Zürich (awp) - Die Aktien der Credit Suisse sind am Dienstag im frühen Handel stark gesucht. Aber auch UBS und Julius Bär legen am ersten Handelstag im neuen Jahr kräftig zu.

Credit Suisse, UBS und Julius Bär gewinnen gegen 10.05 Uhr 3,4%, 2,8% bzw. 2,5% hinzu. In den vergangenen zwei bis drei Wochen mussten allerdings insbesondere die Grossbankenwerte grosse Einbussen hinnehmen - nach einem guten Lauf in den Monaten zuvor. Unter dem Strich lagen die Rückgänge 2016 bei 29%, 19% bzw. 7,0%. Der SMI gab im gleichen Zeitraum knapp 7% ab. Aktuell steht der Leitindex bei +1,0% auf 8'298 Punkten.

Händler sind für Credit Suisse am Dienstag zuversichtlich gestimmt: Den Titeln werde für Januar eine Kursstärke von 10% zugetraut, ist am Ring zu hören. Grossanleger würden wieder kräftig kaufen, weil die Busse im US-Hypothekenstreit mittlerweile eingepreist worden sei. Die Einigung mit dem US-Justizministerium war vor Weihnachten bekanntgeworden.

Diese habe eine grosse Unsicherheit aus dem Weg geräumt, stimmt auch Vontobel am Dienstag in einem Kommentar zu. Aber eine Reihe von - zugegebenermassen kleineren - Fällen bleibe noch offen. Auch die Diskussionen über die Kundenentschädigungen sei nicht abgeschlossen und könnte noch Schätzungsanpassungen nach sich ziehen.

Angesichts der per Ende 2016 gesunkenen Kapitalquote müsse der geplante IPO der Schweizer Einheit erfolgreich sein, so der zuständige Vontobel-Analyst weiter. Auch sei eine erhebliche Verzögerung von Basel IV (abhängig von der Finma) vonnöten. Ansonsten müssten mehr risikogewichtete Aktiven (RWA) abgebaut, mehr Immobilien oder andere Geschäftsbereiche verkauft sowie die Dividendenpolitik überdacht werden.

Bankaktien tendieren zur Berichtszeit europaweit fester und stellen den besten Sektor der Region. Und auch am Vortag, als die SIX feiertagsbedingt noch geschlossen war, hatten - insbesondere deutsche Bankentitel - zugelegt. Spitzenreiter im Dax waren etwa Commerzbank mit einem Plus von 3,5%. Sie waren allerdings 2016 zusammen mit den Aktien der Deutschen Bank mit fast einem Viertel Wertverlust die schwächsten im deutschen Leitindex gewesen.

Die Aktien der krisengeschüttelten Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) bleiben indes weiterhin vom Handel ausgesetzt. Am Freitag - und damit noch vor Ende des Jahres - hatte die EU-Kommission den Weg für staatliche Hilfe freigemacht. Zuvor hatte die EZB für die MPS eine Kapitallücke von 8,8 Mrd EUR ermittelt statt der bis dato angenommenen 5 Mrd EUR.

Die hiesigen SMI-Bankentitel Credit Suisse, UBS und Bär konnten am letzten Handelstag des Jahres 2016 allerdings nicht vom besseren Sentiment profitieren und gaben am Schluss leicht ab.

ys/cp