Amerikas führender Autobauer will in den nächsten zwei bis drei Jahren rund 7000 Arbeitsplätze in den USA schaffen, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Insgesamt soll 2017 zusätzlich eine Milliarde Dollar in die Produktion im Heimatmarkt gesteckt werden. Vergangenes Jahr hatte das Unternehmen bereits Investitionen in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar angekündigt. Unter anderem sollen jetzt etwa 450 Stellen in der Achsenproduktion von Mexiko in den US-Bundesstaat Michigan verlagert werden.

Trump stört sich daran, dass in den USA viele Jobs in der Industrie gestrichen wurden. Er will sich vor allem Hersteller vornehmen, die günstiger in Mexiko produzieren und dann in die USA exportieren. Ein Strafzoll von 35 Prozent steht im Raum. Deswegen ist die Branche, auch die exportstarke deutsche Industrie, in Alarmbereitschaft. Namentlich nannte Trump zuletzt in einem "Bild"-Interview BMW. Die Münchner wollen aber an den Plänen für ein neues Werk in Mexiko festhalten. "Wir werden 2019 das Werk eröffnen und dort den 3er bauen", so Vorstandsmitglied Peter Schwarzenbauer.

Der südkoreanische Kleinwagen-Spezialist Hyundai teilte mit, er werde seine Investitionen in den USA in den nächsten fünf Jahren um die Hälfte auf 3,1 Milliarden Dollar aufstocken. Außerdem werde erwogen, dort eine neue Fabrik zu bauen. Die Hyundai-Gruppe, zu der auch Kia gehört, exportiert deutlich mehr in die USA als andere Hersteller.

In der Kritik standen zuletzt auch Toyota und Ford. Die Japaner haben mittlerweile angekündigt, in den nächsten fünf Jahren zehn Milliarden Dollar in den USA zu investieren. Fiat Chrysler will eine Milliarde Dollar in die Modernisierung zweier Werke im Mittleren Westen stecken und so 2000 Jobs schaffen. Ford streicht ein Projekt in Mexiko und will 700 Millionen Dollar in Michigan investieren. GM werde folgen, hatte Trump zuletzt gesagt. Er stört sich daran, dass einige Kompaktwagen vom Typ Chevrolet Cruze südlich der US-Grenze gebaut werden. Unter den US-Autobauern hatte GM nach Daten von 2015 mit gut 690.000 Fahrzeugen die höchste Produktion in Mexiko, überwiegend für den US-Markt.

MEHR GEMEINSAMKEITEN MIT TRUMP?

Bei der Opel-Mutter bemüht man sich, die Wogen zu glätten. Konzernchefin Mary Barra sagte Reuters am Montag in Washington, grundsätzliches Ziel sei es, dort zu produzieren, wo verkauft werde. GM sei eine global aufgestellte Firma und werde es bleiben. "Ich glaube, dass wir mehr Gemeinsamkeiten haben als Bereiche, die uns trennen."

Craig Glidden, der Leiter der GM-Rechtsabteilung, sagte dem "Wall Street Journal", alle Investitionen seien seit längerem geplant und keine Antwort auf Trumps Kritik. Auch bei Hyundai hieß es, die Pläne seien keine Reaktion auf die Drohungen des künftigen Präsidenten. Hyundai hoffe vielmehr auf eine stärkere Nachfrage in den USA, wenn die dortige Wirtschaft anziehe.

Trump hat radikale Steuersenkungen und umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur angekündigt. Viele Ökonomen rechnen daher kurzfristig mit einem stärkeren Wachstum. Der US- Automarkt ist weltweit der zweitgrößte nach China mit einem Absatz von 17,55 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2016.

Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart kündigte an, in den USA dieses Jahr rund 10.000 neue Jobs zu schaffen. Der Konzern hat dort bereits fast 1,5 Millionen Angestellte. Der Zuwachs liege in derselben Größenordnung wie in den Vorjahren, erklärte ein Firmensprecher. Erreicht werden soll er durch die Eröffnung neuer und die Umgestaltung bestehender Geschäfte sowie Investitionen in den Online-Handel.

Trumps designierter Handelsminister Wilbur Ross hat derweil als Geschäftsmann Tausende amerikanische Arbeitsplätze ins Ausland verlegt. Das geht aus Daten des US-Arbeitsministeriums hervor, die Reuters ausgewertet hat. Demnach wurden durch sein Handeln seit 2004 etwa 2700 Stellen in der Textil-, Finanz- und Autozulieferer-Branche vernichtet.