FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aufspaltungspläne des Handelskonzerns Metro haben am Mittwoch bei den Investoren großen Zuspruch gefunden. Der Aktienkurs schnellte am Vormittag bis auf 27,09 Euro hoch und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Januar. Zuletzt lagen die Papier noch 8,02 Prozent im Plus bei 26,54 Euro.

Metro bereitet die Schaffung zweier unabhängiger, börsennotierter Geschäftseinheiten vor. Das Großhandelsgeschäft Metro Cash & Carry sowie die Lebensmitteltochter Real sollen dabei in eine eigene Gesellschaft übertragen werden. Die heutige Metro AG würde dann im Wesentlichen nur noch aus der Elektroniktochter Media-Saturn bestehen. Eine endgültige Entscheidung ist allerdings noch nicht gefallen.

'KONGLOMERATSABSCHLAG KÖNNTE WEGFALLEN'

Experte Bruno Monteyne vom Analysehaus Bernstein Research wertet die mögliche Aufspaltung positiv. Es handele sich um zwei sehr verschiedene Unternehmensbereiche mit begrenzten Synergien. Zudem dürfte nach einer Trennung der Konglomeratsabschlag entfallen, der auf den Aktien laste.

Unter einem sogenannten Konglomeratsabschlag verstehen Börsianer das Phänomen, dass die Bewertung von Mischkonzernen oft unter dem eigentlich errechneten, mutmaßlichen Wert seiner einzelnen Teile liegt. Ein Grund dafür kann etwa die Komplexität solcher Unternehmen sein.

Mit Blick auf Metro mache die Konglomeratsstruktur die Entscheidungsprozesse schwieriger, schrieb denn auch Analyst Edouard Aubin von der US-Investmentbank Morgan Stanley in einer ersten Reaktion. Eine Analyse der Werte der einzelnen Unternehmensteile des Konzerns scheine in Richtung eines denkbaren Kurses von fast 30 Euro zu deuten.

Auch Media-Saturn-Chef Pieter Haas verspricht sich einiges von einer Aufspaltung. "Wir hätten künftig eine Mehrheitsgesellschafterin, die sich ausschließlich auf unsere Branche konzentriert und wir wären der Kern ihrer Aktivitäten", teilte er mit.

AKTIENKURS SEIT JAHREN UNTER DRUCK

Metro-Vorstandschef Olaf Koch, der künftig das Großhandels- und Lebensmittelgeschäft führen soll, baut den MDax-Konzern seit einiger Zeit um. Unter seiner Leitung wurde die Verschuldung in den vergangenen Jahren deutlich reduziert und das Unternehmen verschlankt: Das Osteuropa-Geschäft der Supermarktkette Real wurde verkauft, die Großhandelssparte Cash & Carry hat sich aus einer ganzen Reihe von Märkten zurückgezogen und die Warenhaustochter Kaufhof wurde nach vielen vergeblichen Anläufen losgeschlagen.

Allein dem Kurs half das bisher wenig. Ende 2010 kosteten die Aktien noch mehr als 58 Euro. Bis Mitte 2012 rutschte er unter die Marke von 20 Euro. Seither gab es mehrere Erholungsversuche, die allerdings nicht sonderlich nachhaltig waren./mis/das