Brüssel (Reuters) - Die Pläne der Facebook-Mutter Meta, persönlicher Daten für das Training von Künstlicher Intelligenz (KI) zu nutzen, geraten ins Visier von Datenschützern.

Die Gruppe "None Of Your Business" (NOYB) hat in elf Ländern - darunter Deutschland und Österreich - Beschwerde gegen das Vorhaben eingelegt, wie NOYB am Donnerstag mitteilte. Die nationalen Datenschutzbehörden seien aufgefordert worden, Metas Pläne zu stoppen. NOYB verlangte Dringlichkeitsmaßnahmen, da die mit dem Vorhaben verbundenen Änderungen von Datenschutzregeln bei Meta bereits am 26. Juni in Kraft treten sollen. Danach ist laut NOYB eine ausdrückliche Zustimmung der Nutzer nicht notwendig, damit Meta ihre KI mit persönlichen Fotos, Posts und Nutzerverhalten aus den vergangenen Jahren trainieren kann.

Der Meta-Konzern, zu dem auch WhatsApp und Instagram gehören, wies die Kritik der Datenschützer zurück: "Wir gehen davon aus, dass unser Vorgehen mit den Datenschutzgesetzen übereinstimmt", erklärte das Unternehmen. Es stehe im Einklang mit der Art und Weise, wie andere Technologieunternehmen ihre KI-Programme in Europa entwickelten und verbesserten, einschließlich Google und Open AI. Meta betonte, für das KI-Training würden nur öffentlich zugängliche und lizenzierte Online-Daten genutzt, sowie Informationen, die Nutzer auf den Meta-Plattformen öffentlich geteilt hätten.

AUCH PERSONEN OHNE FACEBOOK-ACCOUNT KÖNNEN BETROFFEN SEIN

Allerdings können einer Meta-Mitteilung an Facebook-Nutzer zufolge auch Personen betroffen sein, die gar keine Meta-Dienste nutzen oder dort nicht einmal Mitglied sind: Wenn sie auf Fotos von Nutzern zu sehen sind oder in Texten erwähnt werden, würden diese Daten auch genutzt.

NOYB-Gründer Max Schrems erklärte, Meta mache es den Nutzern extrem schwer, aus der neuen Vereinbarung herauszukommen. Dabei verlange das Gesetz im Gegenteil, dass Meta Zustimmung ausdrücklich einholen müsse - und nicht irgendwo ein in die Irre leitendes Formular zur Ablehnung (opt-out) verstecke.

"Die Verantwortung auf die Nutzer abzuwälzen, ist komplett absurd", betonte der Österreicher, der seit Jahren die Datenschutzpraktiken großer Online-Portale kritisiert. Wenn Meta Daten haben wolle, müsse es um Erlaubnis fragen. "Stattdessen lassen sie die Nutzer darum betteln, davon ausgenommen zu werden."

NOYB hat bereits wiederholt Beschwerde gegen Meta und andere Internet-Riesen eingelegt und ihnen Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung vorgeworfen. Im aktuellen Fall richtete die Organisation ihre Forderungen an die Datenschutzbehörden in Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Irland, Norwegen, Spanien, Polen und den Niederlanden.

(Bericht von Foo Yun Chee, geschrieben von Elke Ahlswede. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)