Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten waren in den USA tendenziell positiv. Im Dezember wurden laut dem jüngsten US-Arbeitsmarktbericht gegenüber dem Vormonat im nicht-landwirtschaftlichen Bereich 155.000 neue Jobs geschaffen. Dieser Wert lag über den Erwartungen. Die Arbeitslosenrate blieb mit 7,8% gegenüber dem Vormonat unverändert und verharrte damit auf einem Vierjahrestief. Der vom Markit-Institut veröffentlichte Einkaufsmanagerindex lag im Dezember endgültigen Berechnungen zufolge bei 54,0 Punkten (November: 52,9) und damit etwas niedriger als die erste Schätzung.

In der Eurozone blieben die im Berichtszeitraum veröffentlichten Wirtschaftsdaten unauffällig. Einer Vorabschätzung von Eurostat zufolge lag die Inflationsrate im Dezember unverändert zum Vormonat bei 2,2% und damit nur knapp über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank. Die von der Europäischen Kommission veröffentlichen Stimmungsindikatoren entwickelten sich größtenteils den Erwartungen entsprechend und blieben auf bescheidenem Niveau. Die Einzelhandelsumsätze sind im November im Jahresvergleich um 2,6% zurückgegangen, im Monatsvergleich ergab sich ein Anstieg von 0,1%. Immer noch schwach ist die Lage am Arbeitsmarkt. Mit einem Wert von 11,8% hat die Arbeitslosenrate schon wieder - zum vierten Mal in Folge - einen neuen Rekordwert erreicht.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Hauptrefinanzierungssatz am 10. Jänner erwartungsgemäß bei 0,75% belassen. Am selben Tag hat auch die Bank von England ihren Leitzins bestätigt und ihr ausgelaufenes Anleihenkaufprogramm nicht wieder aktiviert. Die EZB hatte Anfang Dezember ihre Wachstums- und Inflationserwartungen zurückgenommen und der geldpolitische Rat hatte Zinssenkungen konkret diskutiert. Allerdings zeichnete sich seither eine leichte Stabilisierung des wirtschaftlichen Umfelds ab, die Renditeaufschläge für Anleihen von Peripheriestaaten gingen zurück und auch die ersten Emissionen - allen voran jene von irischen Staatsanleihen bis 2017 - verliefen erfreulich. In der Pressekonferenz wurde das verbesserte Umfeld angeführt, aber auch auf die weiterhin hohen Abwärtsrisiken für die europäische Konjunktur hingewiesen, sodass eine neuerliche Zinssenkung noch nicht wirklich "vom Tisch" ist. Die Renditen der deutschen und US-Staatsanleihen verzeichneten seit Jahresbeginn einen deutlichen Anstieg. Die Vermeidung der Fiskalklippe in den USA, sinkende Spannungen auf den europäischen Refinanzierungsmärkten und unter Umständen gestiegen Inflationsängste waren Hintergrund dieser Entwicklung.

Die Aktienkurse sind seit den Feiertagen teilweise sehr kräftig gestiegen. Seit der letzten Ausgabe dieser Publikation am 20. Dezember 2012 hat der ATX 2,6% zugelegt, seit Jahresbeginn über 3%. Die anderen hier betrachteten Märkte stiegen ebenfalls, allerdings etwas schwächer. Hauptgrund für die Zuwächse war die positive Entwicklung der US-Haushaltsgespräche. Der automatische Beginn von staatlichen Ausgabenkürzungen wurde zum Jahreswechsel um zwei Monate verschoben, die daraus resultierende extreme Fiskalstraffung konnte damit vorerst abgewendet werden. Nun müssen sich die Abgeordneten im US-Kongress darauf einigen, wie sie das Haushaltsdefizit eindämmen wollen. Die neue Berichtssaison der US-Unternehmen hat bereits begonnen. Während in den USA bereits in naher Zukunft viele Unternehmen ihre Zahlen über das vierte Quartal 2012 veröffentlichen werden, gewinnt die Berichtssaison in Europa erst im Februar an Fahrt. Auch die veröffentlichten Konjunkturdaten und die Entwicklung der Schuldenkrise der Eurozone werden das Marktgeschehen weiterhin beeinflussen. Insgesamt erwarten wir in den nächsten Wochen mit vereinzelten positiven Impulsen von Seiten der Berichtssaison und der Konjunkturdaten mehrheitlich etwas steigende Aktienkurse.

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Autor: Wolfgang Pohn

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