FRANKFURT (awp international) - Gewinne an den asiatischen Börsen dürften am Dienstag den deutschen Aktienmarkt stützen und womöglich für eine moderate Erholungsbewegung sorgen. Bremsend könnte allerdings nach wie vor der starke Euro wirken. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenauftakt ein Plus von 0,19 Prozent auf 13 225 Punkte.

Charttechnisch betrachtet halte die Richtungssuche weiter an. "Eine klare Tendenz, für welche Richtung sich der Markt entscheiden wird, gibt es nicht", sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass der übergeordnete Aufwärtstrend noch immer Bestand habe, ergänzte er und wird in seiner Einschätzung von Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel unterstützt: "Der Dax hat zwar die Dynamik des Jahresanfangs verloren, scheint aber doch eher nach oben als nach unten zu wollen."

Der Euro hielt sich am Morgen in der Nähe seines tags zuvor erreichten Dreijahreshochs, bröckelte zuletzt aber etwas ab und kostete 1,2235 US-Dollar. Eine starke Gemeinschaftswährung gilt als mögliche Belastung für die exportstarken deutschen Unternehmen, da sie ihre Produkte für Käufer ausserhalb des Währungsraums tendenziell verteuert. Aus diesem Grund gibt es auch andere Marktexperten, die die 13 000-Punkte-Marke im Dax als gefährdet einstufen.

Unter den Einzelwerten stehen zunehmend Unternehmen mit ihren Quartalszahlen und Aussagen zum neuen Jahr im Blick der Anleger. Im MDax zeigten sich die Aktien von Hugo Boss mit 0,7 Prozent im Plus. Der Modekonzern erreichte dank eines guten Schlussquartals seine Jahresziele. Vorbehaltlich des noch andauernden Jahresabschlusses geht Boss unter anderem davon aus, dass das operative Ergebnis (Ebitda vor Sondereffekten) 2017 ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres und damit im Rahmen der Prognose liegen wird.

Der im September 2017 in den SDax abgestiegene Grossküchenausrüster Rational überraschte positiv mit seinem Umsatzwachstum im vergangenen Jahr. Sowohl die unternehmenseigenen als auch die Markterwartungen wurden übertroffen und auch das operative Ergebnis fiel etwas besser aus als von Experten prognostiziert aus. Als enttäuschend hingegen könnte die leicht gesunkene Marge gewertet werden. Vorbörslich legten die Aktien um 2,6 Prozent zu.

Um 1,4 Prozent ging es vorbörslich für die Anteilsscheine von Covestro nach oben. Der Kunststoffhersteller dürfte deutlich von der US-Steuerreform profitieren und rechnet auch in den kommenden Jahren mit positiven Effekten.

Die Deutsche Bank steht erneut wegen einer Klage im Fokus. Gegen sie und acht weitere Finanzinstitute reichte ein Pensionsfonds aus Colorado vor einem US-Gericht Klage ein. Dabei geht es um Vorwürfe, dass diese Häuser in den Jahren zwischen 2007 und 2014 den kandadischen Referenzzins manipuliert haben sollen. Die Papiere der Deutschen Bank reagierten allerdings vorbörslich darauf kaum./ck/jha/