen Handel um 0,64 Prozent auf 11 555,12 Punkte nach unten.

Angesichts eines Kurssprungs bei den Aktien von Hugo Boss ging es für den MDax , der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, mit minus 0,04 Prozent auf 22 490,71 Punkte nicht noch weiter nach unten. Für den Technologiewerte-Index TecDax wiederum ging es um 0,17 Prozent auf 1837,55 Punkte abwärts. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone fiel um knapp 1 Prozent.

KEIN HANDEL IN DEN USA

An diesem Montag fehlen Impulse aus den USA, da an der Wall Street feiertagsbedingt kein Handel stattfindet. So wird vor allem gen Asien geschaut, wo die Investoren Marktteilnehmern zufolge etwas in die Defensive gingen. Grund seien Berichte vor der Grundsatzrede der britischen Premierministerin Theresa May zum Brexit am Dienstag, wonach die Regierung in London wohl auf Konfrontationskurs zur Europäischen Union gehen werde. Das Pfund geriet sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch zum Euro deutlich unter Druck.

Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Marktes rechnet derweil auch in dieser Woche mit recht deutlichen Schwankungen am Aktienmarkt. Denn die Anleger blickten nicht nur auf das Brexit-Thema, sondern auch auf die Amtseinführung des US-Präsidenten Donald Trump am Freitag in Washington. An der Börse hat sich die Rally nach der Wahl des Republikaners inzwischen erschöpft; die Anleger vermissten zuletzt Details, wie genau er die US-Wirtschaft mit Konjunkturpakten in Schwung bringen will.

AUTOWERTE GEBEN NACH - TRUMP DROHT AUCH DEUTSCHEN HERSTELLERN

Im Dax besonders im Blick standen die Autowerte Daimler , BMW und VW . Sie litten unter einem Interview, das der designierte US-Präsident Donald Trump der "Bild"-Zeitung und der Londoner "Times" gegeben hatte. Darin drohte er mit hohen Strafzöllen für Wagen für den US-Markt, die nicht in den Vereinigten Staaten produziert wurden.

Damit könnten auch deutschen Autobauern unter Trump in den USA harte Zeiten bevorstehen. Er sagte: "Sie können Autos für die USA bauen, aber sie werden für jedes Auto, das in die USA kommt, 35 Prozent Steuern zahlen." Dem Hersteller BMW, der 2019 eine Fabrik in Mexiko eröffnen will, legte Trump nahe, die Fabrik in den USA zu bauen.

Die Anteilscheine von BMW büßten rund 1 Prozent ein. Für die Vorzugsaktien von Volkswagen ging es um 1,64 Prozent nach unten, die Papiere von Daimler verloren rund 1,5 Prozent.

HUGO BOSS SCHNELLEN IN DIE HÖHE

Favorit im Dax waren die Anteilscheine von RWE mit einem Gewinn von rund 3 Prozent. Die europäischen Versorger dürften 2017 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren, schrieb Analyst Alberto Gandolfi von der US-Bank Goldman Sachs. Erstmals nach sechs Jahren sollte auch das operative Ergebnis im Sektor wieder steigen.

Einsamer Spitzenreiter im MDax waren die Papiere von Hugo Boss mit einem Plus von gut 9 Prozent. Der Modekonzern hatte überraschend vorläufige Geschäftszahlen bekannt gegeben, die einem Börsianer zufolge nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallen waren./la/fbr