TOKIO (dpa-AFX) - Der japanische Infineon-Rivale Renesas will sich mit einem Milliardenzukauf im Autochipgeschäft stärken. Für den US-Chiphersteller Intersil bieten die Japaner 22,50 US-Dollar je Aktie und damit insgesamt 3 Milliarden US-Dollar (2,7 Mrd Euro), wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten. Intersil hat begehrte Halbleiter für die Autobranche im Programm, wie etwa Chips zur Steuerung von Batterien in elektrischen und gemischt angetriebenen Fahrzeugen. Renesas will den Deal nach den nötigen Zustimmungen durch Behörden und Aktionären im ersten Halbjahr 2017 abschließen.

Renesas erzielt bereits fast die Hälfte des Umsatzes mit Kunden aus dem Autobau, bei Infineon waren es zuletzt gut 40 Prozent. Auch Infineon hat kürzlich mit dem US-Unternehmen Wolfspeed einen Anbieter unter anderem für Ladechips in Autos zugekauft. Im vergangenen Jahr hatte der Dax-Konzern laut Medienberichten auch über einen Einstieg bei Renesas nachgedacht.

Knapp 70 Prozent an Renesas gehören einem staatlich kontrollierten japanischen Fonds. Im bisherigen Jahresverlauf hat die Aktie mehr als ein Fünftel ihres Wertes verloren. Renesas-Chef Bunsei Kure - erst seit Juni im Amt - hat bereits Jobs gestrichen, Fabriken geschlossen und das Unternehmen noch stärker auf die Autoindustrie als Kunden ausgerichtet, einen der wichtigsten Wachstumstreiber in der Branche.

An der laut Experten anstehenden weiteren Digitalisierung und Elektrifizierung des Autos wollen insbesondere Chipkonzerne mitverdienen und den Anteil an verbauten Chips deutlich steigern. Renesas hat sich zudem durch Kostensenkungen und neue Verkaufsmöglichkeiten einen jährlichen Sparvorteil von 170 Millionen Dollar ausgerechnet. Zudem ist Intersil bei chinesischen Kunden gut im Rennen, Renesas dagegen vor allem in der japanischen Heimat./men/she/stb