Zürich (awp) - Die Aktien des Solaranlagenherstellers Meyer Burger sind am Freitag mit deutlichen Kursavancen in den Handel gestartet. Das Thuner Unternehmen hat im Vorfeld der heute stattfindenden Gläubigerversammlung die Geschäftsleitung neu besetzt. Der Wechsel weg vom langjährigen CEO Peter Pauli hin zum früheren Oerlikon-Manager Hans Brändle kommt bei den Anlegern gut an.

Bis um 09.30 Uhr klettern Meyer Burger um 6,7% auf 1,78 CHF in die Höhe, während der Gesamtmarkt gemessen am breiten SPI um 0,39% zulegt. Das bisherige Tageshoch steht sogar bei 1,85 CHF und bereits wechselten knapp 600'000 Aktien den Besitzer. Dies bei einem durchschnittlichen Tagesvolumen in den vergangenen Wochen von rund 830'000.

Bei den Meyer Burger-Papieren gilt es allerdings zu bedenken, dass die Titel im Verlauf des Jahres wegen grosser Finanzprobleme und mit Blick auf die geplante Kapitalerhöhung massiv an Wert eingebüsst haben. Ende letztes Jahr kostete eine Meyer Burger-Aktie noch 6 CHF und Anfang November immer noch mehr als 3 CHF.

Dass die angekündigten Personalrochaden bei den Anlegern auf Anklang stossen, überrascht die Analysten nicht. Schliesslich würden Hans Brändle und auch der ehemalige Applied Materials-CEO Michael Splinter, der neu im Verwaltungsrat Einsitz nehmen soll, einen grossen Erfahrungsschatz im Solar- und Beschichtungsbereich mitbringen, schreibt Richard Frei von der ZKB.

Michael Foeth von der Bank Vontobel geht davon aus, dass die Veränderungen an der Spitze des Unternehmens für den Erfolg der geplanten Rekapitalisierung hilfreich und wohl notwendig sind. Brändle und Splinter dürften das Anlegervertrauen stärken und den Aktienkurs antreiben. Nichtsdestotrotz seien die Aussichten am Solarmarkt weiterhin von grossen Unsicherheiten geprägt, warnt Foeth.

Händlern zufolge haftete Peter Pauli zunehmend der Ruf des "ewigen Daueroptimisten" an. Es wird vermutet, dass Schlüsselaktionäre und die kreditgebenden Banken Druck auf das Unternehmen ausgeübt hätten, den nicht gerade erfolgsverwöhnten Pauli durch einen erfahrenen Turnaround-Manager zu ersetzen. Mit Hans Brändle übernehme eine erfahrene und für ihren disziplinierten Kostenansatz bekannte Führungsperson, so heisst es weiter.

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