Wien, 10. Februar 2015

Der börsennotierte Sekt- und Spirituosenhersteller Schlumberger verzeichnet im laufenden Geschäftsjahr deutliche Gewinn- und Umsatzeinbußen. Angekündigt wurde dies bereits in einer Anfang Februar ausgegebenen Gewinnwarnung. Das traditionell so umsatzstarke letzte Quartal des Kalenderjahres war diesmal von einem massiv rückläufigen Sektmarkt und damit einhergehenden Absatzrückgängen gekennzeichnet. Die negative Entwicklung ist vor allem auf die Zusatzbelastung durch die wettbewerbsverzerrende und diskriminierende Sektsteuer zurückzuführen. Auch ein stabiles Auslandsgeschäft konnte die Auswirkungen im Konzernergebnis nicht abfangen.


Sektsteuer als Umsatz-Dämpfer

Der konsolidierte Umsatz der Schlumberger Gruppe belief sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2014/15 auf 163,8 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von 17,8 Millionen Euro oder 9,8 % im Vergleich zum Vorjahr (181,7 Millionen Euro). Das Konzern-Ergebnis in der Höhe von 1,3 Millionen Euro liegt um 490.000 Euro bzw. 27,2 % unter dem Wert des Vorjahres von 1,8 Millionen Euro. Zu schaffen macht Schlumberger vor allem starker wirtschaftspolitischer Gegenwind: Die im März 2014 wieder eingeführte, diskriminierende Sektsteuer ließ den Absatz der gesamten Branche einbrechen. In der zweiten Jahreshälfte hatte der Sektmarkt einen Rückgang um mehr als 25 % zu verzeichnen (Quelle: AC Nielsen). Zudem wurde die Alkoholsteuer um 20 % erhöht, wodurch auch das Spirituosengeschäft mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen hat. Als Sorgenkind präsentiert sich, wenig verwunderlich, daher das Österreich-Geschäft: Die Schlumberger Wein & Sektkellerei Wien GmbH verzeichnet einen Umsatzrückgang von 15,6 % im Vergleich zum Vorjahr. "Wie nicht anders zu erwarten, machen sich die Auswirkungen der wettbewerbsverzerrenden und einnahmenseitig völlig wirkungslosen Sektsteuer bemerkbar. Es ist höchste Zeit aufzuwachen, bevor heimische Betriebe und Winzer noch weiter in Bedrängnis geraten und Arbeitsplätze abbauen müssen", nimmt Schlumberger-Vorstandsvorsitzender Eduard Kranebitter vor allem die heimische Politik in die Pflicht.

Auslandsgeschäft stabil

Ein Blick über die Grenzen hinaus bestätigt dies: Sowohl das Exportgeschäft, als auch der Umsatz der Deutschland-Tochter (-2,3 %) sind nur leicht rückläufig, die Schlumberger Nederland B.V. verzeichnet, wie schon seit Jahren, ein Umsatzplus (+2,6 %). "Einen deutlicheren Indikator könnte es nicht geben: Einzig und alleine das Österreich-Geschäft belastet das Ergebnis der gesamte Gruppe", weist Kranebitter abermals auf die erschwerten heimischen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen hin.

Ausblick - Keine Besserung in Sicht

Obwohl das aktuelle Geschäftsjahr erst mit 31. März endet, ist laut Schlumberger von keiner Besserung auszugehen. Aufgrund der steuerbedingten Eindeckungskäufe im Vorfeld der Wiedereinführung der Sektsteuer im vergangenen Geschäftsjahr, ist vielmehr mit einer weiteren Verschlechterung der Situation zu rechnen. Diese außerplanmäßigen Absatzmengen bleiben heuer naturgemäß aus. Auch die im nächsten Geschäftsjahr steigenden ARA-Abgaben sorgen für neue, ungeplante finanzielle Zusatzbelastungen. Anlass für einen zurückhaltenden Ausblick gibt zudem die mengenmäßig schwache Weinernte des letzten Jahres, die keine Entspannung beim Grundweinpreis zulassen wird.

Pflichtangebot an Schlumberger-Aktionäre

Unterdessen veröffentlichte die Sastre Holding S.A., seit 2014 Mehrheitseigentümer der Schlumberger AG, gemäß § 22 ÜbG im Anschluss an die Hauptversammlung im September 2014 ein öffentliches Pflichtangebot an die Aktionäre. Bis zum Ende des Angebotes am 25. November 2014 waren 37.407 Stamm- und 76.429 Vorzugsaktien zum Verkauf angeboten worden, dies entspricht einem rund fünf-prozentigen Anteil am gesamten Grundkapital und einem Anteil am stimmberechtigten Grundkapital von rund 2,49 %. Der Angebotspreis beträgt EUR 22,190 je Stammaktie sowie EUR 13,284 je Vorzugsaktie. Die Nachfrist für alle jene Inhaber von Aktien der Schlumberger AG, die das Angebot bisher nicht angenommen haben, endet am 2. März 2015.

Über Schlumberger:

Schlumberger ist Österreichs traditionsreichste Wein- und Sektkellerei. Das Unternehmen ist Marktführer im Bereich Premium-Sekt und Premium-Spirituosen. Robert Alwin Schlumberger gründete das Unternehmen 1842 und stellte damals als einer der ersten in Österreich Sekt nach der Champagner-Methode her. 1973 erwarb das Familienunternehmen Underberg die Schlumberger Wein- und Sektkellerei und brachte die Gesellschaft 1986 an die Börse. 2014 wurden die Mehrheitsanteile von der Schweizer Holdinggesellschaft Sastre SA rund um den Unternehmer Frederik Paulsen erworben. Das Geschäft umfasst heute die Bereiche Schaumwein, Spirituosen, Wein, Bier und Alkoholfreie Getränke. Mit seinen Sektmarken Schlumberger, Goldeck - der Veltliner Sekt und Hochriegl bündelt das Unternehmen umfangreiches, österreichisches Sekt Know-how und setzt sich die höchste Qualität seiner Sektmarken zum Ziel. In der Schaumweinproduktion werden seit jeher österreichische Premium-Trauben verarbeitet. Schlumberger beschäftigt durchschnittlich rund 219 Mitarbeiter einschließlich seiner Töchter in Österreich, Deutschland und den Niederlanden.

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