WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach der gezielten Tötung des ranghohen iranischen Generals Ghassem Soleimani durch das US-Militär hat US-Außenminister Mike Pompeo Teheran zur "Deeskalation" aufgefordert. Iran solle sich nun wie ein normales Land verhalten und nicht mehr Terroristen in der ganzen Region unterstützen, sagte Pompeo am Freitag im Gespräch mit dem US-Sender Fox News. "Wir wollen keinen Krieg mit dem Iran", sagte Pompeo. Er war der erste ranghohe Vertreter der US-Regierung, der sich nach dem tödlichen Luftangriff in Bagdad öffentlich äußerte.

Er hoffe, dass die Führung in Teheran die "Entschlossenheit" der US-Regierung anerkenne und "dass sie sich entscheidet, zu deeskalieren", sagte Pompeo. Sollte Iran einen anderen Weg verfolgen und die USA erneut herausfordern, seien Präsident Donald Trump und die gesamte US-Regierung bereit, "angemessen zu antworten". Die USA "werden nicht zusehen, wie die Iraner eine Eskalation betreiben und weiterhin die Leben amerikanischer Staatsbürger in Gefahr bringen", warnte Pompeo.

Durch Soleimanis Tod seien der Irak und der Nahe Osten heute sicherer und hätten eine bessere Chance auf ein Leben in Freiheit und Sicherheit, sagte Pompeo. "Die Abwesenheit von Ghassem Soleimani ist ein Segen für diese Region", sagte Pompeo. Der US-Luftangriff habe für die Region "Risiken verringert". An Kritiker in den USA gerichtet sagte Pompeo, der Einsatz sei "komplett legal" und "strategisch richtig" gewesen.

Präsident Trump äußerte sich am Freitagmorgen (Ortszeit) zunächst noch nicht öffentlich zu dem Einsatz. Auf Twitter schrieb er nur, "Iran hat nie einen Krieg gewonnen, aber nie eine Verhandlung verloren". Der Tweet konnte als Drohung verstanden werden, dass der Iran einen Krieg gegen die USA in jedem Fall verlieren würde. Mit den Verhandlungen könnte Trump auf das ihm verhasste Atomabkommen anspielen, das unter Führung seines Vorgängers Barack Obama ausgehandelt worden war.

Die USA hatten in dieser Woche infolge gewaltsamer Proteste an der US-Botschaft in Bagdad bereits 100 Soldaten aus Kuwait an die diplomatische Vertretung verlegt. Zudem wurden 750 zusätzliche Soldaten aus den USA in die Region verlegt. Weitere stünden bereit, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. Derzeit haben die USA rund 5000 Soldaten im Irak stationiert. In den anderen Ländern des Nahen Ostens - darunter etwa Saudi-Arabien und Bahrain - sind ebenfalls Tausende US-Soldaten stationiert./jbz/DP/jha