NEW YORK (Dow Jones)--Mit Abgaben dürfte die Wall Street nach dem verlängerten Wochenende am Dienstag in den Handel starten. Zu Wochenbeginn blieben die Börsen wegen des "Memorial Day" geschlossen. Die deutlich gestiegenen Ölpreise, die auf dem höchsten Niveau seit zwei Monaten notieren, rückten die Inflationssorgen wieder in den Vordergrund, so ein Beobachter. Dazu komme die Befürchtung, dass die US-Notenbank mit ihrer straffen Geldpolitik eine Rezession auslösen könnte. Der Future auf den S&P-500 gibt aktuell um 0,6 Prozent nach.

Hintergrund für den Anstieg der Ölpreise ist das von der EU beschlossene weitreichende Embargo auf russisches Öl. Dieses betrifft Lieferungen auf dem Seeweg und damit rund zwei Drittel der bisherigen russischen Ölimporte in die EU. Ausgenommen sind Öllieferungen über die Druschba-Pipeline.

Im Handel verweist man auch auf die Entwicklung im Persischen Golf. Die USA und Griechenland haben den Iran aufgefordert, zwei festgesetzte griechische Öltanker unverzüglich freizugeben. Die Festsetzung könnte das Angebot zusätzlich verknappen. Außerdem sei mit dem Gebaren des Iran kaum mit einer Einigung im Atomstreit zu rechnen. Iranisches Erdöl dürfte daher kaum als zusätzliches Angebot auf den Markt kommen, heißt es weiter. Die Preise für WTI und Brent legen um 3,0 bzw. 1,5 Prozent zu.

Für einen Impuls könnten die anstehenden US-Konjunkturdaten sorgen. So werden nach der Eröffnung der Einkaufsmanagerindex für Chicago und der Index für das Verbrauchervertrauen, jeweils für Mai, veröffentlicht.


   Qualcomm-Aktie im Fokus 

Bei den Einzelwerten zeigt sich die Qualcomm-Aktie vorbörslich lediglich mit einem Minus von 0,2 Prozent und damit etwas besser als der Gesamtmarkt. Der US-Konzern will offenbar den bevorstehenden Börsengang von Arm nutzen, um sich an dem zum japanischen Technologie-Investor Softbank gehörenden britischen Chipdesigner zu beteiligen. Der US-Chiphersteller sei daran interessiert, an der Seite seiner Konkurrenten zu investieren, sagte Qualcomm-CEO Cristiano Amon der Financial Times. Qualcomm könne sich außerdem auch mit anderen Unternehmen zusammenschließen, um Arm komplett zu erwerben, sollte sich ein Konsortium für den Kauf finden, das "groß genug" sei, fügte er hinzu.


   Euro fällt nach Verbraucherpreisen auf 1,07 Dollar 

Der Euro gibt nach den Verbraucherpreisen für Mai aus der Eurozone deutlich nach und fällt zeitweise unter die Marke von 1,07 Dollar. Im Tageshoch hatte die Gemeinschaftswährung noch bei 1,0781 Dollar notiert. Mit 8,1 Prozent zum Vorjahr fiel die Teuerung deutlich höher als mit 7,6 Prozent erwartet aus. Das befeuert zwar Spekulationen über einen strafferen Kurs der EZB zur Eindämmung der Inflation als bislang signalisiert, aber im Handel bleibt man skeptisch: Die Widerstände im EZB-Rat gegen eine schnellere geldpolitische Straffung dürften groß sein, heißt es im Handel. Eine nicht adäquat auf die Inflation reagierende EZB stelle einen Belastungsfaktor für den Euro dar.

Für die US-Anleihen geht es kräftig nach unten. Teilnehmer verweisen auf Aussagen von Fed-Gouverneur Christopher Waller. Er sagte, Zinserhöhungen um einen halben Prozentpunkt sollten "nicht vom Tisch genommen werden, bis die Inflation unserem Ziel von 2 Prozent näher kommt". Anleger rechnen derzeit damit, dass der Zins dieses Jahr noch um 1,75 Prozentpunkte steigen wird von derzeit 0,75 bis 1 Prozent.

"Die Fed drängt auf weitere Zinserhöhungen, und Wallers Rede dürfte dazu beitragen, die Spekulationen zu zerstreuen, dass die Fed zwei weitere Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte nicht vornehmen oder auf der September-Sitzung auf eine Erhöhung verzichten wird", so Tim Duy, Chefökonom für die USA bei SGH Macro Advisers.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,56       +9,7          2,46          183,1 
5 Jahre                  2,81       +9,5          2,72          155,1 
7 Jahre                  2,86       +8,8          2,77          141,7 
10 Jahre                 2,83       +8,6          2,74          131,9 
30 Jahre                 3,03       +5,9          2,97          112,8 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:01 Uhr  Mo, 17:31 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0711      -0,6%        1,0747         1,0782   -5,8% 
EUR/JPY                137,33      -0,2%        137,46         137,49   +4,9% 
EUR/CHF                1,0281      -0,4%        1,0318         1,0323   -0,9% 
EUR/GBP                0,8513      -0,0%        0,8522         0,8519   +1,3% 
USD/JPY                128,24      +0,5%        127,91         127,50  +11,4% 
GBP/USD                1,2579      -0,6%        1,2611         1,2659   -7,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,6762      +0,1%        6,6724         6,6717   +5,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.749,42      -0,1%     31.626,96      30.577,73  -31,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              118,53     115,07         +3,0%           3,46  +62,9% 
Brent/ICE              123,46     121,67         +1,5%           1,79  +62,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.851,28   1.856,57         -0,3%          -5,30   +1,2% 
Silber (Spot)           21,58      21,97         -1,8%          -0,39   -7,4% 
Platin (Spot)          966,80     962,00         +0,5%          +4,80   -0,4% 
Kupfer-Future            4,34       4,30         +0,9%          +0,04   -2,5% 
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May 31, 2022 08:36 ET (12:36 GMT)