Bern (awp) - Die Aktien von Givaudan geben am Freitag nach Zahlen zum Börsenauftakt deutlich nach. Die Genfer sind 2018 zwar weiter gewachsen, mussten aber einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Die Erwartungen der Analysten beim Reingewinn wurden klar verfehlt.

Givaudan notieren am Freitag um bis um 09.40 Uhr mit 3,8 Prozent im Minus auf 2'359 Franken. Der Gesamtmarkt notiert derweil gemessen am SMI mit 0,1 Prozent nur leicht tiefer.

Analysten begrüssen bei Givaudan zwar die besser als erwartet ausgefallene Umsatzentwicklung. Insbesondere auf das Schlussquartal bezogen übertrifft das organische Wachstum - trotz hoher Vergleichsbasis aus dem Vorjahr - selbst die optimistischsten Annahmen.

Eher enttäuscht zeigt man sich hingegen von den rückläufigen Margen. Während die Konsensschätzungen beim Betriebsgewinn leicht verfehlt wurden, lag der Reingewinn selbst unterhalb der tiefsten Schätzungen. Analysten machen u.a. steigende Fremdkapitalkosten und höhere Steuerbelastungen für den Gewinnrückgang verantwortlich.

Der Margenrückgang im zweiten Semester überrasche negativ, schreibt Theodora Lee Joseph von Goldman Sachs. Das Unternehmen habe die Erwartungen zwischen Juli und Dezember auf Stufe EBITDA um mehr als 5 Prozent verfehlt. Die Analystin macht neben negativen Währungseinflüssen die gestiegenen Rohmaterialkosten für den Margenrückgang verantwortlich. Goldman Sachs bleibt denn auch beim "Sell"-Rating.

Berufskollege Patrick Rafaisz von der UBS zeigt sich zwar erfreut über das weiterhin robuste organische Umsatzwachstum im Schlussquartal. Doch auch seines Erachtens wiegt die Margenenttäuschung schwerer. Angesichts der stolzen Aktienbewertung rechnet der UBS-Analyst künftig nicht mit deutlich höheren Kursen. Entsprechend stuft UBS die Titel mit "Neutral" ein.

Vontobel-Analyst Jean Phillip Bertschy zeigt sich ebenfalls erstaunt über das Wachstum im vierten Quartal. Gleichzeitig meint er, dass Preiserhöhungen und bedeutende Sonderposten Vergleiche schwierig machten. Zudem beweise der trotz Akquisitionen hohe freie Cashflow, dass die Genfer weiter über ein starkes Fundament verfügten. Für 2019 sieht Bertschy das Unternehmen denn auch gut aufgestellt und empfiehlt die Titel weiterhin zum Kauf.

Andreas von Arx, von Baader Helvea, sieht den Investment-Case ebenfalls weiterhin positiv. Trotz verfehlter Gewinnerwartungen empfiehlt auch er die Aktie weiter zum Kauf. Er streicht ebenfalls das Wachstum im Schlussquartal und sowie den starken freien Cashflow hervor.

Händlern zufolge scheiterten die Aktien von Givaudan in den Tagen vor der Ergebnispräsentation knapp am bisherigen Rekordhoch von Anfang Dezember bei knapp 2'500 Franken. Sie begründen den Kursrutsch mit den rückläufigen Margen sowie der nur leichten Erhöhung der Jahresdividende.

Weitere kursrelevante Informationen, beispielsweise zur zukünftigen Entwicklung der Rohstoffpreise, erhofft man sich von der für 15.00 Uhr angesetzten Analystenkonferenz.

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