Er gehe von zwei Wellen aus, sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Frankfurt. In der ersten Welle würden vermutlich "nicht wahnsinnig viele Leute" umziehen. "Die Londoner Banker werden nicht mit Feuer und Flamme und der ganzen Familie sofort nach Frankfurt übersiedeln."

Zudem werden einige Geldhäuser nach Einschätzung des BdB versuchen, Geschäfte zunächst weiter über ihre Niederlassung in London abzuwickeln (Back-to-Back-Geschäfte). Das sei organisatorisch und aufsichtsrechtlich nicht ganz einfach, aber möglich. "Wir erwarten aber, dass es dann in zwei bis drei Jahren eine weitere Welle gibt, wo man sieht, dass es mit den Back-to-Back-Geschäften doch relativ umständlich ist, wo man vielleicht auch sieht, dass man im Taunus gut spazieren gehen kann und dass die Kinder hier gute Schulen haben", erklärte Kemmer. Dann könnten "noch Mal deutlich mehr Menschen" in die Main-Metropole umziehen, die bei internationalen Managern bisher keinen besonders guten Ruf genießt.

Zahlreiche ausländische Banken erwägen wegen des Brexit Finanzkreisen zufolge einen Umzug nach Frankfurt. Die Finanzaufsicht BaFin hat deshalb für kommenden Montag zu einem mehrstündigen Treffen in ihrer Frankfurter Niederlassung geladen. Die Auswirkungen des Brexit auf Banken aus der Bundesrepublik ist aus Sicht von Kemmer begrenzt. "Deutsche Banken werden in den nächsten beiden Jahren Geschäft nach Deutschland verlagern." Ein vollständiger Rückzug aus London sei aber nicht zu erwarten, schließlich werde die Stadt auch nach dem Brexit ein bedeutender Finanzplatz bleiben.