Lanxess gefragt - trennt sich von Hochleistungskunststoffen
Am 31. Mai 2022 um 09:48 Uhr
Teilen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Fortsetzung des Konzernumbaus mit einem milliardenschweren Deal hat die Lanxess-Aktien am Dienstag angetrieben. Sie stiegen an der Spitze des MDax um knapp zwölf Prozent auf 43,67 Euro. Die Kölner bringen das Geschäft mit Hochleistungskunststoffen für die Auto- und Elektroindustrie in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Beteiligungsgesellschaft Advent ein. Die neue Firma übernimmt im gleichen Zuge in einem Milliardendeal das Kunststoffgeschäft Engineering Materials des niederländischen Konzerns Royal DSM.
An dem Joint Venture soll Advent mindestens 60 Prozent halten. Lanxess werde im Gegenzug eine erste Zahlung von mindestens 1,1 Milliarden Euro sowie einen Anteil von bis zu 40 Prozent erhalten, hieß es weiter. Mit dem Geld will Konzernchef Matthias Zachert Schulden tilgen. Auch ein Aktienrückkaufprogramm für bis zu 300 Millionen Euro ist angedacht. In einigen Jahren kann Lanxess dann noch die Beteiligung an dem Joint Venture abstoßen.
Analyst Chris Counihan vom Investmenthaus Jefferies schreibt in einer ersten Reaktion von einem großen Schritt für den Schuldenabbau von Lanxess. Sobald auch die restlichen 40 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen mit Advent verkauft seien, dürfte das Verhältnis von Nettoschulden zu operativem Gewinn (Ebitda) auf das 1,4-fache sinken./mis/stk
Die LANXESS AG ist ein in Deutschland ansässiges Unternehmen, das im Chemiesektor tätig ist. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von chemischen Zwischenprodukten, Additiven, Spezialchemikalien und Kunststoffen spezialisiert. Seine Geschäftsaktivitäten sind in vier Segmente unterteilt: Specialty Additives, das für die Herstellung von Additiven u.a. für die Gummi- und Farbenindustrie verantwortlich ist; Advanced Intermediates, das sich auf die Entwicklung von Zwischenprodukten u.a. für die Agrar-, Kunststoff-, Chemie-, Konsumgüter-, Bau-, Reifen- und Automobilindustrie konzentriert; Performance Chemicals, das u.a. Materialschutzprodukte, anorganische Pigmente, Veredelungsmittel für die Lederindustrie und Harze für die Wasseraufbereitung anbietet, und Engineering Materials, das technische Kunststoffe, Glasfasern, Faserverbundwerkstoffe und Elastomere auf Urethanbasis für den Einsatz in der Automobil-, Elektronik- und Elektroindustrie herstellt. Das Unternehmen betreibt rund 60 Produktionsstandorte weltweit.