HAMBURG (dpa-AFX) - Der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis hat die restlichen Minderheitsanteile an weiteren Solarparks erworben. Zuletzt habe das Unternehmen die verbliebenen 20 Prozent am spanischen Solarprojekt "La Cabrera" zugekauft, teilte Encavis am Montag in Hamburg mit. Der Erwerb aller Anteile am Großkraftwerk mit einer Gesamtkapazität von 200 Megawatt sei Teil der Unternehmensstrategie.

Auch mehrere kleinere Solarparks in Deutschland sind laut Angaben des Betreibers nun im alleinigen Besitz des SDax-Konzerns. Finanzchef Christoph Husmann gab zudem an, dass das Unternehmen "solche Opportunitäten" auch in Zukunft "gerne wahrnehmen" werde.

Wie das Unternehmen auf Nachfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX jedoch konkretisierte, betrifft die Zukauf-Strategie nur den Solar-Sektor. Für die Windkraft-Sparte gelte das im Geschäftsbericht festgehaltene Ziel einer Veräußerung von Minderheitsanteilen von bis zu 49 Prozent. Damit soll Liquidität zur Investition in weitere Wind- und Solarparks freigesetzt werden.

Trotz der laut Aufsichtsratschef Manfred Krüper "turbulenten Zeiten" in der Corona-Krise hatte Encavis auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche eine Dividendenerhöhung beschlossen. Statt 24 Cent wie im Vorjahr schüttet Encavis für 2019 nun 26 Cent je Aktie aus.

An der Börse sorgte die Nachricht der Anteilsaufstockung für weitere Gewinne. Die Aktie zog im Tagesverlauf um mehr als acht Prozent auf 12,92 Euro an, die höchste Bewertung seit 2000. Das Papier hatte erst Mitte der vergangenen Woche nach der Dividenden-Ankündigung mit 12,40 Euro ein Zwischenhoch erreicht, bevor der Kurs wieder etwas abbröckelte. Seit dem Tief des vierwöchigen Corona-Crashs Mitte März bei 6,76 Euro gewannen die Anteilsscheine inzwischen mehr als 90 Prozent.

Auch aus Sicht von Marktbeobachtern kam der Solar- und Windparkbetreiber bisher gut durch die Krise. Das Unternehmen sei weiter auf Kurs und die Mittelfristprognosen realistisch, urteilte DZ Bank-Analyst Sven Kürten Anfang Mai.

Die Encavis-Aktie gehörte in den vergangenen Monaten und Jahren zu den Gewinnern im SDax. Seit Ende Mai 2019 zog der Kurs um rund 100 Prozent an und damit so viel wie kaum ein anderer Titel des Index. Das Unternehmen ist an der Börse inzwischen 1,8 Milliarden Euro wert./ssc/knd/jha/