Zürich (awp) - GAM-Aktien befinden sich am Dienstag im frühen Handel nach einer Gewinnwarnung im Sinkflug. Um etwa 50% werde der Vorsteuergewinn im ersten Halbjahr 2016 unter dem Vorjahreswert liegen, hatte das Unternehmen am Morgen mitgeteilt. Analysten zeigen sich teilweise überrascht, insbesondere von den wegbrechenden erfolgsabhängigen Gebühren.

Gegen 9.35 Uhr tauchen die Aktien des Vermögensverwalters um 16% auf 9,64 CHF ab. Die ist der tiefste Stand seit Ende 2011. Die Eröffnungsverluste haben die Aktien damit noch etwas ausgebaut. Der Gesamtmarkt gibt gemessen am SPI 0,9% nach.

Analysten äusserten sich zum Teil überrascht. Viele Experten hatten ihre diesjährigen Schätzungen schon im Anschluss an den enttäuschenden Zwischenbericht von Ende April mit dem Rotstift überarbeitet, sehen nun aber ein weiteres Mal Handlungsbedarf.

Analyst Andreas Venditti von Vontobel etwa schreibt in einem ersten Kommentar, er habe bereits im April seine Schätzungen um bis zu 22% gesenkt und seinerzeit bereits auf den deutlichen Gegenwind von Seiten der erfolgsabhängigen Gebühren, der Nettozuflüsse und der Gebührenmargen verwiesen. Er müsse erst eine anhaltende Verbesserung bei diesen Aspekten sehen, um wieder zuversichtlicher zu werden. Diese wiederum würden aber erst möglich, wenn sich die Stimmung der Investoren wieder aufhelle.

Michael Kunz von der ZKB wiederum erklärt, ihn überrasche die Gewinnwarnung, auch wenn GAM bereits anlässlich der Zahlen zum ersten Quartal auf tiefere erfolgsabhängige Gebühren hingewiesen hatte.

In einer etwas älteren Studie von Ende Mai hatten die Analysten der RBC bereits einen sehr vorsichtigen Ton angeschlagen und geschrieben, dass ihnen die starke Abhängigkeit des Vermögensverwalters von der erfolgsabhängigen Gebühren Kopfschmerzen bereite. Diese Ansicht begründeten sie mit der geringeren Visibilität und dass diese Gebühren nicht wiederkehrend seien.

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