LONDON (awp international) - Die britische Grossbank Lloyds setzt bei ihren Brexit-Vorbereitungen offenbar auf Frankfurt. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf eine eingeweihte Person berichtete, könnte die Bank das Deutschlandgeschäft im Konzern stärken und eine Ausweitung der Banklizenz beantragen. Dabei könnte auch eine geringe Zahl von Stellen verlagert werden. Eine endgültige Entscheidung sei aber nicht gefallen. Lloyds legt den Schwerpunkt auf den Heimatmarkt und hat nur vergleichsweise kleine Aktivitäten in der EU. Grossbritannien hatte die Bank in der Finanzkrise mit einer milliardenschweren Kapitalspritze vor dem Untergang gerettet.

Die Briten hatten im Sommer für einen EU-Austritt gestimmt. Ihre Premierministerin Theresa May sagte am Dienstag in einer Grundsatzrede zum Brexit, Grossbritannien werde aus dem EU-Binnenmarkt ausscheiden. May will stattdessen einen umfassenden Freihandelsvertrag mit der EU schliessen. Auch der Zollunion in ihrer bisherigen Form will Grossbritannien nicht mehr angehören.

Banken brauchen für Dienstleistungen in der EU rechtlich selbstständige Tochterbanken mit Sitz in einem EU-Staat. Derzeit können sie grenzüberschreitend grösstenteils frei agieren. Der geplante Brexit lässt aber - je nach Deal - zweifeln, ob Banken ihre Geschäfte künftig uneingeschränkt von der Insel aus weiterführen können./jha/she/stb