VEREINIGTE FILZFABRIKEN

A K T I E N G E S E L L S C H A F T

GESCHÄFTSBERICHT 2023

LAGEBERICHT

für das Geschäftsjahr 2023

Vereinigte Filzfabriken, Aktiengesellschaft

Giengen (Brenz)

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1. Grundlagen des Unternehmens

1.1 Geschäftsmodell der VFG im Überblick

Die Vereinigte Filzfabriken Aktiengesellschaft (VFG) mit Sitz in Giengen an der Brenz ist ein traditionsreicher Filzhersteller in Europa. Sie wird in den Konzernabschluss der Wirth Fulda-Gruppe einbezogen. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens fokussiert sich auf kundenspezifische Lösungen von Produkten und Systemen aus Wollfilz, Nadelfilz bzw. technischen Textilien. Die Produktion erfolgt im Werk Hermaringen-Gerschweiler.

Auf Basis der umfangreichen Produktpalette und der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Filz sowie dessen Kombinationen mit anderen Werkstoffen ist das Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen aktiv.

Im Bereich woolTEC beliefert es seit über 160 Jahren unterschiedlichste Kunden in über 80 Branchen mit natürlichen Wollfilzprodukten von der technischen Anwendung bis hin zu anspruchsvollen Designlösungen.

Weaponcare ist seit Jahren das führende System zur schonenden Waffenpflege und gleichermaßen beliebt bei Sportschützen und Jägern.

In sealTEX beliefert das Unternehmen verschiedenste Kunden mit anspruchsvoller, teils selbst entwickelter Dichtungstechnik und lineTEC rundet das Produktportfolio ab mit nachhaltigen Lösungen zur Kanalsanierung ohne aufwendige Grabungsarbeiten.

Die Umsatzerlöse verteilen sich zu rd. 45% auf das In- und rd. 55% auf das Ausland.

1.2 Steuerungssystem (Unternehmenssteuerung und -organisation)

Die VFG definiert ihre mittel- und langfristigen Unternehmensziele auf der Grundlage ausgewählter Kennzahlen, insbesondere Umsatz, Gesamtleistung, EBIT und EBITDA. Das Unternehmen verfügt über ein Berichts-, Überwachungs- und Risikomanagementsystem, das kontinuierlich weiterentwickelt und an sich verändernde Rahmenbedingungen angepasst wird. Es enthält geeignete Strukturen und Prozesse, um eine zeitnahe, einheitliche und korrekte Erfassung aller geschäftlichen Prozesse und Transaktionen zu gewährleisten. Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften ist über das System sichergestellt.

Der Vorstand steuert das Unternehmen anhand von strategischen und operativen Vorgaben und Kenngrößen. Ein durch den Vorstand geleitetes Management-Team unterstützt ihn bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie. Diesem Gremium gehört neben dem Vorstand auch die Leitung der Bereiche Controlling, Produktion, Technik, Logistik, Vertrieb, Planung und Anwendungstechnik an.

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In einem kontinuierlichen Planungsprozess, orientiert an den Unternehmenszielen, werden Chancen und Risiken aus den Veränderungen des geschäftlichen Umfeldes behandelt. Die fortlaufende Überprüfung und Bewertung der Markt- und Unternehmenskennzahlen soll das Management in die Lage versetzen, bei Planabweichungen rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Grundlagen des internen Kontrollsystems sind definierte Kontrollmechanismen wie z. B. system- technisch automatisierte und manuelle Abstimm- bzw. Freigabeprozesse. Die organisatorische Bündelung von Prozessen in Konzernunternehmen stellt die Trennung wesentlicher Funktionen zur Einhaltung der Kontrollmechanismen sicher.

1.3 Forschung und Entwicklung

Forschung und Entwicklung bilden eine wesentliche Grundlage für die nachhaltige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und des Unternehmenswertes. Die VFG erschließt fortlaufend neue Anwendungsmöglichkeiten für das Produktsortiment. Zur Entwicklung innovativer und marktfähiger Lösungen arbeiten unsere Mitarbeiter eng mit Bestandskunden und potenziellen Neukunden zusammen. Der Bereich Entwicklung und Anwendungstechnik am Stammsitz des Unternehmens in Giengen arbeitet gemeinsam mit den Partnerabteilungen innerhalb des Konzernnetzwerkes.

2. Wirtschaftsbericht

2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die deutsche Wirtschaft ist nach dem Wachstumskurs 2022 in 2023 leicht gesunken. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging um 0,3%1 zurück. Auch im Vorjahresvergleich ist die Wirtschaftsleistung gesunken. Gleichzeitig ist die Bruttowertschöpfung im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland gestiegen. Die konjunkturelle Entwicklung mit ggü. dem Vorjahr um 0,3% gesunkenem BIP sowie eine deutliche Verschlechterung des Konjunkturklimas nach dem ersten Quartal 2023 (siehe Entwicklung des ifo- Konjunkturklima Index für Textil und Mode) wirkte sich im Bereich technische Textilien negativ aus. Die VFG bedient mit ihrer Produktbandbreite eine Vielzahl von Branchen. Neben den o.g. Faktoren wirkten sich auch branchen- (z.B. in den Verkaufsbereichen Mobility, Maschinen- und Anlagenbau) sowie einzelkundenspezifische Entwicklungen negativ auf die Entwicklung des Umsatzes aus.

2.2 Geschäftsverlauf und Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage

Der Umsatz im Geschäftsjahr 2023 mit knapp 24,0 Mio. Euro lag unter dem des Vorjahres (28,1 Mio. Euro). Der Bereich Wollfilze lag (vor Erlösschmälerungen) deutlich unter dem Vorjahresniveau mit 9,6 Mio. Euro (11,4 Mio. Euro), der Bereich Nadelfilze sank (vor Erlösschmälerungen) ebenfalls, um 2,5 Mio. Euro, auf 14,5 Mio. Euro. Der Rückgang des Bereichs Nadelfilz lag überwiegend an dem teilweisen Verkauf des Kundenstamms aus diesem Bereich innerhalb des Konzerns.

Das Geschäftsjahr 2023 war gekennzeichnet von der Umsetzung weiterer Maßnahmen zur Optimierung des kaufmännischen wie auch Operations-Umfelds. In der Folge kam es zur deutlichen Stabilisierung der bereits im Jahr 2022 verbesserten Liefertermine und im Laufe des Geschäftsjahres einer Steigerung des Ergebnisses. Gleichzeitig wurde die neue Geschäftsstrategie in einzelnen Bereichen, konsequent umgesetzt. Daneben war das Geschäftsjahr 2023 allerdings auch gekennzeichnet von hohen Krankheitsquoten und personellen Ausfällen, die Dank deutlich optimierter Prozessabläufe gut kompensiert werden konnten. Der teilweise Verkauf des Kundenstamms aus dem Bereich Nadelfilz sowie die weiter hohen Sonderbelastungen im ersten HJ 2023 konnten ergebnisseitig durch die verbliebenen Produkte und Bereiche erfolgreich kompensiert werden.

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Das operative Ergebnis (EBIT) lag mit 1,2 Mio. Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahrs, wie im Halbjahresfinanzbericht prognostiziert.

Die Vorjahresprognose, einer deutlichen Steigerung des EBIT bzw. des EBITDA, konnte durch Prozessoptimierungen und in der Folge durch Personalanpassungen sowie Portfoliobereinigungen erreicht werden.

2.3 Lage des Unternehmens

2.3.1 Ertragslage

Zur zentralen Beurteilung der Entwicklung der Umsatz- und Ertragslage stehen für die VFG nach- folgende Kennzahlen (finanzielle Leistungsindikatoren) im Vordergrund:

Angaben in Mio. Euro

2023

2022

Umsatzerlöse

24,0

28,1

Gesamtleistung

22,8

28,5

EBIT

1,2

0,7

EBITDA

1,6

1,1

Die Umsatzerlöse sanken auf Grund des teilweisen Verkaufs von Kunden des Bereichs Nadelfilz, sowie einer deutlichen Abkühlung am Markt seit April 2023 deutlich. Die Gesamtleistung fiel ebenfalls deutlich niedriger aus als Folge einer konsequenten Bestandsoptimierung. Optimierungsmaßnahmen mit entsprechenden Effizienzsteigerungen haben sich positiv auf EBIT und EBITDA ausgewirkt.

Insgesamt war das Jahr 2023 durch eine verhaltene Nachfrage nach allen Produkten der VFG geprägt. Die Umsatzerlöse sanken auf 24,0 Mio. Euro (i.V. 28,1 Mio. Euro). Sie wurden zu 40% (i.V. 40%) im Bereich Wollfilze und zu 60% (i.V. 60%) im Bereich Nadelfilze erwirtschaftet. Die Umsatzerlöse verteilen sich auf das Inland (45%; i.V. 53%) sowie das europäische (49%; i.V. 42%) und außereuropäische Ausland (6%; i.V. 5%). Die Gesamtleistung (Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderung + aktivierte Eigenleistungen) lag mit 22,8 Mio. Euro unter dem Geschäftsjahr 2022 (28,5 Mio. Euro).

Der Auftragseingang reduzierte sich 2023 auf 25,8 Mio. Euro (i.V. 28,4 Mio. Euro). Der Auftragsbestand zum Stichtag 31.12.2023 erhöhte sich auf 8,9 Mio. Euro (Vorjahr 7,2 Mio. Euro).

Die Gesamtleistung entwickelte sich in 2023 analog zur oben dargestellten Umsatzentwicklung. Die Gründe sind entsprechend.

Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich auf 0,8 Mio. (i.V. 0,1 Mio. Euro). Sie enthalten im Wesentlichen Erträge aus dem Teilverkauf des Kundenstamms Nadelfilz (0,7 Mio. Euro, i.V. 0,0 Mio. Euro) und Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (0,06 Mio. Euro, i.V. 0,05 Mio. Euro) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen sind im Wesentlichen auf nicht in Anspruch genommene Drohverlustrückstellungen und Auflösung von Personalrückstellungen zurückzuführen.

Der Materialaufwand sank um 4,1 Mio. Euro auf 9,6 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (13,7 Mio. Euro). Die Materialaufwandsquote (Materialaufwand zu Gesamtleistung) lag mit 42,1 %-Punkten deutlich unter Vorjahr (48,2 %-Punkte).

Der Personalaufwand sank auf 7,7 Mio. Euro (i.V. 8,6 Mio. Euro). Die Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Gesamtleistung) stieg von 30,3 %-Punkte im Vorjahr auf 33,8 %-Punkte. Zum

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Bilanzstichtag beschäftigte das Unternehmen 139 Mitarbeiter einschließlich 2 Auszubildenden (i.V. 163 davon 5 Auszubildende).

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken von 5,2 Mio. Euro auf 4,7 Mio. Euro. Ihr Anteil an der Gesamtleistung erhöhte sich von 18,3 % auf 20,6 %. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten im Wesentlichen Verwaltungsaufwendungen in Höhe von 2,3 Mio. Euro (i.V. 2,3 Mio. Euro), Vertriebsaufwendungen in Höhe von 0,7 Mio. Euro (i.V. 1,2 Mio. Euro), Instandhaltungsaufwendungen in Höhe von 0,6 Mio. Euro (i.V. 0,9 Mio. Euro).

Die Abschreibungen bleiben konstant bei 0,4 Mio. Euro (i.V. 0,4 Mio. Euro).

Während die Gesamtleistung sank, stieg das EBITDA deutlich.

Das EBIT vor Berücksichtigung der Ergebnisabführung erhöht sich auf 1,2 Mio. Euro, Vorjahr 0,6 Mio. Euro.

Die Zinsaufwendungen blieben konstant mit 0,2 Mio. Euro gegenüber Vorjahr (0,2 Mio. Euro).

2.3.2 Vermögens- und Finanzlage

Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2023 sank im Vergleich zum Vorjahr von 10,2 Mio. Euro auf 8,8 Mio. Euro. Das Anlagevermögen verringerte sich im laufenden Geschäftsjahr auf 2,7 Mio. Euro (i.V. 3,2 Mio. Euro).

Das Umlaufvermögen sank von 7,0 Mio. Euro auf 6,1 Mio. Euro. Während das Barvermögen sich auf 0,9 Mio. Euro erhöhte (i.V. 0,1 Mio. Euro), verringerte sich das Vorratsvermögen von 5,9 Mio. Euro auf 4,5 Mio. Euro. Dies resultiert aus einer Bestandsreduzierung an Fertigerzeugnissen um 1,4 Mio. EUR.

Auf der Passivseite gingen die Rückstellungen für Pensionen und die sonstigen Rückstellungen von zusammen 1,3 Mio. Euro leicht um 0,1 Mio. € zurück (i.V. 1,4 Mio. €). Die Verbindlichkeiten insgesamt verringerten sich von 6,7 Mio. Euro im Vorjahr auf 5,3 Mio. Euro. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beliefen sich auf 2,5 Mio. Euro (i.V. 2,6 Mio. Euro). Die sonstigen Verbindlichkeiten sanken von 1,6 Mio. Euro im Vorjahr auf 1,2 Mio. Euro. Diese beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Mietkäufen sowie ein Darlehen der Unterstützungskasse. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen lagen mit 0,7 Mio. Euro 0,6 Mio. Euro unter Vorjahr. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen verringerten sich um 0,3 Mio. Euro auf 0,9 Mio. Euro gegenüber Vorjahr (1,2 Mio. Euro). Die Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr, mit Ausnahme von sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von 0,8 Mio. Euro, die eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr bis zu fünf Jahren aufweisen. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (2,5 Mio. Euro) sind im Wesentlichen variabel verzinslich.

Die Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme) stieg bei gleich hohem Eigenkapital von 2,1 Mio. Euro aufgrund der niedrigeren Bilanzsumme von 20,6 % im Vorjahr auf 24,1 %.

Das langfristige Vermögen von 2,7 Mio. € (i.V. 3,2 Mio. €) wird zu 79,1 % (i.V. 65,2 %) durch das Eigenkapital in Höhe von 2,1 Mio. € (i.V. 2,1 Mio. €) finanziert. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von 4,2 Mio. € sind im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Mio. € gesunken und betragen 47,4 % (i.V. 55,9 %) des Gesamtvermögens.

Der Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit beträgt 1,9 Mio. Euro (i.V. 1,0 Mio. Euro). Für Investitionen wurden 0,1 Mio. Euro (i.V. 0,8 Mio. Euro) ausgegeben. Der Cash-Flow aus der Finanzierungstätigkeit beläuft sich auf +0,7 Mio. Euro (i.V. -0,7 Mio. Euro). Der Bestand an liquiden Mitteln beträgt zum Bilanzstichtag insgesamt 0,9 Mio. Euro (i.V. 0,1 Mio. Euro).

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Die verfügbare Liquidität erhöht sich aufgrund der Reduzierung des Vorratsvermögen entsprechend.

Der Gesellschaft stehen ausreichend Kreditlinien zur Verfügung. Die zum Bilanzstichtag nicht ausgenutzten Kreditlinien betrugen 1,7 Mio. Euro. Zahlungen erfolgten auf der Debitoren- und der Kreditorenseite überwiegend innerhalb der Skontofrist. Allen bestehenden Zahlungsverpflichtungen konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr nachgekommen werden. Künftige Liquiditätsengpässe sind nach aktuellem Erkenntnisstand nicht zu erwarten.

2.3.3 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Am 31. Dezember 2023 waren 139 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inklusive 2 Auszubildende bei der VFG beschäftigt (i.V. 163 inklusive 5 Auszubildende). Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Beschäftigten bei 142 (i.V. 165).

Unverändert stellen die Rekrutierung und Ausbildung eigener Fach- und Führungskräfte eine wichtige Basis für die Zukunftssicherung und den künftigen Erfolg des Unternehmens dar. Am 31. Dezember 2023 waren 2 Ausbildungsplätze in kaufmännischen und technischen Berufen besetzt (im Vorjahr 5 Ausbildungsplätze). Die Ausbildungsquote liegt bei 1,4 % (i.V. 4 %).

Auch die Schulung, Qualifizierung und Weiterbildung der Mitarbeiter stehen im Fokus. Am Stammsitz des Unternehmens steht ein umfangreiches Angebot von Schulungsmaßnahmen zur Verfügung.

Optimale und sparsame Energienutzung und der schonende Umgang mit Roh-, Hilfs- und Betriebs- stoffen haben weiterhin einen unverändert hohen Stellenwert bei der VFG und sind Bestandteile unserer Unternehmensziele. Weiterhin von großer Bedeutung ist die kontinuierliche Weiterentwicklung des Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 das Ende 2015 erstmals erfolgreich zertifiziert wurde.

3. Prognose-,Chancen- und Risikobericht

3.1 Prognosebericht

Dieses Kapitel sowie das nachfolgende Kapitel insbesondere zum "Chancenbericht" beinhalten zukunftsgerichtete Aussagen und Informationen. Solche vorausschauenden Aussagen beruhen auf derzeitigen Erkenntnissen, Einschätzungen und Annahmen. Sie bergen daher eine Reihe von Unsicherheiten und Risiken. Viele Faktoren, von denen zahlreiche außerhalb des Einflussbereiches des Unternehmens liegen, beeinflussen den Geschäftsverlauf und dessen Ergebnisse. Sie können dazu führen, dass der tatsächliche, von dem für die Zukunft prognostizierten Geschäftsverlauf der Vereinigte Filzfabriken, Aktiengesellschaft abweicht. Weiterhin ist die Prognosefähigkeit aufgrund der aktuell unsicheren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung eingeschränkt.

Für das Geschäftsjahr 2024 rechnen wir mit steigenden Umsatzerlösen bei gleichzeitig steigender Gesamtleistung.

Kostensteigerungen im Bereich Energie und Rohstoffe werden nur zum Teil an unsere Kunden weitergeben. Deshalb setzt das Unternehmen weiterhin auf Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Energieeinsparung. Der Umsatzverlauf im Jahr 2024 bis zur Aufstellung des Jahresabschlusses ist nahezu auf Plan.

Für das Geschäftsjahr 2024 wird ein geringeres EBIT bzw. EBITDA erwartet. Dies beruht im Wesentlichen auf hohen Investitionskosten in Zusammenhang mit Umstrukturierungsmaßnahmen im

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Produktionsumfeld zur Sicherung des geplanten Wachstumskurses des Standortes.

Der Wegfall mindestens eines Marktbegleiters in 2024 birgt ein weiteres Potential für die Übernahme von Produkten und Kunden und somit eine weitere Chance zur Steigerung der Gesamtleistung.

Die stringente Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie bildet die Grundlage für das Erreichen bzw. das Übertreffen der Unternehmensziele sowie den Bestand des Unternehmens.

Wir blicken optimistisch auf das Geschäftsjahr 2024

3.2 Chancen- und Risikobericht

3.2.1 Chancenbericht

Die VFG hat sich erfolgreich am Markt positioniert. Durch die konsequente Ausrichtung aller Aktivitäten auf die Bearbeitung attraktiver Märkte und die Nutzung der sich dort bietenden Chancen wurde eine gute Basis für Erfolg geschaffen. In wettbewerbsintensiven Märkten soll durch einen optimierten Produktmix die Marktpositionierung weiter verbessert werden. Um die Wahrnehmung als Premiumhersteller zu verstärken, setzt die VFG auf eine Sortimentsmarkenstrategie. In attraktiven Nischenmärkten ist das Ziel des Unternehmens, die Marktposition durch Technologie- und Innovationsvorsprung sowie eine enge Kundenbindung auszubauen. Dabei gilt es, die gesteckten Ziele zur Verbesserung der Leistungskraft des Unternehmens konsequent umzusetzen.

Dabei werden neue verbesserte Produkte in mehreren bekannten und interessanten Marktsegmenten helfen, vorhandene Marktpotentiale mit besseren Margen zu erschließen bzw. ein größeres Bedarfsspektrum auszuschöpfen. Damit verbessert sich die Stellung des Unternehmens bei diesen Kunden und Potentialen, was darüber hinaus auch den Absatz bereits bekannter Produkte ankurbelt.

3.2.2 Risikobericht Risikomanagement

Die VFG ist als Lieferant von Produkten, Komponenten und Systemen oder Systemlösungen auf Basis technischer Textilien in unterschiedlichsten Märkten und Branchen aktiv und dabei einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt. Risiken sind untrennbar mit unternehmerischem Handeln verbunden. Gleichzeitig bieten die multifunktionalen Eigenschaften und vielfältigen Einsatzgebiete der VFG-Produkte und Systeme umfangreiche Chancen.

Ziel des Risikomanagements ist der verantwortungsvolle Umgang mit den Risiken bei gleichzeitiger Nutzung der sich bietenden Chancen. Ein Personenkreis aus Management und Fachkräften bildet den Risikomanagementkreis der VFG. Mit Hilfe eines Systems zur Risikofrüherkennung, -erfassung und - bewertung wird die Risikostruktur in regelmäßigen Abständen aktualisiert und bewertet. Das Risikomanagement umfasst alle Unternehmensbereiche und ist Teil des strategischen Planungsprozesses.

In regelmäßigen Zeitabständen finden Risikomanagementsitzungen statt, in denen wesentliche Risiken analysiert und mögliche Maßnahmen eingeleitet werden.

Dem Risikomanagement in Bezug auf die Rechnungslegungssysteme wird insbesondere durch den punktuellen Einsatz von Bilanzierungs- und Bewertungsanweisungen, dem Einsatz von Checklisten sowie der Beachtung des Vier-Augen-Prinzips Rechnung getragen.

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Risiken

Die Gesellschaft unterliegt in ihrem Geschäft einer Vielzahl von Risiken, deren Eintreten die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage negativ beeinflussen können. Infolgedessen ist es möglich, dass die VFG ihre für die Zukunft definierten Unternehmensziele verfehlt. Nachfolgend werden einige der für das Unternehmen wesentlichen Risiken in abnehmender Reihenfolge gemäß Risikograd dargestellt.

Durch die andauernde schwierige geopolitische Lage, hohe Inflation und nach wie vor bestehende Versorgungsengpässe besteht weiterhin das Risiko für eine anhaltende Konsumflaute, Umsatz- und Forderungsausfälle, verlängerte Forderungslaufzeiten, Reduzierung von Factoring/Kreditlimits, Lieferengpässe, fehlende Energiesicherheit bis hin zu Kundenausfällen. Sofern etwaige Umsatzausfälle nicht, durch entsprechende organisatorische Anpassungen kompensiert werden können, hätte dies auch einen Einfluss auf das Jahresergebnis bzw. EBIT/EBITDA. Die Risiken in Bezug auf die Liquiditätslage schätzen wir als gering ein, da die Gesellschaft über ausreichende Kreditlinien verfügt. Durch ein konsequentes Forderungsmanagement verbunden mit einer engen Abstimmung mit den Kunden und einer diversifizierten Lieferantenbasis sehen wir den Ausfall von Lieferanten und deren Folgen für die Gesellschaft als moderat an. Darüber hinaus wurden mit Lieferanten teilweise Kontrakte zur Risikominimierung abgeschlossen. Auf Seite der Umsatzerlöse ergeben sich für uns keine direkten Einflüsse aus der aktuellen geopolitischen Lage. Wir schätzen die Eintrittswahrscheinlichkeit als moderat und die evtl. Schadenshöhe als mittel ein.

Als ein Risiko schätzen wir eine seit Jahren vorhandene partielle Unausgewogenheit in der Kundenstruktur ein, die sich in der Abhängigkeit von einigen Großkunden widerspiegelt. Andererseits bieten diese Großkunden auch weiteres Wachstumspotenzial. Eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kunden sehen wir daher als Erfolgsgarant für die künftige Unternehmensentwicklung. Dabei ist wichtig, die Kundenbedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen, um das Risiko von Kundenverlusten zu reduzieren. Ergänzend soll durch den Ausbau der Kompetenzen in komplexen Lösungen auf der Basis von Woll- und Nadelfilz und der Kombination dieser Werkstoffe mit anderen Werkstoffen das Risiko der Substitution reduziert werden. Wir schätzen die Eintrittswahrscheinlichkeit als moderat und die evtl. Schadenshöhe als mittel ein.

Dem Risiko des Ausfalls von Produktionskapazitäten tragen wir durch ein umfassendes Wartungs- und Instandhaltungskonzept sowie mit Ersatz- bzw. Erweiterungsinvestitionen Rechnung. Wir schätzen die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering und die evtl. Schadenshöhe als mittel ein.

Dem teilweise bestehenden Fachkräftemangel und den damit einhergehenden Risiken geringerer Innovationskraft bzw. Know-how-Verlust wirken wir mit verschiedenen Maßnahmen entgegen. Vor diesem Hintergrund wird weiterhin in die eigene Ausbildung investiert. Zusätzlich intensivieren wir in die Weiterbildungsmaßnahmen für unsere Mitarbeiter und fördern ergebnisorientiertes Führungsverhalten. Wir schätzen die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering und die evtl. Schadenshöhe als gering ein.

Dem Risiko von Zahlungsausfällen wird durch ein straffes Forderungsmanagement entgegengesteuert. Im Bedarfsfall werden angemessene Wertberichtigungen gebildet. Darüber hinaus setzt die Gesellschaft seit 2011 Factoring ein und überträgt so das Forderungsausfallrisiko in weiten Teilen auf eine Factoring Gesellschaft. Des Weiteren existiert eine Liquiditätsplanung, die kontinuierlich aktualisiert wird. Aus Managementsicht ausreichende Kreditlinien tragen zu einer Begrenzung des Liquiditätsrisikos bei. Zinsänderungsrisiken bestehen für kurzfristige variabel verzinsliche Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten.

Die Gesellschaft hat in 2009, 2013, 2015 und 2016 die Mithaftung für Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten eines verbundenen Unternehmens übernommen, die zum Bilanzstichtag 3,9 Mio. Euro (i.V. 4,9 Mio. Euro) betragen. Für diese Verbindlichkeiten hat die Gesellschaft gemeinsam mit dem verbundenen Unternehmen Gesamtgrundschulden in Höhe von 8,1 Mio. Euro (i.V. 8,1 Mio. Euro) bestellt. Die Wahrscheinlichkeit einer Inanspruchnahme aus der übernommenen Haftung schätzen wir

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auf Grund der gegenwärtigen Bonität und des bisherigen Zahlungsverhaltens der Begünstigten als gering ein. Erkennbare Anhaltspunkte, die eine andere Beurteilung erforderlich machen würden, liegen uns nicht vor. Wir schätzen die Eintrittswahrscheinlichkeit als moderat und die evtl. Schadenshöhe als gering ein.

Durch bestehende Schadens- und Haftpflichtrisikoversicherungen sind finanzielle Schäden auf ein Minimum reduziert. Erkennbaren Risiken wurde darüber hinaus durch entsprechende Wertbe- richtigungen und Rückstellungen Rechnung getragen. Wir schätzen die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering und die evtl. Schadenshöhe als gering ein.

Aus heutiger Sicht sind keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden können. Die Gesamtrisikolage hat sich durch die geopolitische Lage und die Auswirkungen der Inflation (Energie- und Rohstoffpreise) im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig negativ verändert. Die langfristig positiven Aussichten für die VFG bleiben weiterhin intakt und werden durch entsprechende Investitionen in 2024 noch verbessert. Die Risikolage stellt sich als beherrschbar dar. Trotzdem gilt es bei einem sich deutlich veränderten Marktumfeld die Risikolage ständig zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Sonstige Angaben

Entwicklung der VFG-Aktie

Die VFG-Aktie notierte am Jahresende 2023 an der Stuttgarter Wertpapierbörse bei 600,00 Euro je Stück (i.V. 600,00 Euro). Die Kursstellung erfolgte bei äußerst geringem Handelsvolumen.

Berichterstattung zu § 289 a) Abs. 1 HGB

Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft beträgt 1.638.000,00 Euro und ist voll eingezahlt. Es ist eingeteilt in 31.500 auf den Inhaber lautende nennwertlose Stückaktien. Davon befinden sich ca. 2,5 % im Streubesitz. Für die weitere Zusammensetzung der Beteiligung am Kapital der Gesellschaft wird auf die Ausführungen zum Eigenkapital im Anhang verwiesen.

Der Anspruch der Aktionäre auf Verbriefung ihrer jeweiligen Anteile ist ausgeschlossen. Die Gesellschaft ist berechtigt, Aktienurkunden über mehrere Aktien auszustellen (Sammelurkunden). Form und Inhalt von Aktienurkunden und etwaigen Gewinnanteils- und Erneuerungsscheinen werden vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats festgesetzt.

Jede Stückaktie gewährt eine Stimme.

Mit Beschluss des Oberlandesgerichts Stuttgart vom 1. Oktober 2003 wird den außenstehenden Aktionären zum Ausgleich des bestehenden Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrages mit der Wirth Fulda GmbH, Fulda, eine jährliche Ausgleichzahlung gemäß § 304 AktG. von EUR 18,61 (DM 36,40) brutto je Aktie im Nennbetrag von DM 100,00 abzüglich der Körperschaftsteuerbelastung in Höhe des jeweils geltenden gesetzlichen Tarifs gewährt. Mit gleichem Beschluss wurde ein Abfindungs- betrag gemäß § 305 Abs. 1 AktG. aus dem geschlossenen Beherrschungs- und Gewinnabführungs- vertrag in Höhe von EUR 254,06 (DM 496,90) festgesetzt.

Der Vorstand besteht gemäß § 3 der Satzung aus einer oder mehreren Personen. Der Aufsichtsrat bestellt die Vorstandsmitglieder und bestimmt ihre Zahl. Er kann auch stellvertretende Vorstands- mitglieder bestellen. Des Weiteren gelten die aktienrechtlichen Bestimmungen über die Bestellung und Abberufung von Mitgliedern des Vorstands. Die Bestellung der Vorstandsmitglieder erfolgt auf höchstens

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fünf Jahre. Eine wiederholte Bestellung oder eine Verlängerung der Amtszeit, jeweils für höchstens fünf Jahre, ist zulässig. Derzeit ist Herr Jürgen Haggenmüller einziges Vorstandsmitglied. Er ist alleinvertretungsberechtigt.

Die Änderung der Satzung wird von der Hauptversammlung beschlossen. Der Beschluss der Haupt- versammlung bedarf einer Mehrheit, die mindestens drei Viertel des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals umfasst; die §§ 179 ff. AktG sind anwendbar. Nach § 13 der Satzung ist der Aufsichtsrat zur Satzungsänderung ermächtigt, welche lediglich die Fassung betreffen.

Andere Beschränkungen, Sonderrechte von Aktionären, Befugnisse des Vorstands und Vereinbarungen im Sinne des § 289 a Abs. 1 HGB bestehen nicht. An Arbeitnehmer wurden seitens der Gesellschaft keine Aktien ausgegeben.

5. Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289 f HGB*

* nicht Teil des geprüften Lageberichts

Die Erklärung in Form einer Entsprechens Erklärung zu den Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG ist auf der Internetseite der Gesellschaft unter dem Link https://www.vfg.de/investor-relations/entsprechenserklaerung/veröffentlicht und dauerhaft zugänglich gemacht worden.

Der Vergütungsbericht über das letzte Geschäftsjahr und der Vermerk des Abschlussprüfers gemäß § 162 des Aktiengesetzes, das geltende Vergütungssystem gemäß § 87a Absatz 1 und 2 Satz 1 des Aktiengesetzes und der letzte Vergütungsbeschluss gemäß § 113 Absatz 3 des Aktiengesetzes sind auf der Internetseite der Gesellschaft unter dem Link https://www.vfg.de/investor- relations/verguetungsbericht/veröffentlicht und dauerhaft zugänglich gemacht worden.

Über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Unternehmensführungspraktiken wurden von der VFG im Geschäftsjahr 2023 nicht angewendet.

Die VFG unterliegt den Vorschriften des deutschen Aktienrechts und den Kapitalmarktregelungen sowie den Bestimmungen der Satzung. Vorstand und Aufsichtsrat haben auf sie aufgeteilte Leitungs- und Überwachungsfunktionen. Sie arbeiten im Unternehmensinteresse eng zusammen mit dem Ziel, den Bestand des Unternehmens zu sichern und für eine nachhaltige Wertschöpfung zu sorgen. Sie sind den Interessen der Aktionäre und dem Wohle des Unternehmens verpflichtet.

Der Vorstand der VFG leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung und führt dessen Geschäfte. Sein Handeln und seine Entscheidungen richtet er am Unternehmensinteresse aus, insbesondere unter Berücksichtigung der Belange der Aktionäre, der Arbeitnehmer und der Kunden mit dem Ziel nach- haltiger Wertschöpfung.

Der Aufsichtsrat besteht aus drei Mitgliedern. Entsprechend den Empfehlungen des Deutschen Governance Kodex wurden die beiden Vertreter der Anteilseigner bei der letzten Wahl zum Aufsichtsrat am 08. November 2023 einzeln gewählt. Die laufende Amtszeit des Aufsichtsrats endet mit Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung 2028.

Der Aufsichtsrat bestellt den Vorstand, berät ihn bei der Leitung des Unternehmens und überwacht dessen Geschäftsführung. Der Aufsichtsratsvorsitzende koordiniert die Arbeit des Gremiums und leitet die Sitzungen. Er steht in engem Informations- und Gedankenaustausch mit dem Vorstand.

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Vereinigte Filzfabriken AG published this content on 30 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 30 April 2024 08:18:14 UTC.