• Raiffeisen und Vontobel arbeiten auch nach Kooperationsende in ausgewählten Teilbereichen weiter zusammen

    St. Gallen/Züich, 9. Februar 2016. Raiffeisen und Vontobel werden nach Auslaufen des bestehenden Kooperationsvertrages im Juni 2017 weiter zusammenarbeiten. Vontobel bleibt in bestimmten Teilbereichen des Asset Managements und des Wertschriftengeschäfts Partner von Raiffeisen und ihren Tochterunternehmen.

    Nach der Kündigung des Kooperationsvertrages per Mitte 2017 und den schiedsgerichtlichen Auseinandersetzungen hat sich in gemeinsamen Gesprächen gezeigt, dass eine Zusammenarbeit in verschiedenen Feldern für beide Partner weiterhin vorteilhaft ist.

    Die neuen Abmachungen betreffen die Zusammenarbeit in den Bereichen Anlageprodukte und Wertschriftenabwicklung und haben eine Laufzeit bis mindestens Ende 2020.

    Der bestehende und bis Juni 2017 geltende Kooperations-Vertrag gilt weiterhin bis zum Vertragsende.

    Patrik Gisel, CEO Raiffeisen Schweiz: «Die Weiterführung der Kooperation in bestimmten Teilbereichen dient unseren Kunden und schafft für beide Unternehmen die Grundlage für neue, businessnahe Produkte, Modelle und Prozesse.»

    Zeno Staub, CEO Vontobel: «Wir freuen uns, dass Vontobel ein wichtiger Service- und Produkte-Partner von Raiffeisen über 2017 hinaus bleibt. Diese Partnerschaft wird auch in Zukunft zu einem leistungsfähigen Produkt- und Dienstleistungsangebot für die Raiffeisenkunden beitragen.»

    Auskünfte:

    Medienstelle Raiffeisen Schweiz:

    Franz Würth / Simone Isermann

    +41 71 225 84 84 / +41 71 225 87 29

    medien@raiffeisen.ch

    Medienstelle Vontobel:

    Peter Dietlmaier / Rebeca Garcia

    +41 58 283 59 30 / +41 58 283 76 69

    peter.dietlmaier@vontobel.ch / rebeca.garcia@vontobel.ch

    Investor Relations Vontobel:

    Michel Roserens, +41 58 283 76 97

    michel.roserens@vontobel.ch

    Raiffeisen: Drittgrösste Bankengruppe in der Schweiz

    Die Raiffeisen Gruppe ist die führende Schweizer Retailbank. Die dritte Kraft im Schweizer Bankenmarkt zählt 1,9 Millionen Genossenschafter und somit Mitbesitzer ihrer Raiffeisenbank. Die Raiffeisen Gruppe ist an 1'004 Orten in der ganzen Schweiz präsent. Die 292 rechtlich autonomen und genossenschaftlich organisierten Raiffeisenbanken sind in der Raiffeisen Schweiz Genossenschaft zusammengeschlossen. Diese hat die strategische Führungsfunktion der gesamten Raiffeisen Gruppe inne. Die Notenstein La Roche Privatbank AG sowie die Vescore AG sind Tochtergesellschaften der Raiffeisen Schweiz Genossenschaft. Die Raiffeisen Gruppe verwaltete per 30.06.2015 Kundenvermögen in der Höhe von 200 Milliarden Franken und Kundenausleihungen von 162 Milliarden Franken. Der Marktanteil im Hypothekargeschäft beträgt 16,7 Prozent, im Sparbereich 18,5 Prozent. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 201 Milliarden Franken.

    Vontobel

    Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die uns anvertrauten Kundenvermögen langfristig zu schützen und zu mehren. Spezialisiert auf das aktive Vermögensmanagement und massgeschneiderte Anlagelösungen beraten wir verantwortungsvoll und vorausschauend. Dabei sind wir der Schweizer Qualität und Leistungsstärke verpflichtet. Unsere Eigentümerfamilie steht mit ihrem Namen seit Generationen dafür ein. Vontobel waren per Ende Juni 2015 Kundenvermögen in Höhe von CHF 181 Milliarden anvertraut. Weltweit erbringen rund 1'400 Mitarbeitende erstklassige und massgeschneiderte Dienstleistungen für international ausgerichtete Kunden. Die Namenaktien der Vontobel Holding AG sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Die Familien Vontobel und die gemeinnützige Vontobel-Stiftung besitzen die Aktien- und Stimmenmehrheit. www.vontobel.com

  • Vontobel Mobile Private Banking neu mit Handelsfunktion - Vontobel baut das digitale Angebot im Bereich Privatkunden kontinuierlich aus

    Ab dem 9. Februar können Private Banking Kunden mit der neuen Handelsfunktion unabhängig von Zeit und Ort auch Transaktionen via Vontobel Mobile Private Banking tätigen. Das vor einem Jahr lancierte digitale Angebot wird stetig ausgebaut und stellt eine ideale Ergänzung zur persönlichen Beratung durch den Kundenberater dar.

    Vontobel hat mit der Einführung von Vontobel Mobile Private Banking vor einem Jahr das digitale Angebot für Privatkunden kontinuierlich ausgebaut: Private Banking Kunden haben via mobile Endgeräte wie Tablet oder Smartphone die Möglichkeit, sich auf der digitalen Beratungsplattform umfassend zu informieren. Dabei hat der Kunde etwa Zugriff auf alle Informationen rund um seine Portfolios und Konten, auf zahlreiche Investment-Ideen, auf ein umfassendes und preisgekröntes Research sowie auf Marktdaten. Weiter steht dem Kunden mit der Messaging-Funktion ein zusätzlicher, sicherer Kommunikationskanal mit seinem persönlichen Kundeberater zur Verfügung.

    Ab dem 9. Februar können Privatkunden in der Schweiz via Vontobel Mobile Private Banking neu überall und jederzeit Wertschriften kaufen und verkaufen, wobei der Kunde auch mit Limiten wie z.B. Stop Loss operieren kann. Mit der Übersichtsfunktion behält der Kunde die pendenten Aufträge im Auge und kann diese bei Bedarf bearbeiten.

    'Vontobel Mobile Private Banking bietet Kunden die Option, sich jederzeit und überall über ihre Vermögensanlagen zu informieren und davon ausgehend direkt Börsengeschäfte abzuwickeln. Dieses digitale Angebot ist dabei eine ideale Ergänzung zur persönlichen Beratung durch den eigenen Kundenberater. Gezielt setzen wir Technologie zur Verbesserung unseres Kundenservices ein, die unsere persönliche Beratung ergänzt und unsere Kompetenz als aktiver Vermögensmanager verbessert', sagte Georg Schubiger, Leiter Vontobel Private Banking.

    Im Rahmen der Weiterentwicklung von Vontobel Mobile Private Banking werden Kunden bis spätestens Mitte Jahr Dokumente wie Bankbelege einsehen und individuelle Reports auch auf mobile Endgeräten erstellen können. Parallel dazu wird Vontobel Mobile Private für Kunden weiter in Europa ausgerollt.

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    Media Relations:
    Rebeca Garcia
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  • Vontobel Aktien Research von Institutional Investor als bestes Team für Schweizer Aktien 2016 ausgezeichnet

    Institutional Investor, eine bei U.S. Investoren renommierte Publikation, hat an der jährlich durchgeführten prestigeträchtigen Institutional Investor survey 2016 erstmals das Team unter der Leitung von Panagiotis Spiliopoulos zum Research-Team des Jahres für Schweizer Aktien gekürt. Diese neue Auszeichnung sowie der jeweilige Spitzenplatz bei den Extel Awards unterstreicht die Position als führendes Haus für Schweizer Aktien.

    Diese Auszeichnung ist eine Anerkennung für die jahrelange und konstant hohe Leistung und Qualität von Vontobel Aktien Research, das sich an institutionelle Investoren und Vermögensverwalter richtet. Panagiotis Spiliopoulos und sein langjähriges, erfahrenes dreizehnköpfiges Team decken rund 95% der Schweizer Marktkapitalisierung ab. Mit ihrer fundierten Meinung und Analyse sowie dem exzellenten direkten Kontakt mit dem Management der von IB Research abgedeckten Gesellschaften werden sie seit Jahren auch in der Schweiz und Europa unter anderem durch Extel als führendes Haus für Schweizer Aktien ausgezeichnet.

    'Wir sind stolz auf unsere erstmalige Auszeichnung durch Institutional Investor, gerade weil diese im U.S.-amerikanischen Raum von bedeutenden Investoren sehr beachtet wird. Gleichzeitig erachten wir es auch als Verpflichtung, unseren Kunden weiterhin ein zuverlässiger und kompetenter Partner zu sein und ihre Erwartungen an ein qualitativ hochstehendes Research zu erfüllen', kommentiert Peter Romanzina, Leiter Vontobel Brokerage, das erfreuliche Ergebnis.

    Institutional Investor führte zum 31. Mal eine breit angelegte Umfrage bei der die weltweit führenden Research-Abteilungen und über 100 der grössten U.S. Investoren sowie die wichtigsten Investoren in Asien und Europa ihre Stimme für ein bestimmte Research Teams oder einzelne Researcher abgeben können. Das Team oder der Kandidat mit der prozentualen Stimmenmehrheit wird zum Sieger erkoren.

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  • Umbau der Wirtschaft: China steht ein langer Weg bevor


    «Ein Land, zwei Systeme». Dieser berühmte Ausspruch des verstorbenen chinesischen Staatschefs Deng Xiaoping hat China gute Dienste geleistet: Man liess eine Wirtschaft westlichen Stils in Hongkong mit einem staatlich kontrollierten System koexistieren und erzielte damit in den vergangenen Jahrzehnten spektakuläre Wachstumsraten. Die chinesische Regierung konnte sich dies als Verdienst anrechnen lassen. Doch angesichts eines nachlassenden Wachstums und massiver staatlicher Interventionen an den Aktienmärkten des Landes ist der Glaube an den wirtschaftlichen Sachverstand der Staatsführung geschwunden.

    Zweifellos hat China eine Menge erreicht, seit sich das Land unter Deng Xiaoping Ende der 1970er Jahre der Welt geöffnet hat: Die BIP-Wachstumsraten waren seither astronomisch hoch und die Verbesserung des Lebensstandards beeindruckend. Allerdings war dieser Erfolg in zunehmendem Masse kreditfinanziert und zu stark von Investitionen in Bereiche wie den Immobiliensektor und die Schwerindustrie abhängig. Das Zentralkomitee der kommunistischen Partei stellte auf seiner dritten Plenarsitzung im November 2013 fest, dass eine Neuausrichtung der Wirtschaft auf Konsum und Dienstleistungen unabdingbar sei. Die Führung skizzierte damals einen ehrgeizigen langfristigen Plan, den Marktkräften mehr Spielraum einzuräumen. Das ist leichter gesagt als getan, denn die Konjunkturabschwächung fiel stärker aus als erwartet. Zudem war die Wirtschafts- und Geldpolitik nicht richtig aufeinander abgestimmt, was schliesslich eine Vertrauenskrise auslöste. Dies wird aus dem massiven Rückgang der Währungsreserven während der letzten 18 Monate ersichtlich (siehe Grafik 1).

    Grafik 1: Chinesische Devisenreserven schrumpfen von einem hohen Niveau aus

    in Milliarden US-Dollar

    Quelle: Thomson Reuters Datastream, Vontobel Asset Management

    Breite Kluft zwischen Worten und Taten
    Es sieht so aus, als würde die Regierung Ziele verfolgen, die sich gegenseitig ausschliessen. So hindert beispielsweise die Bekämpfung der Yuan-Abwertung mithilfe des Verkaufs von Devisenreserven die chinesische Zentralbank (People's Bank of China, PBoC) daran, die Geldpolitik zu lockern. Dabei wäre dies dringend nötig. Auch haben die Regierungsmitglieder zwar enorme Überkapazitäten etwa im Stahl-, Zement- oder Kohlesektor festgestellt, scheuen aber vor der Behebung des Problems zurück. Dies aus Angst vor einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf ein Niveau, bei dem die soziale Stabilität gefährdet wäre. In ähnlicher Weise hat die Regierung richtig erkannt, dass ein höheres Mass an Freiheit für die Wirtschaftsakteure notwendig ist, wenn das Pro-Kopf-Einkommen weiter steigen soll. Gleichzeitig neigt sie zu Interventionen, wenn die Märkte sich «schlecht» verhalten, sprich sich nicht an das Drehbuch der Staatsführung halten. Die massiven und wiederkehrenden Eingriffe in die lokalen Börsen seit Sommer 2015 zeugen von dieser inkohärenten Politik.

    Das Kernproblem in China ist das folgende: Es gibt keinen einfachen Weg, den Schuldenberg abzutragen, der durch massive Investitionen in Bereiche mit rapide sinkender Profitabilität angehäuft wurde (siehe Grafik 2). Das Ergebnis ist ein Abwärtstrend bei den wirtschaftlichen Gewinnen in einer zunehmend von Disinflation geprägten Zeit. Dadurch wird die Tragfähigkeit der Schulden zu einer grossen Herausforderung. In der Regel erleben Länder mit derartigen Ungleichgewichten eine schwere Krise mit einer drastischen Abwertung der Währung und Produktionsrückgängen, bis schliesslich der Boden für eine nachhaltige Erholung bereitet ist. Dank hoher Devisenreserven, einer positiven Handelsbilanz und der Möglichkeit, den Yuan-Kurs zu steuern, ist China in der Lage, eine solche negative Anpassung zu verzögern oder abzufedern. Die Staatsführung wird jedoch der Schwerkraft nicht ewig trotzen können.

    Grafik 2: Kreditvergabe an Chinas Unternehmen und Haushalte drastisch gestiegen

    in Prozent des BIP

    Quelle: Thomson Reuters Datastream, Vontobel Asset Management

    Der Ölpreis dürfte im zweiten Halbjahr 2016 wieder steigen
    Die Konjunkturabschwächung in China hat die Rohstoffpreise einbrechen lassen, was die «Emerging Markets» im Allgemeinen und unter ihnen die rohstoffproduzierenden Länder sowie Bergbauunternehmen im Besonderen hart trifft. Wir haben diese Entwicklung relativ frühzeitig erkannt und unser Engagement in Schwellenländer- und Rohstoffanlagen auf einem Minimum gehalten. Gleichzeitig haben wir im Zuge der Marktkorrektur im Dezember 2015 Aktien (aus Industrieländern) «übergewichtet». Angesichts der Verkaufswelle seit Jahresbeginn 2016 war dies offensichtlich verfrüht. Gleichwohl haben wir unsere «leichte Übergewichtung» von Aktien beibehalten, da wir den Ausverkauf für übertrieben halten. Ausserdem gehen wir davon aus, dass angesichts der schwachen Inflationsdaten und der Wachstums-risiken die Zentralbanken stützend eingreifen werden. Die Unternehmensgewinne bleiben jedoch flau, und das Aufwärtspotenzial an den Aktienmärkten erscheint begrenzt. Hier sind taktische Flexibilität und ein strikt selektiver Ansatz entscheidend.

    Engagement bei Rohstoffen erhöht
    Wir haben den Preissturz unter 30 US-Dollar pro Fass Rohöl genutzt, um unsere Positionierung im Rohstoffsektor von «untergewichtet» auf neutral anzuheben, weil wir für die zweite Jahreshälfte mit einer Erholung des Ölpreises rechnen. Darüber hinaus haben wir wieder eine Position in Gold aufgebaut, da von weiteren Lockerungsmassnahmen der Währungshüter auszugehen ist. Dies könnte Anleger dazu veranlassen, Schutz in diesem Edelmetall zu suchen. Schliesslich haben wir unsere «Übergewichtung» des US-Dollars reduziert, denn wir halten auf kurze Sicht das Risiko-Rendite-Verhältnis für recht ausgewogen.

    Vor dem Hintergrund der beschriebenen Entwicklungen ist es offensichtlich, dass unser Szenario 3 für 2016 («Märkte in der Vertrauenskrise») - das wir vor Kurzem noch für unwahrscheinlich hielten - wahrscheinlicher geworden ist. Szenario 1 («Robuste US-Konjunktur, flaues globales Wachstum») ist unseres Erachtens noch immer das wahrscheinlichste. Szenario 2 indessen («USA im Aufwind, Weltkonjunktur zieht an») kann momentan ausgeschlossen werden (siehe unsere Szenarien-Übersicht in der Dezember-2015-Ausgabe des Investors' Outlook). Unser Hauptszenario hängt aber von weiteren geldpolitischen Massnahmen der Währungshüter ab. Solche Interventionen sind notwendig, damit sich die finanziellen Bedingungen nicht zu sehr verschärfen - in Form von grösseren Zinsdifferenzen und sinkenden Aktienmärkten - und die Realwirtschaft belasten. In Europa zumindest sind die Weichen gestellt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat jüngst bekräftigt, dass sie ihr Inflationsziel mit allen Mitteln erreichen will. Wir erwarten daher, dass EZB-Präsident Mario Draghi auf der Sitzung im März weitere Lockerungsmassnahmen bekannt geben wird.


  • Umbau der Wirtschaft: China steht ein langer Weg bevor


    «Ein Land, zwei Systeme». Dieser berühmte Ausspruch des verstorbenen chinesischen Staatschefs Deng Xiaoping hat China gute Dienste geleistet: Man liess eine Wirtschaft westlichen Stils in Hongkong mit einem staatlich kontrollierten System koexistieren und erzielte damit in den vergangenen Jahrzehnten spektakuläre Wachstumsraten. Die chinesische Regierung konnte sich dies als Verdienst anrechnen lassen. Doch angesichts eines nachlassenden Wachstums und massiver staatlicher Interventionen an den Aktienmärkten des Landes ist der Glaube an den wirtschaftlichen Sachverstand der Staatsführung geschwunden.

    Zweifellos hat China eine Menge erreicht, seit sich das Land unter Deng Xiaoping Ende der 1970er Jahre der Welt geöffnet hat: Die BIP-Wachstumsraten waren seither astronomisch hoch und die Verbesserung des Lebensstandards beeindruckend. Allerdings war dieser Erfolg in zunehmendem Masse kreditfinanziert und zu stark von Investitionen in Bereiche wie den Immobiliensektor und die Schwerindustrie abhängig. Das Zentralkomitee der kommunistischen Partei stellte auf seiner dritten Plenarsitzung im November 2013 fest, dass eine Neuausrichtung der Wirtschaft auf Konsum und Dienstleistungen unabdingbar sei. Die Führung skizzierte damals einen ehrgeizigen langfristigen Plan, den Marktkräften mehr Spielraum einzuräumen. Das ist leichter gesagt als getan, denn die Konjunkturabschwächung fiel stärker aus als erwartet. Zudem war die Wirtschafts- und Geldpolitik nicht richtig aufeinander abgestimmt, was schliesslich eine Vertrauenskrise auslöste. Dies wird aus dem massiven Rückgang der Währungsreserven während der letzten 18 Monate ersichtlich (siehe Grafik 1).

    Grafik 1: Chinesische Devisenreserven schrumpfen von einem hohen Niveau aus

    in Milliarden US-Dollar

    Quelle: Thomson Reuters Datastream, Vontobel Asset Management

    Breite Kluft zwischen Worten und Taten
    Es sieht so aus, als würde die Regierung Ziele verfolgen, die sich gegenseitig ausschliessen. So hindert beispielsweise die Bekämpfung der Yuan-Abwertung mithilfe des Verkaufs von Devisenreserven die chinesische Zentralbank (People's Bank of China, PBoC) daran, die Geldpolitik zu lockern. Dabei wäre dies dringend nötig. Auch haben die Regierungsmitglieder zwar enorme Überkapazitäten etwa im Stahl-, Zement- oder Kohlesektor festgestellt, scheuen aber vor der Behebung des Problems zurück. Dies aus Angst vor einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf ein Niveau, bei dem die soziale Stabilität gefährdet wäre. In ähnlicher Weise hat die Regierung richtig erkannt, dass ein höheres Mass an Freiheit für die Wirtschaftsakteure notwendig ist, wenn das Pro-Kopf-Einkommen weiter steigen soll. Gleichzeitig neigt sie zu Interventionen, wenn die Märkte sich «schlecht» verhalten, sprich sich nicht an das Drehbuch der Staatsführung halten. Die massiven und wiederkehrenden Eingriffe in die lokalen Börsen seit Sommer 2015 zeugen von dieser inkohärenten Politik.

    Das Kernproblem in China ist das folgende: Es gibt keinen einfachen Weg, den Schuldenberg abzutragen, der durch massive Investitionen in Bereiche mit rapide sinkender Profitabilität angehäuft wurde (siehe Grafik 2). Das Ergebnis ist ein Abwärtstrend bei den wirtschaftlichen Gewinnen in einer zunehmend von Disinflation geprägten Zeit. Dadurch wird die Tragfähigkeit der Schulden zu einer grossen Herausforderung. In der Regel erleben Länder mit derartigen Ungleichgewichten eine schwere Krise mit einer drastischen Abwertung der Währung und Produktionsrückgängen, bis schliesslich der Boden für eine nachhaltige Erholung bereitet ist. Dank hoher Devisenreserven, einer positiven Handelsbilanz und der Möglichkeit, den Yuan-Kurs zu steuern, ist China in der Lage, eine solche negative Anpassung zu verzögern oder abzufedern. Die Staatsführung wird jedoch der Schwerkraft nicht ewig trotzen können.

    Grafik 2: Kreditvergabe an Chinas Unternehmen und Haushalte drastisch gestiegen

    in Prozent des BIP

    Quelle: Thomson Reuters Datastream, Vontobel Asset Management

    Der Ölpreis dürfte im zweiten Halbjahr 2016 wieder steigen
    Die Konjunkturabschwächung in China hat die Rohstoffpreise einbrechen lassen, was die «Emerging Markets» im Allgemeinen und unter ihnen die rohstoffproduzierenden Länder sowie Bergbauunternehmen im Besonderen hart trifft. Wir haben diese Entwicklung relativ frühzeitig erkannt und unser Engagement in Schwellenländer- und Rohstoffanlagen auf einem Minimum gehalten. Gleichzeitig haben wir im Zuge der Marktkorrektur im Dezember 2015 Aktien (aus Industrieländern) «übergewichtet». Angesichts der Verkaufswelle seit Jahresbeginn 2016 war dies offensichtlich verfrüht. Gleichwohl haben wir unsere «leichte Übergewichtung» von Aktien beibehalten, da wir den Ausverkauf für übertrieben halten. Ausserdem gehen wir davon aus, dass angesichts der schwachen Inflationsdaten und der Wachstums-risiken die Zentralbanken stützend eingreifen werden. Die Unternehmensgewinne bleiben jedoch flau, und das Aufwärtspotenzial an den Aktienmärkten erscheint begrenzt. Hier sind taktische Flexibilität und ein strikt selektiver Ansatz entscheidend.

    Engagement bei Rohstoffen erhöht
    Wir haben den Preissturz unter 30 US-Dollar pro Fass Rohöl genutzt, um unsere Positionierung im Rohstoffsektor von «untergewichtet» auf neutral anzuheben, weil wir für die zweite Jahreshälfte mit einer Erholung des Ölpreises rechnen. Darüber hinaus haben wir wieder eine Position in Gold aufgebaut, da von weiteren Lockerungsmassnahmen der Währungshüter auszugehen ist. Dies könnte Anleger dazu veranlassen, Schutz in diesem Edelmetall zu suchen. Schliesslich haben wir unsere «Übergewichtung» des US-Dollars reduziert, denn wir halten auf kurze Sicht das Risiko-Rendite-Verhältnis für recht ausgewogen.

    Vor dem Hintergrund der beschriebenen Entwicklungen ist es offensichtlich, dass unser Szenario 3 für 2016 («Märkte in der Vertrauenskrise») - das wir vor Kurzem noch für unwahrscheinlich hielten - wahrscheinlicher geworden ist. Szenario 1 («Robuste US-Konjunktur, flaues globales Wachstum») ist unseres Erachtens noch immer das wahrscheinlichste. Szenario 2 indessen («USA im Aufwind, Weltkonjunktur zieht an») kann momentan ausgeschlossen werden (siehe unsere Szenarien-Übersicht in der Dezember-2015-Ausgabe des Investors' Outlook). Unser Hauptszenario hängt aber von weiteren geldpolitischen Massnahmen der Währungshüter ab. Solche Interventionen sind notwendig, damit sich die finanziellen Bedingungen nicht zu sehr verschärfen - in Form von grösseren Zinsdifferenzen und sinkenden Aktienmärkten - und die Realwirtschaft belasten. In Europa zumindest sind die Weichen gestellt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat jüngst bekräftigt, dass sie ihr Inflationsziel mit allen Mitteln erreichen will. Wir erwarten daher, dass EZB-Präsident Mario Draghi auf der Sitzung im März weitere Lockerungsmassnahmen bekannt geben wird.


Vontobel Holding AG veröffentlichte diesen Inhalt am 09 Februar 2016 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen. Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 09 Februar 2016 16:48:56 UTC.

Das Originaldokument ist verfügbar unter: https://www.vontobel.com/INT/DE/News/raiffeisen-und-vontobel-arbeiten-auch-nach-kooperationsende-in-ausgewaehlten-teilbereichen-weiter-zusammen