Zürich (awp) - Der Übernahmepoker um den Telemedizin-Anbieter SHL geht in die nächste Runde. Zumindest vorerst erhalten die chinesischen SHL-Grossaktionäre ihre von der Übernahmekommission (UEK) suspendierten Stimmrechte zurück. Dies hat die Schweizerische Finanzmarktaufsicht Finma entschieden, nachdem die chinesischen Investoren bei ihr eine entsprechende Beschwerde eingereicht hatten.

Konkret hat die Finma laut Mitteilung vom Dienstagabend die aufschiebende Wirkung, welche den Chinesen von der UEK verwehrt worden war, wieder hergestellt. Dies gilt aber nur für die Länge des genannten Beschwerdeverfahrens und somit bis zu einem definitiven Entscheid.

Allerdings könnte die provisorische Wiederherstellung der Stimmrechte einer anderen Aktionärsgruppe um die Nehama and Yoram Alroy Investment Ltd. einen Strich durch die Rechnung machen. Diese wollte die Suspendierung der Rechte nämlich dazu nutzen, um die bisherigen Verwaltungsratsmitglieder Yi He, Cailong Su, Xuewen Wu, Yuan-Hsun Lo, Yirong Qian sowie Hava Shechter aus dem Gremium zu kippen.

AoGV am 18. Oktober

Neu sollten dafür Elon Shalev, Erez Alroy, Yariv Alroy und Erez Nachtomy an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 18. Oktober am Stammsitz in Tel Aviv gewählt werden. Diese Personen stammen aus dem Umfeld der inzwischen nicht mehr im Unternehmen operativ tätigen Gründerfamilie Alroy sowie der mit ihr via Aktionärsbindungsvertrag verbundenen Familie Shalev.

Zur Gruppe der chinesischen Aktionäre wiederum gehören der Himalaya (Cayman Islands) TMT Fund, die Himalaya Asset Management Ltd., Xiang Xu, Kun Shen sowie Mengke Cai.

Die Übernahmekommission (UEK) hatte die Stimmrechte dieser Gruppe suspendiert, weil sie nicht wie gefordert ein Pflichtangebot eingereicht hatte, trotz zweimaliger Fristverlängerung. Das Pflichtangebot war bereits im August 2017 verfügt worden. Und zwar sollten die chinesischen Investoren mindestens 8,70 Franken je SHL-Anteil bieten.

Zuvor hatten die chinesischen Investoren bereits seit 2016 Schritt für Schritt ihren Einfluss über die an der Schweizer Börse SIX kotierte SHL ausgebaut. Sie wehrten sich aber gegen den Vorwurf, als kontrollierende Aktionäre des Unternehmens zu agieren. Auf einen Antrag und eine Anzeige der israelischen Aktionäre um Firmengründer Yoram Alroy hatte dann die UEK eine Untersuchung eingeleitet.

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