Zürich (awp) - Die Privatbankengruppe Julius Bär publiziert am Montag, 24. Juli, die Ergebnisse zum ersten Semester 2023. Zum AWP-Ausblick haben sechs Analysten beigetragen.

H1 2023E
(in Mio Fr.)          AWP-Konsens     H1 2022A 

Betriebsertrag             1983          1865  
Adj. Konzerngewinn          557           476  
  
(in %)
Adj. Cost/Income-Ratio     65,6          67,0  

(in Bp)
Bruttomarge                  92            81  
    

(in Mrd Fr.)
Net New Money (NNM)         6,8          -1,1  


(in Mrd Fr.)           per 30.06.23   per 30.04.23

Kundenvermögen (AuM)        437           429  

FOKUS: Im Fokus der Investoren dürften erneut die Neugeldzuflüsse stehen, nachdem die Vermögensverwaltungsbank die Erwartungen beim letzten Zwischenbericht diesbezüglich noch enttäuscht hatte. Die Analysten erhoffen sich nun aber ein weiteres Anziehen der Geldzuflüsse im Verlauf des zweiten Quartals wie auch wieder zuversichtlichere Kunden, nachdem diese zuletzt Kreditpositionen abgebaut hatten. Unterstützt von den freundlichen Bedingungen an den Finanzmärkten dürften zum Halbjahr entsprechend auch die verwalteten Vermögen (AuM) zugelegt habe. Auf der Ertragsseite erwarten die Analysten positive Auswirkungen des gestiegenen Zinsniveaus. Julius Bär kann zudem wohl weiterhin von den Turbulenzen um die Credit Suisse über eine beschleunigte Anstellung von Kundenberatern profitieren.

ZIELE: Die mittelfristigen Ziele von Julius Bär für die Periode 2023-2025 sehen eine adjustierte Vorsteuermarge von 28 bis 31 Basispunkten und ein adjustiertes Kosten-Ertragsverhältnis von "unter 64 Prozent" vor. Beim adjustierten Gewinn vor Steuern wird eine jährliche Wachstumsrate von über 10 Prozent angestrebt. Die adjustierte Rendite auf dem Kernkapital (CET1) soll 2022 mindestens 30 Prozent betragen.

Zudem will die Bank bis 2025 Bruttoeinsparungen von bis zu 120 Millionen Franken erzielen, die "linear über den Zyklus 2023 bis 2025" realisiert werden sollen. Erreichen will sie dies durch eine weitere Straffung der geografischen Präsenz, durch Effizienzverbesserungen sowie durch Optimierungen in der Organisation. Die Einsparungen sollen zur Finanzierung von Technologieinvestitionen über rund 400 Millionen Franken von 2023 bis 2025 beitragen, die zum Investitionsbudget hinzukommen.

PRO MEMORIA: Julius-Bär-CEO Philipp Rickenbacher rechnet nach dem Untergang der Credit Suisse nur langfristig mit einer Verschiebung der Marktanteile in der Vermögensverwaltung, wie er Anfang Juli im Interview mit dem deutschen "Handelsblatt" sagte. "Solche Entwicklungen dauern, und vielleicht hat der Markt die Geschwindigkeit der Verschiebungen überschätzt." Vermögende Kunden würden nach einem Schock wie dem Untergang der CS zuerst ihr Bargeld in Sicherheit bringen. Die Entscheidung bei Wertpapierportfolios und anderen längerfristigen Anlagen bräuchten dann mehr Zeit. Er zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass seine Bank von der Neuverteilung im Markt profitieren wird.

Julius Bär-Präsident Romeo Lacher erwartet in den kommenden Jahren ein klares Wachstum der Bank, wie er im April an der Generalversammlung sagte: Bis 2030 könnte die Bank durchaus ein Volumen von 1000 Milliarden Franken an Kundenvermögen verwalten, mehr als doppelt so viel wie derzeit. Das Wachstum solle sowohl organisch als auch mittels "gezielter Akquisitionen" erreicht werden. Grösse sei zwar nicht "an sich" gut, gehe aber mit positiven Skaleneffekten einher.

Den Standort Basel hat die Bank im ersten Halbjahr mit drei neuen Mitarbeitenden ausgebaut. Von den neuen Angestellten wechseln zwei von der Credit Suisse und eine von der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) zur Vermögensverwaltungsbank.

AKTIENKURS: Die Julius Bär-Aktien haben seit Anfang Jahr eine Zunahme um rund 7 Prozent verzeichnet, während der starke Gesamtmarkt (SPI) fast genauso viel im Plus steht. Im Vorjahr sanken die Papiere um beinahe 12 Prozent.

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