Zürich (awp) - Der Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bleibt dabei: Auch nach zuletzt drei Zinserhöhungen ist ein weiterer Schritt nach oben denkbar. "Wir können nicht ausschliessen, dass wir die Zinsen weiter erhöhen müssen", sagte SNB-Direktor Thomas Jordan am Rande des WEF im Interview mit CH Media.

Es sei wichtig, Zweit- und Drittrundeneffekte zu verhindern, betonte Jordan. Dieser sieht den Höhepunkt bei der Inflation, die letztes Jahr auf über 3 Prozent gestiegen war, aber als überschritten und bis Ende 2023 wieder unter 2 Prozent sinken.

Zur Konjunktur sagte der SNB-Chef, die Schweiz stehe vergleichsweise gut da. Für dieses Jahr sollte die Wirtschaft 0,5 Prozent wachsen, doch die Unsicherheiten seien gross. Jordan schliesst auch eine leichte Rezession nicht aus, vor allem bei einer schwächer als erwarteten Weltwirtschaft.

Nach dem Rekordverlust von 132 Milliarden Franken hat die Nationalbank zuletzt auf die gewohnten Ausschüttungen an Kantone und den Bund verzichtet. Ob dieser Verzicht eine Ausnahme bleiben wird, will Jordan aber nicht prognostizieren.

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund hat zuletzt nach den hohen SNB-Verlusten die Frage aufgeworfen, ob die Unterschriftensammlung zur Initiative "Nationalbankgewinne für eine starke AHV" abgebrochen werden soll. Es sei eine "schlechte Betrachtungsweise, die SNB als Goldesel zu sehen", sagte Jordan hierzu.

Der wichtigste Zweck der SNB sei die Gestaltung der Geldpolitik und Preisstabilität zu garantieren, betonte Jordan. "Der Gewinn, den wir erzielen können, ist eine Nebensache", sagte er.

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