Britischer Werbeguru Sorrell feiert nach Aus bei WPP Comeback
Am 30. Mai 2018 um 13:25 Uhr
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London (Reuters) - Nur sechs Wochen nach seinem vielbeachteten Rücktritt vom Chefposten bei der weltgrößten Werbeagentur WPP feiert Martin Sorrell seine Rückkehr ins Geschäftsleben.
Der 73-Jährige kündigte am Mittwoch an, für 40 Millionen Pfund die Kontrolle über die Briefkastenfirma Derriston Capital zu übernehmen. Das in London ansässige Unternehmen werde in S4 Capital umbenannt. Für S4 Capital hat Großbritanniens wohl bekanntester Unternehmer hochfliegende Ziele. Er will die Firma zu einem Kommunikationsanbieter ausbauen und würde damit auch WPP Konkurrenz machen. Institutionelle Investoren hätten sich verpflichtet, 150 Millionen Pfund in die Hand zu nehmen, um Marketingfirmen zu kaufen.
Mit S4 Capital kopiert Sorrell sich selbst. In den 80er Jahren hatte er sich am Einkaufskorb-Hersteller Wire and Plastics beteiligt und diesen schrittweise zum Werberiesen WPP von heute ausgebaut, zudem unter anderen die Agenturen Ogilvy & Mather sowie Scholz & Friends in Deutschland gehören und der weltweit 200.000 Mitarbeiter zählt. Zuletzt litt WPP unter dem schärferen Wettbewerb und darunter, dass Konsumgüterkonzerne verstärkt auf die Kosten schauen. Sorrell gab seinen Posten bei dem Unternehmen auf, nachdem der Verwaltungsrat eine Untersuchung wegen persönlicher Verfehlungen eröffnet hatte.
WPP plc ist einer der größten Kommunikationskonzerne der Welt. Der Nettoumsatz verteilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten: - Werbe- und Marketingdienstleistungen (77,5%): durch GroupM, AKQA, Ogilvy, Wunderman Thompson, VMLY&R und Hogarth. Die Gruppe kauft auch Werbeflächen ein und bietet Dienstleistungen in den Bereichen institutionelle und finanzielle Kommunikation, Kommunikation im Gesundheitswesen, Beziehungsmarketing usw. an; - Öffentlichkeitsarbeit (8,5%): Burson Cohn & Wolfe, Hill+Knowlton Strategies und FGS Global; - spezialisierte Kommunikationsdienstleistungen (6,7%): Landor & Fitch und Design Bridge and Partners. Der Nettoumsatz verteilt sich geografisch wie folgt: Vereinigtes Königreich (13,9%), Kontinental- und Westeuropa (19,9%), Nordamerika (38,5%) und Asien/Pazifik/Lateinamerika/Afrika/Mittlerer Osten/Mittel- und Osteuropa (27,7%).