Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

PHARMABRANCHE: Der Pharmakonzern Roche hat gemäss seinem Chef Severin Schwan den Tiefpunkt wegen der Coronapandemie bereits hinter sich. "Wir gehen davon aus, dass das Geschäft 2020 erneut wachsen wird", bekräftigte Schwan in einem am Freitag publizierten Interview mit der Zeitung "Finanz und Wirtschaft". Auch das Roche-Geschäft sei von der Coronapandemie negativ betroffen, sagte Schwan in dem Interview. Er halte dennoch am Ausblick eines Umsatzwachstums im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich fest. "Meine Zuversicht, dass wir die Vorgabe erfüllen, hat sich indessen gefestigt, seit wir sehen, dass die Patienten zu Ärzten und Spitälern zurückkommen." Für die drei grossen Krebsmedikamente Avastin, Mabthera und Herceptin rechnet Schwan nach wie vor mit einer Umsatzerosion von 4 Milliarden Dollar im Gesamtjahr. Der Druck sei besonders in den USA gross, wo Biosimilars - also Nachahmermedikamente - neu im Markt seien. (FuW vom Samstag, S. 5-6; siehe auch separate Meldung)

REISEBRANCHE I: Die Coronakrise hinterlässt Spuren in der Schweizerischen Reisebranche. Bei der Kuoni-Muttergesellschaft DER Touristik Suisse kommt es nun zu Entlassungen. "Leider musste ich meinen Mitarbeitenden letzte Woche sagen, dass eine Restrukturierung unvermeidbar ist", sagte Chef Dieter Zümpel in einem Interview mit der "SonntagsZeitung" (SoZ). "Wir hinterfragen alles - das Filialnetz, die Produktion der Reisen, aber auch die Kosten der Zentrale. Selbstverständlich wollen wir so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten", so die Worte des Managers. Er rechnet für 2020 mit einem Umsatzeinbruch von bis zu 70 Prozent, wie er ausführte. (SoZ, S. 38; siehe auch separate Meldung)

REISEBRANCHE II: Nebst Kuoni stehen auch bei anderen Firmen aus der Reise- und Luftfahrtbranche Entlassungen an. So verhandelt laut der "SonntagsZeitung" der Bodenabfertiger Swissport seit Mittwoch über einen neuen Sozialplan für den Standort Zürich. Bei Gategroup sei ausserdem die Erarbeitung eines Sozialplans ein Thema. Und auch der Technikdienstleister SR Technics fasse mittelfristig einen Abbau von bis zu einem Drittel der 1300 in Zürich verbliebenen Stellen ins Auge, hiess es. (SoZ, S. 34; siehe auch separate Meldung)

REISEBRANCHE III: Zahlreiche Airlines fahren ihren Flugplan langsam wieder hoch. Dabei bieten sie auch Tickets an Orte an, wo Schweizer zurzeit gar nicht einreisen dürfen. In zahlreichen Ländern herrschen noch immer strikte Einreisebestimmungen, die von Einreiseverboten bis zu Zwangsquarantänen reichen. Wie lange sie in Kraft bleiben, ist oft unklar. Das sorgt bereits jetzt für böse Überraschungen an Flughäfen. "In den letzten Tagen kam es in Zürich vermehrt zu Fällen von Passagieren, die nicht abreisen oder nicht ein- oder weiterreisen konnten", sagte eine Swissport-Sprecherin (Schweiz am Wochenende, S. 15)

REISEBRANCHE IV: Im Sommer sollen die Preise der Schweizer Hotels fallen. Das zeigt eine Studie der ETH Zürich, die in der "Schweiz am Wochenende" zitiert wird. Rekordhohe 50 Prozent der Betriebe planten, die Zimmerpreise zu senken, schreibt die Zeitung mit Verweis auf diese Umfrage. Im Coronasommer werde hinter den Kulissen vieler Hotels ums Überleben gekämpft. Die Preise dürfte daher letztlich - entgegen Aussagen von Hotellerie-Branchenverband-Chef Andreas Züllig - klar nach unten gehen. (Schweiz am Wochenende, S. 14)

KONJUNKTUR: Die "SonntagsZeitung" verbreitet in ihrer jüngsten Ausgabe frohe Botschaften zur Wirtschaftsentwicklung. Die Coronavirus-Krise werde weniger schlimm, als bisher gedacht, hiess es. So sei diese Woche bekanntgeworden, dass seit der Öffnung von Läden und Restaurants in der Schweiz bereits wieder so viel konsumiert werde, wie vor der Coronavirus-Krise. Die Besucherzahlen im Detailhandel sowie in Freizeiteinrichtungen hätten zudem bereits wieder das Niveau erreicht, das sie vor dem Lockdown gehabt hatten, hiess es. Ermutigende Zeichen kämen auch vom Arbeitsmarkt: Seit vier Wochen steige die Zahl der neu ausgeschriebenen Stellen, hiess es weiter positiv. (SoZ, S. 33)

DETAILHANDEL: Promarca hat laut der "SonntagsZeitung" eine Anzeige gegen die Migros bei der Weko erstattet. Dies bestätigte die Promarca-Geschäftsführerin Anastasia Li-Treyer gegenüber der Zeitung. Dabei gehe es um mutmassliche Verstösse gegen das Kartellgesetz wegen des Missbrauchs von Nachfragemacht, sagte sie. Migros setze Hersteller mit Drohbriefen unter Druck, hiess es weiter. In Preisverhandlungen verlange die Migros derzeit auf Kosten von Lieferanten eine Preisreduktionen von 10 Prozent. Die Weko habe Migros bereits zu einer Stellungnahme aufgefordert, schrieb die "SonntagsZeitung" weiter. Migros werde darlegen können, dass der Vorwurf nicht zutreffe, sagte zudem eine Migros-Sprecherin der Zeitung. (SoZ, S. 35)

ÖFFENTLICHER VERKEHR: Die SBB müssen laut der "NZZ am Sonntag" eine Strafe zahlen, weil der Sihl-Stausee bei Einsiedeln am 1. Juni nicht den vertraglich vereinbarten Mindestwasserstand aufgewiesen hat. Die SBB als Besitzerin des Etzel-Kraftwerks müsse daher seit Anfang des Monats pro Tag 2500 Franken als sogenanntes Mückengeld abdrücken. Dieses Entgelt erhalte der Bezirk Einsiedeln - basierend auf einem Vertrag von 1929. Die SBB pumpen derzeit laut der Zeitung daher Wasser aus dem Zürichsee in den Sihlsee, um in den nächsten Tagen den vorgeschriebenen Mindestpegelstand zu erreichen. Einer SBB-Sprecherin erklärte gegenüber der "NZZ am Sonntag", dass das Bahnunternehmen letztmals vor elf Jahren dieses "Mückengeld" habe bezahlen müssen. (NZZaS, S. 11)

CORONAVIRUS: Die Schweiz ertrinkt laut der "NZZ am Sonntag" förmlich in Schutzmasken. Nach der Beschaffungsaktion sitze die Schweiz auf Millionen von Hygienemasken und wisse nicht mehr, wohin damit. Kaum jemand benutze das Schutzmaterial überhaupt noch, hiess es. Die Zeitung stützt sich dabei auf ein Dossier zum Ablauf der Pandemie in der Schweiz. Rund 250 Millionen Stück haben Behörden und Militär demnach zwischen Ende März und Anfang Juni bestellt. Davon seien rund 40 Millionen Stück zum Selbstkostenpreis an die Kantone und den Detailhandel übergeben worden. Weitere 90 Millionen Masken seien noch in China oder auf dem Weg in die Schweiz. Und rund 120 Millionen Stück befänden sich bereits in den Lagern im Inland. Was mit den überzähligen Masken passieren soll, bleibe offen. (NZZaS, S. 17)

WIRTSCHAFTSKRIMINALITÄT: Hacker haben laut der "NZZ am Sonntag" ihre Aktivitäten in der Schweiz während des Coronavirus-Lockdown verstärkt. Die Zeitung beruft sich dabei auf Angaben des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC) in Bern. Während betroffene Firmen und Privatpersonen bei der Fachstelle des Bundes normalerweise rund 100 Vorfälle pro Woche meldeten, sei diese Kennzahl im April auf mehr als 300 Vorfälle je Woche gestiegen. Auslöser für das wellenartige Auftreten von Cyberangriffen sei oft ein bedeutsames Ereignis, wie die Coronavirus-Krise, hiess es diesbezüglich vom NCSC gegenüber der Zeitung. Da die Schweiz aber keine Meldepflicht für Cyberkriminalität kenne, dürfte die Dunkelziffer noch höher sein, hiess es weiter. Betroffen seien häufig auch private Anwender, die zu Hause arbeiteten beziehungsweise von ihren Arbeitgebern nicht genügend geschützt würden, erklärte Jewgeni Kaspersky, Chef der Cybersecurity-Firma Kaspersky Lab, zudem gegenüber der "NZZ am Sonntag". Sein Unternehmen habe im April weltweit 68,7 Millionen Cyberattacken registriert. Im Februar seien es dagegen 57,2 Millionen gewesen. (NZZaS, S. 25)

AUTOZULIEFERER. Der Einbruch der Autoindustrie schlägt voll auf den Zulieferer Komax durch. "Es sieht tatsächlich so aus, als müssten wir ein Viertel des Kuchens abschneiden", sagte Konzernchef Matijas Meyer in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". "Wichtig ist für uns jetzt, dass die Automobilhersteller ihre Produktion hochfahren." Viele Autohersteller hätten im Verlauf des Mais begonnen, die Produktion schrittweise wieder zu starten. "Die Frage ist noch, zu welchem Grad der Betrieb wieder läuft und ob die Logistikketten funktionieren. Aber grundsätzlich wird wieder produziert", sagte Meyer. Wenn die Bestellungen bei Komax wegen Corona um ein Viertel schrumpften, bedeute das auch einen Umsatzrückgang um ein Viertel. Der Gewinn sinke indes überproportional wegen der Fixkosten. "Wir machen daher alles Mögliche, um die Kosten zu senken." Die Kurzarbeit sei dafür ein extrem gutes Mittel. "Sie hilft enorm", sagte der Komax-Chef. (FuW vom Samstag, S. 12; siehe auch separate Meldung)