FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat am Freitag seine anfänglichen Verluste ausgeweitet. Zuletzt stand er 0,70 Prozent im Minus bei 12 704,56 Punkten und entfernte sich weiter von seinem am Dienstag erreichten Rekordhoch von 12 951 Punkten. Auf Wochensicht rutschte der deutsche Leitindex damit in den negativen Bereich.

Der Dax teste die charttechnische Unterstützungszone bei 12 720 Punkten, schrieb Analyst Mike van Dulken von Accendo Markets. Ein anderer Experte verwies auf anhaltende Gewinnmitnahmen bei einem insgesamt dünnen Handelsvolumen, nachdem in den ersten deutschen Bundesländern die Sommerferien begonnen hätten. In einem solchen Umfeld kann das Handeln einzelner Akteure zu deutlicheren Kursausschlägen führen als sonst.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen sank am Freitagnachmittag um 0,47 Prozent auf 125 163,78 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,80 Prozent auf 2266,98 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,58 Prozent auf 3535,27 Punkte bergab.

COMMERZBANK SINKEN - CLADRIBIN-ZULASSUNGSANTRAG HILFT MERCK

Negative Unternehmensnachrichten liessen Commerzbank-Titel moderat ins Minus rutschen. Wegen Rückstellungen für den Abbau Tausender Stellen erwartet das Geldhaus im zweiten Quartal rote Zahlen. Auch im Tagesgeschäft sei es schlechter gelaufen als noch zu Jahresbeginn. Zuvor hatte eine Kaufempfehlung der Citigroup die Aktien noch um bis zu 2 Prozent steigen lassen.

Nach einer Abstufung durch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) büssten die Papiere des Konsumgüterherstellers Henkel 1,50 Prozent ein. Die Titel des Chemiekonzerns BASF litten mit minus 1,41 Prozent unter einer Verkaufsempfehlung der Privatbank Berenberg. Dagegen bescherte eine Zulassungsempfehlung für den Hoffnungsträger Cladribin dem Pharmakonzern Merck KGaA einen Kursanstieg von 0,36 Prozent.

OPTIMISMUS MIT BLICK AUF AUFSPALTUNG STÜTZT METRO

Bei Metro konnten sich die Anleger über ein Kursplus von 2,89 Prozent freuen. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank begrüsste die Zurückweisung mehrerer Nichtigkeits- und Anfechtungsklagen gegen den Aufspaltungsbeschluss der Hauptversammlung durch das Oberlandesgericht Düsseldorf.

An der MDax-Spitze gewannen die Aktien des Stahlkonzerns Salzgitter 3,50 Prozent. Die Commerzbank hob ihre Gewinnschätzungen an und rät nun nicht mehr zum Verkauf. Analyst Ingo-Martin Schachel lobte die "beeindruckende" Margenverbesserung im Bandstahlgeschäft, wo Salzgitter der Konkurrenz zuvor jahrelang sichtbar hinterher gehinkt sei.

ENGIE NICHT AN INNOGY INTERESSIERT: AKTIE FÄLLT

Dagegen büssten Innogy-Papiere 3,30 Prozent ein. Ein Händler verwies auf Aussagen von Engie-Chefin Isabelle Kocher auf einer Pressekonferenz in Paris, demzufolge der französische Energieversorger nicht an der Ökostromtochter des deutschen Konkurrenten RWE interessiert ist. Anders lautende Meldungen hatten Innogy seit Mitte Mai deutlich Auftrieb gegeben. Bei den gut gelaufenen Papiere des Anlagenbauers Dürr sorgte das gestrichene Kaufvotum der britischen Investmentbank HSBC für ein Minus von 2,19 Prozent.

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei 0,10 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,01 Prozent auf 141,77 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,03 Prozent auf 165,12 Punkte. Der Euro kostete 1,1177 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1169 Dollar festgesetzt./gl/fbr

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---