Mit diesem überraschenden Schritt sichert sich die Immofinanz bei einem möglichen Zusammenschluss der drei Firmen eine wesentliche Rolle.

Die Immofinanz nimmt für den Einstieg bei dem Rivalen S Immo 390 Millionen Euro in die Hand. Der Abschluss des Geschäfts, für das man noch grünes Licht der Kartellbehörden benötigt, werde "in einigen Monaten" erwartet, teilte Immofinanz mit. Die S-Immo-Anteile kommen von der RPR-Gruppe rund um den Geschäftsmann Ronny Pecik und der Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor Rene Benko. Beide Investoren steigen damit zur Gänze bei der S Immo aus. Karstadt-Eigner Benko hat Marktteilnehmern zufolge mit dem Deal "ordentlich Kasse" gemacht. Schließlich bezahlt die auf Büro- und Gewerbeimmobilien spezialisierte Immofinanz für das Investment 20 Euro je Aktie - was deutlich über dem aktuellen Kurs liegt. Die S-Immo-Anteilsscheine weiteten nach der Ankündigung ihre Gewinne aus und schlossen 3,4 Prozent fester bei 16,7 Euro. Immofinanz-Aktien verloren hingegen 3,7 Prozent auf 2,1 Euro.

Finanzieren will die Immofinanz das Geschäft mit vorhandenen liquiden Mitteln sowie möglicherweise einem Bankkredit. Von dem Einstieg erhofft sich die Firma eine stärkere Marktposition und Synergien bei Finanzierungskosten. Zudem heizte das Unternehmen selbst neue Spekulationen über eine Fusion an. "Im Fall einer zukünftigen Zusammenführung der beiden Firmen würde auf Grund der gesteigerten Größe die Position am Kapitalmarkt gestärkt", teilte Immofinanz mit. Bei der S Immo sieht man den Einstieg der Immofinanz positiv. "Dass die Anteile der RPR und Signa Gruppe durch den Einstieg der Immofinanz in österreichischer Hand bleiben, ist begrüßenswert", sagte S-Immo-Chef Ernst Vejdovszky zur Nachrichtenagentur Reuters. Er habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er einer Konsolidierung am österreichischen Markt positiv gegenüber stehe. "Eventuell ist hier ein weiterer Schritt in die richtige Richtung gesetzt worden", sagte er.

Marktteilnehmer beurteilen den Einstieg der Immofinanz bei der S Immo als positiv. "Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob sich Immofinanz-Chef Oliver Schumy seinen Sessel gesichert hat", sagte ein Fondsmanager. Der Zukauf sei zwar teuer, andererseits führe damit bei einer Konsolidierung in der Branche künftig kein Weg an der Immofinanz vorbei. "Ich kann mir gut vorstellen, dass die Immofinanz damit zu einem Übernahmeziel wird", sagte der Fondsmanager.

Die Immofinanz steigt damit zum größten Einzelaktionär bei der S Immo auf. Darüber hinaus hält sie 26 Prozent an der CA Immo. Für diese Beteiligung prüft die Firma allerdings derzeit einen möglichen gewinnbringenden Verkauf. Die S Immo wiederum hält rund zwölf Prozent an der Immofinanz und über fünf Prozent an der CA Immo.

Die österreichische Immobilienbranche ist seit Monaten im Umbruch. Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia schnappte sich die Wiener Anbieter Conwert und Buwog. Bei CA Immo und Immofinanz gab es lange Pläne für eine Fusion. Immofinanz hatte die anvisierte Verschmelzung aber Ende Februar auf Eis gelegt. Man wolle sich vorerst auf die Verbesserung der Kennzahlen konzentrieren, hieß es.

(Mitarbeit: Hans Seidenstücker, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 69 7565 1236 oder +49 30 2888 5168)

Unternehmen in diesem Artikel : CA Immobilien Anlagen AG, IMMOFINANZ AG, S Immo AG