Oslo/Düsseldorf (Reuters) - Thyssenkrupp wird die Schatten der Vergangenheit wohl nie ganz los.

Über das Risiko von Korruption wolle er mit Thyssenkrupp sprechen, teilte der norwegische Staatsfonds am Mittwochabend mit. Aussteigen wolle er bei dem Ruhr-Konzern aber nicht, sondern das Thema aus seiner Position als Anteilseigner mit dem Management in Essen besprechen. Am Donnerstagmorgen stellte Thyssenkrupp klar, dass es keinen aktuellen Anlass für die Ankündigung gebe. Die Norweger halten nach Daten von Ende des vergangenen Jahres 1,3 Prozent an dem Traditionskonzern.

"Thyssenkrupp steht in regelmäßigem und konstruktivem Dialog mit seinen Investoren", betonte das Unternehmen. Dazu gehöre auch der norwegische Staatsfonds. In diesen Gesprächen gehe es immer wieder auch um Governance-Fragen, wie zum Beispiel die Umsetzung der Null-Toleranz-Politik bei Themen zur Einhaltung von Regeln und Gesetzen im Unternehmen. "Thyssenkrupp nimmt diese Zero-Tolerance-Policy sehr ernst und verfügt über ein etabliertes Compliance-System. Einen konkreten Anlass für Gespräche zu diesen Themen gibt es nicht."

STAATSFONDS HAT FÜR VIELE INVESTOREN VORBILDFUNKTION

Der 1996 gegründete Staatsfonds gehört mit Beteiligungen an etwa 9100 Firmen zu den größten Vermögensverwaltern der Welt. Er nimmt Stellung zu Themen wie Umweltschutz, gute Unternehmensführung oder sozialen Fragen. Die Position, die er bezieht, werden oft von anderen Investoren übernommen.

Thyssenkrupp hatte in der Vergangenheit immer mal wieder mit Fällen von Korruption zu kämpfen, etwa im Geschäft mit Stahl, Bahnschienen oder Aufzügen. Diese hatten nicht nur das Image des Konzerns mit derzeit rund 100.000 Beschäftigten beschädigt. Die Essener mussten oftmals auch Bußgelder und Entschädigungen in zweistelliger oder sogar dreistelliger Millionenhöhe zahlen.