Konflikt um Kohlemine: Fridays for Future protestiert gegen Siemens
Am 10. Januar 2020 um 11:48 Uhr
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HANNOVER/MÜNCHEN (awp international) - Aktivisten von Fridays for Future wollen am Freitag auch in Hannover gegen die umstrittene Lieferung von Siemens -Technik für ein Kohlebergwerk in Australien demonstrieren. Die Organisatoren schliessen sich damit Protesten in zahlreichen anderen Städten an. Vor der Konzernzentrale in München sind ebenfalls Kundgebungen geplant, in Niedersachsen unter anderem am Opernplatz in Hannovers Zentrum und später vor dem Siemens-Standort in Laatzen. "Siemens rühmt sich damit, bis 2030 klimaneutral werden zu wollen, und unterstützt im selben Atemzug den Bau einer Kohlemine", hiess es in einer Mitteilung von Fridays for Future Hannover. "Wir fordern Siemens-Chef Joe Kaeser auf, die Beteiligung zu beenden."
Am Freitag wollte sich Kaeser mit Luisa Neubauer von der Klimaschutzbewegung treffen. Hintergrund der Debatte ist ein Auftrag zur Lieferung einer Zugsignal-Anlage für eine geplante riesige Kohlemine in Australien. Klimaschützer fordern von Siemens, auf das Geschäft zu verzichten. Nach Protesten hatte Konzernchef Kaeser im Dezember angekündigt, den Auftrag prüfen zu wollen. Aus dem Unternehmen hiess es zu dem bevorstehenden Gespräch mit Neubauer: "Wir nehmen das Thema sehr ernst und nehmen uns die notwendige Zeit, unterschiedliche Perspektiven zu hören und zu diskutieren."/jap/DP/mis
Siemens AG zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Elektro-und Elektronikgeräten. Der Umsatz (vor Bereinigungen innerhalb der Unternehmensgruppe) ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Digitale Industrieausrüstungen (28,2%): automatisierte Produktions-, Montage-, Logistik- und Überwachungssysteme usw.;
- medizinische Geräte (27,8%): Systeme für die medizinische Bildgebung, Labordiagnostik und Hörgerätesysteme usw.;
- Lösungen für smarte Gebäude und Infrastrukturen (25,6%): Lösungen für den Energiewandel, Produkte der Klimatechnik (Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen), Gebäudesicherheitssysteme (Brandmelde- und Brandschutzsysteme, Zugangskontrollsysteme, Videoüberwachung und Einbruchmeldeanlagen usw.), technische Gebäudemanagementsysteme usw.;
- Mobilitätslösungen und -systeme (13,5%): Schienenfahrzeuge, Bahnautomatisierungssysteme, Bahnelektrifizierungssysteme, digitale und cloudbasierte Lösungen usw.
Der restliche Umsatz (4,9%) wird insbesondere mit Finanzaktivitäten erzielt (Leasing, Ausrüstungs- und Projektfinanzierung, Finanzberatungsleistungen usw.).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (16,3%), Europa / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten / Afrika / Naher Osten (30,8%), Vereinigte Staaten (23,9%), Nord- und Südamerika (5,2%), Asien und Australien (23,8%).