NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen zeigen sich am Dienstag nach einem verlängerten Wochenende mit Abschlägen. Am Montag hatten die Börsen wegen des "Memorial Day" geschlossen. Belastet wird das Sentiment von Inflationssorgen, nachdem die Ölpreise deutlich gestiegen sind und auf dem höchsten Niveau seit zwei Monaten notieren. Dazu komme die Befürchtung, dass die US-Notenbank mit einer zu straffen Geldpolitik eine Rezession auslösen könnte, heißt es von Marktbeobachtern. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten mildern die Sorgen etwas.

Gegen Mittag (Ortszeit New York) notiert der Dow-Jones-Index 0,6 Prozent tiefer bei 33.015 Punkten, der S&P-500 gibt ebenfalls um 0,6 Prozent nach. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite geht es um 0,4 Prozent nach unten.

Hintergrund für den Anstieg der Ölpreise ist das von der EU beschlossene weitreichende Embargo auf russisches Öl. Dieses betrifft Lieferungen auf dem Seeweg und damit rund zwei Drittel der bisherigen russischen Ölimporte in die EU. Ausgenommen sind Öllieferungen über die Druschba-Pipeline.

Im Handel verweist man auch auf die Entwicklung im Persischen Golf. Die USA und Griechenland haben den Iran aufgefordert, zwei festgesetzte griechische Öltanker unverzüglich freizugeben. Die Festsetzung könnte das Angebot zusätzlich verknappen. Außerdem sei mit dem Gebaren des Iran kaum mit einer Einigung im Atomstreit zu rechnen. Iranisches Erdöl dürfte daher kaum als zusätzliches Angebot auf den Markt kommen, heißt es weiter. Die Preise für WTI und Brent legen um 2,1 bzw. 1,3 Prozent zu.

Konjunkturseitig hat sich der Index des Verbrauchervertrauens zum Vormonat zwar abgeschwächt, jedoch nicht so stark wie von Ökonomen erwartet. Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich indessen im Mai unerwartet aufgehellt. Der Indikator stieg auf 60,3 Punkte, nach einem Stand von 56,4 Punkten im April.


   Qualcomm mit Aufschlägen 

Bei den Einzelwerten legt die Qualcomm-Aktie um 1,3 Prozent zu, nachdem sie kurz nach Handelsbeginn noch rund 1 Prozent im Minus notiert hatte. Der US-Konzern will offenbar den bevorstehenden Börsengang von Arm nutzen, um sich an dem zum japanischen Technologie-Investor Softbank gehörenden britischen Chipdesigner zu beteiligen. Der US-Chiphersteller sei daran interessiert, an der Seite seiner Konkurrenten zu investieren, sagte Qualcomm-CEO Cristiano Amon der Financial Times. Qualcomm könne sich außerdem auch mit anderen Unternehmen zusammenschließen, um Arm komplett zu erwerben, sollte sich ein Konsortium für den Kauf finden, das "groß genug" sei, fügte er hinzu.


   Euro gibt nach - Renditen steigen 

Der Euro gibt nach den Verbraucherpreisen für Mai aus der Eurozone nach. Zeitweise war die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,07 Dollar gefallen. Aktuell notiert der Euro bei 1,0732 Dollar. Der Dollar-Index legt um 0,1 Prozent zu.

Mit 8,1 Prozent zum Vorjahr fiel die Teuerung im Euroraum deutlich höher als mit 7,6 Prozent erwartet aus. Das befeuert zwar Spekulationen über einen strafferen Kurs der EZB zur Eindämmung der Inflation als bislang signalisiert, aber im Handel bleibt man skeptisch: Die Widerstände im EZB-Rat gegen eine schnellere geldpolitische Straffung dürften groß sein, heißt es im Handel. Eine nicht adäquat auf die Inflation reagierende EZB stelle einen Belastungsfaktor für den Euro dar.

Für die Notierungen von US-Anleihen geht es kräftig nach unten. Die Rendite 10-jähriger Papiere steigt entsprechend um 10,5 Basispunkte auf 2,85 Prozent. Teilnehmer verweisen auf Aussagen von Fed-Gouverneur Christopher Waller. Er sagte, Zinserhöhungen um einen halben Prozentpunkt sollten "nicht vom Tisch genommen werden, bis die Inflation unserem Ziel von 2 Prozent näher kommt". Anleger rechnen derzeit damit, dass der Zins dieses Jahr noch um 1,75 Prozentpunkte steigen wird von derzeit 0,75 bis 1 Prozent.

"Die Fed drängt auf weitere Zinserhöhungen, und Wallers Rede dürfte dazu beitragen, die Spekulationen zu zerstreuen, dass die Fed zwei weitere Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte nicht vornehmen oder auf der September-Sitzung auf eine Erhöhung verzichten wird", so Tim Duy, Chefökonom für die USA bei SGH Macro Advisers.

Der Goldpreis gibt etwas nach. Belastet wird die Nachfrage nach dem zinslosen Edelmetall von den gestiegenen Marktzinsen und dem festeren Dollar.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.014,58      -0,6%       -198,38          -9,2% 
S&P-500              4.134,58      -0,6%        -23,66         -13,3% 
Nasdaq-Comp.        12.087,21      -0,4%        -43,92         -22,7% 
Nasdaq-100          12.647,54      -0,3%        -33,88         -22,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         2,54      +7,6        2,46      181,0 
5 Jahre         2,81      +9,3        2,72      154,9 
7 Jahre         2,87      +9,8        2,77      142,7 
10 Jahre        2,85     +10,5        2,74      133,9 
30 Jahre        3,05      +8,0        2,97      114,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:01 Uhr  Mo, 17:31 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0732      -0,4%        1,0747         1,0782   -5,6% 
EUR/JPY                137,93      +0,3%        137,46         137,49   +5,4% 
EUR/CHF                1,0270      -0,5%        1,0318         1,0323   -1,0% 
EUR/GBP                0,8504      -0,2%        0,8522         0,8519   +1,2% 
USD/JPY                128,53      +0,7%        127,91         127,50  +11,7% 
GBP/USD                1,2619      -0,3%        1,2611         1,2659   -6,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,6772      +0,1%        6,6724         6,6717   +5,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.794,16      +0,0%     31.626,96      30.577,73  -31,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              117,46     115,07         +2,1%           2,39  +61,4% 
Brent/ICE              123,20     121,67         +1,3%           1,53  +62,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.842,35   1.856,57         -0,8%         -14,22   +0,7% 
Silber (Spot)           21,73      21,97         -1,1%          -0,24   -6,8% 
Platin (Spot)          963,58     962,00         +0,2%          +1,58   -0,7% 
Kupfer-Future            4,32       4,30         +0,3%          +0,01   -3,1% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 31, 2022 12:11 ET (16:11 GMT)