NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem Stabilsierungsversuch im frühen Geschäft geht es am Donnerstagmittag New Yorker Ortszeit an der Wall Street schon wieder weiter nach unten. Wieder führen die zinsempfindlichen Technikaktien die Verlierer an, abzulesen an den bis 1,1 Prozent schwächeren Nasdaq-Indizes. S&P-500 und der Dow-Jones-Index halten sich etwas besser. Letzterer büßt 0,5 Prozent ein auf 34.321 Punkte.

Der Dollar zeigt sich in engen Grenzen volatil, der Dollarindex liegt 0,1 Prozent im Plus. Die Botschaften aus dem Sitzungsprotokoll der Fed seien weitgehend schon eingepreist, heißt es. Insgesamt bleibe das Börsenumfeld mit Ukraine-Krieg und Sanktionen gegen Russland, zu hoher Inflation und deswegen steigenden Zinsen und Lockdowns in China schwierig, heißt es im Handel. Sorgen vor einer Stagflation, also stagnierender Wirtschaft bei gleichzeitig steigenden Preisen, dominieren somit das Geschehen.

Das am Vortag veröffentlichte Protokoll der US-Notenbanksitzung von Mitte März habe gezeigt, dass sich die US-Notenbank weiter ihrem Straffungskurs verpflichtet sehe, so eine Stimme aus dem Handel. Das mache Aktien gerade nach ihrer Erholung im März anfällig. Auch wenn die Wirtschaft noch wachse, fehle es dem Aktienmarkt derzeit klar an positivem Momentum.

Dazu kommen neuerliche falkenhafte Töne: Der Präsident der Fed-Filiale St.Louis, James Bullard, sieht die US-Notenbank klar "hinter der Kurve beim Umgang mit der Inflation". Immerhin sieht er aber keine Rezession heraufziehen. Bullard hatte im März bereits für einen großen Zinsschritt um 50 Basispunkte plädiert. Geworden waren es aber nur 25.

Am Rentenmarkt steigt die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen auf dem erreichten Dreijahreshoch weiter auf 2,64 Prozent. Die Anleiheexperten der Bank of America halten ein Niveau von 3,00 Prozent für möglich, auch wenn der faire Wert in der Spanne 2,05 bis 2,70 Prozent gesehen werde. Am kurzen Ende sinken die Renditen derweil aber. Die jüngst noch inverse Zinskurve, die in der Vergangenheit oft Vorbote einer Rezession war, ist damit zumindest kein Belastungsfaktor mehr.


   HP von Buffett befeuert 

Am Aktienmarkt schießen HP um 15,6 Prozent nach oben, nachdem Berkshire Hathaway, die Dachanlagegesellschaft von Investorenlegende Warren Buffett, einen Anteil von 11,4 Prozent an dem Hersteller von Personalcomputern und Druckern erworben hat.

Für etwas Rätselraten sorgt das Minus von gut 4 Prozent bei Levi Strauss, denn der Jeanshersteller hat im ersten Quartal bei Umsatz und Gewinn die Prognosen des Marktes übertroffen. Möglicherweise enttäuscht aber der nur bestätigte Ausblick. Einige Analysten haben zudem ihre Kursziele gesenkt.

Conagra Brands liegen trotz eines enttäuschenden Ausblicks knapp im Plus. Immerhin übertraf der Umsatz des Lebensmittelherstellers die Marktschätzungen. Überzeugende Geschäftszahlen des Getränkeherstellers Constellation Brands werden mit einem Plus von 4,3 Prozent honoriert.


   Brentöl unter 100 Dollar 

Die Ölpreise fallen, nach WTI vor einigen Tagen kostet nun auch Brentöl wieder weniger als 100 Dollar. Die Preise sind damit so niedrig wie zuletzt am 25. Februar, dem Tag nach der russischen Invasion in die Ukraine. Marktexperten verweisen auf eine Reihe von Gründen, dass die Preise seit Montag um 8 Prozent gefallen sind: Steigende US-Ölvorräte bei gleichzeitig schwacher Benzinnachfrage, das Angreifen strategischer Ölreserven zur Erhöhung des Angebots, Stagflationsängste und trotz Sanktionen weiter aus Russland nach Europa, Indien und China fließendes Öl.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.321,35      -0,5%       -175,16          -5,6% 
S&P-500              4.458,09      -0,5%        -23,06          -6,5% 
Nasdaq-Comp.        13.748,80      -1,0%       -140,02         -12,1% 
Nasdaq-100          14.375,49      -0,9%       -123,40         -11,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit            Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                2,45      -3,2        2,48      171,9 
5 Jahre                2,67      -1,9        2,69      141,2 
7 Jahre                2,70      +1,4        2,69      126,3 
10 Jahre               2,64      +4,3        2,60      112,9 
30 Jahre               2,69      +6,0        2,63       79,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:18 Uhr  Mi, 17:42 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0887      -0,1%        1,0919         1,0905   -4,3% 
EUR/JPY                134,86      -0,0%        134,99         134,92   +3,0% 
EUR/CHF                1,0161      -0,0%        1,0180         1,0169   -2,1% 
EUR/GBP                0,8336      -0,0%        0,8343         0,8342   -0,8% 
USD/JPY                123,87      +0,1%        123,63         123,72   +7,6% 
GBP/USD                1,3060      -0,1%        1,3088         1,3073   -3,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,3625      +0,0%        6,3656         6,3665   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             43.406,10      -1,0%     43.365,40      44.077,84   -6,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               94,34      96,23         -2,0%          -1,89  +27,6% 
Brent/ICE               98,99     101,07         -2,1%          -2,08  +29,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.934,83   1.925,31         +0,5%          +9,52   +5,8% 
Silber (Spot)           24,54      24,45         +0,4%          +0,09   +5,3% 
Platin (Spot)          958,08     957,52         +0,1%          +0,56   -1,3% 
Kupfer-Future            4,72       4,74         -0,5%          -0,02   +6,0% 
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April 07, 2022 12:48 ET (16:48 GMT)