JA H R E S F I N A N Z B E R I C HT 2 0 2 3

MS Industrie AG

MS Industrie AG, München - Jahresfinanzbericht 2023

Seite:

Inhaltsübersicht

1

Bericht des Aufsichtsrats

(Anlage 1)

2

Konzernlagebericht (Anlage 2)

7

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung (Anlage 3)

47

Konzern-Gesamtergebnisrechnung(Anlage 4)

48

Konzernbilanz (Anlage 5)

49

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

(Anlage 6)

50

Konzern-Kapitalflussrechnung

(Anlage 7)

51

Konzernanhang (Anlage 8)

52

Konzern-Anlagengitter

(Anlage 9)

135

Bestätigungsvermerk des Abschlusspüfers Konzern

(Anlage 10)

136

Bilanz (Anlage 11)

140

Gewinn- und Verlustrechnung

(Anlage 12)

142

Anhang (Anlage 13)

143

Anlagengitter (Anlage 14)

159

Bestätigungsvermerk des Abschlusspüfers

(Anlage 15)

160

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Bericht des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat informiert in diesem Bericht über seine Tätigkeit im Geschäftsjahr 2023. Im Mittelpunkt der

Erläuterungen stehen die Themen seines kontinuierlichen Dialogs mit dem Vorstand sowie die Jahresabschluss- und

Konzernabschlussprüfung

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

wir blicken auf das Jahr 2023 zurück, ein erneut außergewöhnlich herausforderndes Jahr, das zwar einerseits, wie im Vorjahr, immer noch im Zeichen des Russland-/Ukraine-Kriegs und ab dem vierten Quartal zusätzlich des wieder mit aller Härte aufgeflammten Nahost-Konflikts, sowie massiver Inflation und Kostensteigerungen bei Energie und Rohstoffen, stand; jedoch für die MS Industrie-Gruppe trotzdem von deutlicher wirtschaftlicher Erholung geprägt war. Das Jahr ist damit für uns - allen Widrigkeiten zum Trotz - ähnlich positiv verlaufen, als wir es zu Jahresbeginn erwartet hatten. Damit hat die MS Industrie AG auch unter diesen erschwerten Bedingungen ihre Ziele konsequent verfolgt und ihre Zukunftsprojekte vorangetrieben.

Der Aufsichtsrat der MS Industrie AG nahm während des gesamten Berichtsjahres die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben wahr. Hierzu gehört der regelmäßige Informationsaustausch mit dem Vorstand und die Überwachung der Geschäftsführung der Gesellschaft. In alle Entscheidungen, die für das Unternehmen von grundlegender Bedeutung waren, war der Aufsichtsrat unmittelbar eingebunden. Der Vorstand hat uns laufend, sowohl schriftlich als auch mündlich, zeitnah und umfassend über alle relevanten Fragen der Unternehmensplanung und der strategischen Weiterentwicklung, über die Lage und Geschäftsentwicklung des Unternehmens und der Gruppe sowie die Entwicklung der Ertragslage und der Liquidität einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements sowie der Compliance unterrichtet. Dies beinhaltete auch Informationen über Abweichungen der tatsächlichen Entwicklung von früher berichteten Zielen sowie Abweichungen des Geschäftsverlaufs von der Planung ("follow-up-Berichterstattung"). Grundsätzliche Fragen der Geschäftspolitik haben wir in gemeinsamen Sitzungen eingehend erörtert. Dabei haben wir uns von der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung überzeugt und konnten uns dabei ebenfalls stets von deren Rechtmäßigkeit und Zweckmäßigkeit überzeugen. Abweichungen des Geschäftsverlaufs der einzelnen Tochtergesellschaften von den Jahresplanungen und Zielen wurden dem Aufsichtsrat im Einzelnen erläutert und mit dem Vorstand diskutiert. Zu einzelnen Geschäftsvorgängen hat der Aufsichtsrat seine Zustimmung erteilt, soweit dies nach Gesetz, Satzung oder Geschäftsordnung für den Vorstand erforderlich war.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats und insbesondere der Vorsitzende standen auch außerhalb der Aufsichtsratssitzungen mit dem Vorstand in regelmäßigem Kontakt und haben sich über die Entwicklung der Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Die schriftlichen Berichte und Beschlussvorlagen des Vorstands hat der Aufsichtsrat gründlich und im Detail überprüft, darüber beraten und dazu, soweit dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war, sein eindeutiges Votum abgegeben. Entscheidungsnotwendige Unterlagen wurden den Mitgliedern des Aufsichtsrats rechtzeitig vor der Sitzung zugeleitet. Akquisitions- und Desinvestitionsvorhaben wurden vom Aufsichtsrat anlassbezogen mit dem Vorstand erörtert.

Der Aufsichtsrat der MS Industrie AG ist mit nur drei Mitgliedern unverändert bewusst klein gehalten, um ein effizientes Arbeiten und intensive Diskussionen sowohl in strategischen, als auch in Detailfragen zu ermöglichen. Daher war die Bildung von Aufsichtsratsausschüssen nach Meinung des Aufsichtsrats weiterhin nicht sinnvoll und zweckmäßig. Fragen der Rechnungslegung, der Überwachung des Rechnungslegungsprozesses, der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems, sowie der Qualität der Abschlussprüfung und der Compliance sollen weiterhin dem Gesamtorgan vorbehalten bleiben. Um ihrer Verantwortung für diese wesentlichen Aufgaben gerecht zu werden, beabsichtigen die Mitglieder

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des Aufsichtsrats auch künftig hieran unmittelbar mitzuwirken. Neben der jährlich stattfindenden Bilanzsitzung von Vorstand und Aufsichtsrat in Gegenwart der Wirtschaftsprüfer, auf der die Abschlüsse des Konzerns und der Aktiengesellschaft eingehend erörtert werden, besteht für alle Aufsichtsratsmitglieder die Möglichkeit, sich zuvor intensiv über Prüfungsinhalte und -ergebnisse zu informieren und sowohl Fragen zu stellen als auch Anregungen zu geben. Es wird aber darauf geachtet, dass mindestens ein Aufsichtsratsmitglied über besondere Kenntnisse und Erfahrungen im Prüfungswesen, in der Nachhaltigkeitsberichterstattung und deren Prüfung, sowie in der Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen, internen Kontrollverfahren und Compliance verfügt. Die Überwachung und Beratung (des Vorstands) umfasst insbesondere auch Nachhaltigkeitsfragen.

Der Aufsichtsrat hat auch wieder, wie schon in den Vorjahren, die Effizienz seiner eigenen Tätigkeit im Laufe des Jahres überprüft und sichergestellt. Der Aufsichtsrat überprüft regelmäßig intern, wie wirksam er (der Aufsichtsrat) seine Aufgaben erfüllt. Im Ergebnis bestätigte sich eine professionelle, konstruktive und von einem hohen Maß an Vertrauen und Offenheit geprägte Zusammenarbeit innerhalb des Aufsichtsrats und mit dem Vorstand. Die Zusammensetzung und Struktur des Aufsichtsrats werden als wirksam und effizient eingestuft. Zudem bestätigen die Ergebnisse eine effiziente Sitzungsorganisation und - durchführung und eine angemessene Informationsversorgung. Grundsätzlicher Veränderungsbedarf ist daher nicht angezeigt.

Im Geschäftsjahr 2023 haben, wie in den zurückliegenden Jahren, erneut fünf Aufsichtsratssitzungen stattgefunden, davon fünf ordentliche. Alle Sitzungen waren Präsenzsitzungen. In den Sitzungen ließ sich der Aufsichtsrat über den aktuellen Verlauf des Geschäftsjahres ausführlich informieren. Sämtliche Mitglieder des Aufsichtsrats haben an allen Sitzungen teilgenommen, in einzelnen Ausnahmefällen mittels telefonischer oder videotechnischer Zuschaltung. Der Vorstand hat ebenfalls an allen Aufsichtsratssitzungen teilgenommen. Die Einbindung des Vorstands in die Aufsichtsratssitzungen hat sich unseres Erachtens bewährt. Fragen des Aufsichtsrates können so direkt und effizient geklärt werden. Zudem bestimmt die Geschäftsordnung des Aufsichtsrats, dass die Mitglieder des Vorstands an den Sitzungen teilnehmen, soweit der Vorsitzende des Aufsichtsrats nichts anderes bestimmt. Im Geschäftsjahr 2023 standen, neben den Vorjahresthemen, die Herausforderungen des starken organischen Wachstums, Investitionen in Maschinen und Gebäude, Neuproduktentwicklungen, die Führungsstruktur der Gruppe, Compliance und Risiko-Management sowie das Thema aktuelle und künftige Finanzierungsinstrumente mit und ohne Kredit-Covenants erneut im Mittelpunkt der Beratungen und der Kontrolltätigkeit des Aufsichtsrats.

Schwerpunkte der Sitzung am 02. Februar 2023 waren neben der Diskussion der Geschäfts- und Auftragslage der "MS XTEC"- Group (vormals: "MS Powertrain Technology"-Group) und der "MS Ultrasonic Technology"-Group die aktuelle Entwicklung der Konditionen der Konsortialfinanzierung mit den Hausbanken. Ein weiteres Thema war die jährliche Aktualisierung der Risikolage der MS Industrie-Gruppe im Dezember 2022 im Rahmen der jährlich stattfindenden Risikomanagement-Workshops und die dabei festgestellte erhöhte Risikolage im Vergleich zum Vorjahr vor dem Hintergrund des Russland-/Ukraine-Kriegs, der Kostensteigerungen und Lieferkettenprobleme. Die Budget- und Investitionsfreigabe 2023 für die Gruppe auf konsolidierter Basis war durch den Aufsichtsrat bereits in der Dezember-Sitzung des Vorjahres auf Basis der Planungsentwürfe erfolgt. Der Aufsichtsrat befürwortete die erneute Prüfung bzw. Sondierung eines Wechsels in das Segment "m:access" der Börse München.

Schwerpunkte der Sitzung am 24. April 2023 waren der mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Jahresabschluss nebst zusammengefasstem Lagebericht und der ebenfalls mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene IFRS-Konzernabschluss nebst zusammengefasstem Lagebericht der MS Industrie AG für das Geschäftsjahr 2022 sowie der Kurzbericht von Ebner Stolz GmbH & Co. KG WPG gem. IDW-PS 470 n.F.: "Berichterstattung des Abschlussprüfers an den Aufsichtsrat der MS Industrie AG zur Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022" vom 24. April 2023. Fragen des Aufsichtsrats zum Einzel- und zum Konzernabschluss sowie zum aktuellen "ESEF"-Veröffentlichungsprozedere wurden vom Vorstand und vom Abschlussprüfer beantwortet. Im Nachgang zur Sitzung wurden der Aufsichtsratsbericht 2022 verabschiedet sowie der Jahresabschluss und der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022 am 28. April 2023 gemäß Aktiengesetz vom Aufsichtsrat gebilligt und der Jahresabschluss damit nach § 172 AktG festgestellt.

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Weitere Themen der Sitzung vom 24. April 2023 waren der aktuelle Geschäftsverlauf der Gruppe inklusive Neugeschäft im

1. Quartal sowie die Diskussion der Tagesordnungspunkte der ordentlichen Hauptversammlung 2023. Vor dem Hintergrund des Auslaufens der Covid 19-Pandemie und dem damit verbundenen Wegfall von Beschränkungen für Großveranstaltungen haben wir zugestimmt, dass die Hauptversammlung 2023 wieder in Form einer nicht-virtuellen Veranstaltung mit voller physischer Präsenz der Aktionäre abgehalten wird. Der Aufsichtsrat begrüßte ausdrücklich die Vertragsverlängerung der "MS XTEC"-Group mit einem langjährigen Hauptkunden bis zum 31. Dezember 2031 zuzüglich einer 4-jährigen, beidseitigen Verlängerungsoption zur langfristigen Absicherung der Auftragslage am Standort Trossingen.

Schwerpunkte der Sitzung am 04. Juli 2023 waren neben der Nachbesprechung der regulären, physisch abgehaltenen Hauptversammlung 2023 die operative Ergebnisentwicklung bis Mai 2023, sowie geplante Investitionen und Automatisierungsmaßnahmen im Segment "MS XTEC", insbesondere an dem deutschen Standort Trossingen. Daneben nahm der Aufsichtsrat die Inbetriebnahme der erweiterten Photovoltaikanlagen in Trossingen zur Kenntnis, sowie die Angebots-Pipeline im Bereich "Nonwovens" im Nachgang zur Messe "INDEX" in Genf. Der Vorstand gab ein Update zu dem Bereich der IT-Security in der MS Industrie-Gruppe. Im Vergleich zum Vorjahr sind in einigen Kategorien wieder Verbesserungen erzielt worden. Vorstand und Aufsichtsrat beurteilen die getroffenen Maßnahmen im mittelständischen Vergleich als sehr gut.

Schwerpunkte der Sitzung am 28. September 2023 waren die Durchsprache und Freigabe der jährlich (seit dem Segmentwechsel 2023: auf freiwilliger Basis) veröffentlichten "Entsprechenserklärung 2023 zum Deutschen Corporate Governance- Kodex (DCGK)". Weitere Themen waren der Stand der Investitionen, insbesondere für das wesentliche Projekt der flexiblen Fertigungsautomatisierung am Standort Trossingen, die aktuelle Entwicklung in Sachen "Lieferkettenproblematik", insbesondere am Standort Spaichingen, sowie die aktuelle Geschäftslage der beiden industriellen Segmente "Antriebstechnik" und "Ultrasonic".

Schwerpunkte der Sitzung am 11. Dezember 2023 waren die unterschiedliche Geschäftsentwicklung der einzelnen Segmente anhand von Umsatz, Auftragsbestand, Investitionen und Personalentwicklung nebst einem Ausblick ("Forecast") auf das gesamte Geschäftsjahr 2023. Daneben waren die Budgets und Mehrjahresplanungen für das Geschäftsjahr 2024 ff auf Segmentebene, die Ergebnisse der Betriebsprüfungen 2016-2016 und 2017-2020, ein Update zum Thema IT-Security sowie die Freigabe der anstehenden Verlängerung der Konsortialfinanzierung Themen in der Sitzung. Weiteres Thema war der sog. "Statusbericht" des telefonisch zugeschalteten Abschlussprüfers.

Das Thema "Corporate Governance" besitzt für den Aufsichtsrat unverändert einen hohen Stellenwert. Die Mitglieder des Aufsichtsrats haben die Entwicklung der "Corporate Governance"-Standards in den letzten Jahren fortlaufend beobachtet. Über Fragen der "Corporate Governance" und ihrer aktuellen Entwicklung unter Einschluss der Prüfung ihrer Effizienz hat der Aufsichtsrat mit dem Vorstand im Rahmen der September-Sitzung diskutiert. Vorstand und Aufsichtsrat haben die nach dem Segmentwechsel nicht mehr jährlich nach § 161 AktG vorgeschriebene Erklärung zum deutschen "Corporate Governance- Kodex" dennoch am 20. Oktober 2023 freiwillig abgegeben. Den Aktionären wurde sie durch Veröffentlichung auf der Internet- Homepage der Gesellschaft dauerhaft zugänglich gemacht. Die MS Industrie AG entspricht nach der Veröffentlichung den Empfehlungen der "Regierungskommission Deutscher Corporate Governance-Kodex" in der zum Veröffentlichungszeitraum gültigen Fassung des Kodex vom 28. April 2022 (veröffentlicht im amtlichen Teil des Bundesanzeigers am 27. Juni 2022), mit Ausnahme der in der "Entsprechenserklärung 2023" aufgeführten und entsprechend begründeten Abweichungen. Den Wortlaut der "Entsprechenserklärung 2023" können Sie auf unserer Internet-Homepage der MS Industrie AG unterhttps://www.ms-industrie.de/investor-relations/corporate-governance/ nachlesen.

Entsprechend den gesetzlichen Vorschriften wurde der von der Hauptversammlung am 04. Juli 2023 gewählte Abschlussprüfer, die RSM Ebner Stolz GmbH & Co. KG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, München, vom Aufsichtsrat

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am 07. November 2023 mit der Prüfung des Jahresabschlusses (freiwillige Prüfung) und des Konzernabschlusses (Pflichtprüfung) beauftragt. Der Abschlussprüfer RSM Ebner Stolz GmbH & Co. KG WPG StBG hat uns im Vorfeld der Beauftragung in seinem Schreiben vom 04. Juli 2023 seine Unabhängigkeit bestätigt.

Der Aufsichtsrat überwachte pflichtgemäß die Auswahl, Unabhängigkeit, Qualifikation, Rotation und Effizienz des Abschlussprüfers sowie die Qualität der Abschlussprüfung.

Der vom Vorstand vorgelegte Jahresabschluss sowie der Konzernabschluss der MS Industrie AG für das Geschäftsjahr zum

31. Dezember 2023 sowie der Konzernlagebericht der MS Industrie AG sind unter Einbeziehung der Buchführung zum fünften Mal in Folge vom Abschlussprüfer RSM Ebner Stolz GmbH & Co. KG WPG geprüft und jeweils mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden, für das fünfte Geschäftsjahr in Folge unterzeichnet durch den Wirtschaftsprüfer Herrn Josef Eberl und für das vierte Geschäftsjahr in Folge durch den für die Auftragsdurchführung verantwortlichen Wirtschaftsprüfer Herrn Thorsten Sommerfeld. Im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen waren auch das Risikofrüherkennungssystem und die Angemessenheit und Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der MS Industrie-Gruppe Gegenstand der Abschlussprüfung. Wesentliche Schwächen des internen Kontrollsystems und des Risikofrüherkennungssystems wurden von den Abschlussprüfern nicht berichtet.

Der Jahresabschluss der MS Industrie AG und der Konzernlagebericht für die MS Industrie AG wurden nach den deutschen gesetzlichen Vorschriften aufgestellt. Der Konzernabschluss wurde nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt, wie sie vom International Accounting Standards Board (IASB) veröffentlicht wurden und in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, sowie den ergänzend nach § 315 e Abs. 1 Handelsgesetzbuch (HGB) anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften. Der Abschlussprüfer hat die Prüfung in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung durchgeführt unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung und unter ergänzender Beachtung der International Standards on Auditing (ISA).

Vor Vergabe des Auftrags zur Prüfung des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses diskutierte der Vorsitzende des Aufsichtsrats mit dem Abschlussprüfer detailliert Prüfungsschwerpunkte, Prüfungsinhalte und Prüfungskosten. Der Abschlussprüfer unterrichtete den Aufsichtsratsvorsitzenden über die Vorprüfungsergebnisse. Er hat auch während der laufenden Abschlussprüfung darauf geachtet, den Aufsichtsrat unverzüglich über alle für dessen Arbeit wesentlichen Feststellungen zu informieren, die ihm bei der Durchführung der Abschlussprüfung zur Kenntnis kamen.

Über die dem Abschlussprüfer vom Aufsichtsrat vorgegebenen Prüfungsschwerpunkte für den Konzernabschluss sowie für den Einzelabschluss wurde vom Abschlussprüfer mündlich im Rahmen der Aufsichtsratssitzung am 22. April 2024 ausführlich berichtet. Der Abschlussprüfer berichtete über den Umfang, die Schwerpunkte sowie die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung und ging dabei insbesondere auf besonders wichtige Prüfungssachverhalte und die vorgenommenen Prüfungshandlungen ein. In dieser Sitzung hat der Vorstand die Abschlüsse der AG und des Konzerns erläutert.

Die Prüfungsberichte und die Abschlussunterlagen wurden allen Aufsichtsratsmitgliedern rechtzeitig vor der Bilanzsitzung zugesandt. Sie waren in der Sitzung des Aufsichtsrats am 22. April 2024 Gegenstand intensiver Beratungen des Aufsichtsrats gemeinsam mit den Abschlussprüfern. Dabei berichteten die Abschlussprüfer über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung und standen dem Aufsichtsrat für Fragen sowie ergänzende Auskünfte und Erläuterungen zur Verfügung. Alle Fragen des Aufsichtsrats wurden von den Abschlussprüfern umfassend beantwortet.

Das Ergebnis der Prüfung und die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers haben wir nach eigener Prüfung zustimmend zur Kenntnis genommen und erheben nach unseren eigenen Prüfungen des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses sowie

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des Konzernlageberichtes keine Einwendungen. Wir billigen den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss und den Konzernabschluss. Damit ist der Jahresabschluss 2023 nach § 172 AktG festgestellt.

Im Geschäftsjahr 2023 ist ein Jahresüberschuss in Höhe von EUR 2.774.408,54 entstanden. Unter Berücksichtigung des Gewinnvortrags in Höhe von EUR 4.445.222,87 ergibt sich ein Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2023 in Höhe von EUR 7.219.631,41. Im Jahresabschluss der MS Industrie AG schlägt der Vorstand der Hauptversammlung vor, den handelsrechtlichen Bilanzgewinn in Höhe von EUR 7.219.631,41 in voller Höhe auf neue Rechnung vorzutragen.

Dem Aufsichtsrat der MS Industrie AG gehörten im Geschäftsjahr 2023 folgende Damen und Herren an:

Karl-Heinz Dommes (Vorsitzender), Unternehmensberater, Hausen am Tann,

Reto A. Garzetti (stellvertretender Vorsitzender), Betriebswirt, Zürich, Schweiz,

Silke Bader, Rechtsanwältin, München.

Jedes Aufsichtsratsmitglied achtet darauf, dass ihm für die Wahrnehmung seiner Mandate genügend Zeit zur Verfügung steht. Die Mitglieder des Aufsichtsrats nehmen die für ihre Aufgaben erforderlichen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen eigenverantwortlich wahr. Die Mitglieder des Aufsichtsrats erfüllten und erfüllen die Unabhängigkeitskriterien im Sinne des "Deutschen Corporate Governance-Kodex" ("DCGK"). Interessenkonflikte wurden vermieden.

Wir danken dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MS Industrie-Gruppe für die erbrachte Leistung und die große Einsatzbereitschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr und wünschen ihnen für die Herausforderungen des Jahres 2024 weiterhin viel Erfolg.

München, im April 2024

Karl-Heinz Dommes

(Vorsitzender des Aufsichtsrats) MS Industrie AG

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MS Industrie AG, München

Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2023

Inhaltsverzeichnis

1.

Grundlagen des Unternehmens und des Konzerns

2

1.a.

Geschäftsmodell der MS Industrie AG und des MS Industrie-Konzerns

2

1.b.

Steuerungssystem und finanzielle Leistungsindikatoren

2

1.c.

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

3

1.d.

Berichterstattung über die Forschung und Entwicklung im MS Industrie-Konzern

6

2.

Wirtschaftsbericht

7

2.a. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

7

2.b. Geschäftsverlauf Konzern

11

2.c. Lage des Konzerns

15

Ertragslage

15

Finanzlage

17

Vermögenslage

18

Gesamtaussage zur Geschäftsentwicklung und zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns

19

3.

Chancen- und Risikobericht

20

4. Risikoberichterstattung in Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten (§ 289 Abs. 2 Nr. 1 HGB und

§ 315 Abs. 2 Nr. 1 HGB)

35

5. Prognosebericht

36

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1. Grundlagen des Unternehmens und des Konzerns

1.a. Geschäftsmodell der MS Industrie AG und des MS Industrie-Konzerns

Die MS Industrie AG ist eine Aktiengesellschaft nach dem Recht der Bundesrepublik Deutschland. Die Gesellschaft ist im Handelsregister des Amtsgerichts München unter HRB 133497 eingetragen und hat ihren Sitz in der Brienner Straße 7, 80333 München, Deutschland.

Die MS Industrie AG ist eine Holdinggesellschaft, die Managementberatung für ihre Kernbeteiligungen erbringt. Die Ge- schäftstätigkeit der Kernbeteiligungen ist nachfolgend dargestellt.

Der MS Industrie-Konzern operiert vor allem im Industrie- sowie im Dienstleistungssektor mit den folgenden Geschäfts- tätigkeiten:

  1. Industrie

MS XTEC GmbH (bis 28. Juni 2023: MS Powertrain Technologie GmbH) und Tochtergesellschaften ("MS XTEC"):TIER-1-Lieferant von Systemen und Komponenten für schwere Verbrennungsmotoren (Ventiltriebe, Kipphebel, Getriebegehäuse, etc.) insbesondere für Nutzfahrzeuge, Teile für Hybrid- und Elektro-Motoren(Segment An- triebstechnik - "MS XTEC") sowie

MS Ultraschall Technologie GmbH und Tochtergesellschaften ("MS UTG"):Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von industrieller Ultraschall-Schweißtechnologie, Sondermaschinen und Serienmaschinen, Systeme für Verpa- ckungsmaterialien sowie Komponenten (Segment Ultraschalltechnik - "MS Ultrasonic").

  1. Dienstleistungen
  2. Langfristiges Vermögen der GCI BridgeCapital GmbH: Erwerb, Verwaltung und Verpachtung von Gewerbe-
    grundstücken, MS Land & Buildings LLC., USA und langfristiges Vermögen der MS Powertec GmbH:Erwerb, Verwaltung und Vermietung von Gewerbeimmobilien, Maschinen und Anlagen, sowie
    MS Industrie AG, MS Industrie Verwaltungs GmbH:Managementberatung.

1.b. Steuerungssystem und finanzielle Leistungsindikatoren

Das Beteiligungscontrolling der MS Industrie AG verantwortet in seiner zentralen Funktion das konzerninterne Steue- rungssystem, das auch die MS Industrie AG als Gesellschaft umfasst. Das Beteiligungscontrolling überwacht und steuert Soll-Ist-Abweichungen vorrangig auf Basis der Entwicklungen der Kennzahlen der MS Industrie AG und deren Tochter- unternehmen. Zudem verfolgt es die Fortschritte operativer Maßnahmen und bereitet die relevanten Kennzahlen für den Vorstand auf. Das Steuerungssystem wird dabei an Veränderungen innerhalb und außerhalb der Gesellschaft bzw. des Konzerns angepasst.

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Der Konzern wird intern vor allem anhand der folgenden finanziellen Kennzahlen gesteuert:

  • Ergebniskennzahlen: Umsatzerlöse, Rohertragsmarge, EBITDA, EBIT, EBT, EBIT-Marge sowie Ergebnis je Aktie.
  • Cash-Flow-Kennzahlen:Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit, Cashflow aus der Investitionstätigkeit.
  • Bilanzkennzahlen: Eigenkapital, Eigenkapitalquote und Netto-Verschuldungsgrad (Nettobankverbindlichkei- ten/Eigenkapital).

Im nachfolgenden Wirtschaftsbericht ist die Analyse des Geschäftsverlaufs und der Lage des Konzerns deshalb vor allem anhand dieser finanziellen Leistungsindikatoren dargestellt.

1.c. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Neben den zur Konzernsteuerung verwendeten finanziellen Kennzahlen, sind auch die nachfolgend dargestellten nicht- finanziellen Leistungsindikatoren für den Konzern von Bedeutung.

Nachhaltigkeit / Umweltschutz

Der MS Industrie-Konzern erfüllt die Voraussetzungen der Normvorschrift DIN ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme) und DIN ISO 50001 (Energiemanagementsysteme) an allen deutschen Produktionsstandorten der Firmengruppe. Zudem sind die Standorte des Segments "MS XTEC" nach IATF 16949 zertifiziert. Alle Produktionsstandorte der Firmengruppe sind zudem nach DIN ISO 9001 (Qualitätsmanagementsystem) zertifiziert. Besondere Umweltrisiken oder Energierisiken sind nicht bekannt.

Wir wollen durch nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften für alle am Unternehmen interessierten An- spruchsgruppen wie Kunden, Mitarbeiter und die Gesellschaft, ein verlässlicher und verantwortungsbewusster Partner sein und sind uns der sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte unseres Handelns bewusst. Nachhaltigkeit hat im MS Industrie-Konzern daher einen hohen Stellenwert.

Die "MS Ultrasonic Technology Group" hat sich daher einer Bewertung ihrer Nachhaltigkeitsinitiativen durch "EcoVadis" gestellt. Bei diesem Verfahren wird die Leistung des Unternehmens in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschen- rechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung bewertet. Das Nachhaltigkeitsrating durch "EcoVadis" für 2023 wurde zu- sätzlich mit einer Silbermedaille ausgezeichnet und zählt somit zu den besten 20 % in der Branche.

Des Weiteren hat die "MS Ultrasonic Technology Group" ihre Nachhaltigkeitsleistung durch "Sustainability Assessment Questionnaire" ("SAQ5.0") bewerten lassen. "SAQ5.0" ist ein Lieferanten-Selbstauskunftsfragebogen in der Automobil- industrie, der die folgenden Bereiche abdeckt: Geschäftsführung, Menschenrechte und Arbeitsbedingungen, Arbeits- schutz (Gesundheit und Sicherheit), Unternehmensethik, Umwelt, verantwortungsvolles Management der Lieferkette und verantwortungsbewusste Beschaffung von Rohstoffen. Dieses Nachhaltigkeitsrating durch "SupplierAssurance" ("SAQ5.0") wurde für 2023 mit einer überdurchschnittlichen positiven Bewertung von 82 % abgeschlossen. Der Bran- chendurchschnitt der Branche Maschinenbau liegt bei 57 % für 1.440 Standorte.

Die "MS XTEC"-Group hat sich im Jahr 2022 der sogenannten "WIN-Charta" des Landes Baden-Württemberg ange- schlossen. Bei der "WIN-Charta" handelt es sich um ein Managementsystem für die nachhaltige Wirtschaftsleistung eines Unternehmens. Mit der Unterzeichnung der "WIN-Charta" gibt die "MS XTEC"-Group ein klares Bekenntnis zur ökono- mischen, ökologischen und sozialen Verantwortung ab und bekennt sich dazu, die zwölf finanziellen und nichtfinanziellen

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MS Industrie AG published this content on 22 May 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 22 May 2024 20:11:19 UTC.