FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden zum Handelsstart am Dienstag mit einer kaum veränderten Tendenz erwartet. So notiert der XDAX im frühen Handel wenig verändert bei 14.050 Punkten, der Euro-Stoxx-50 tritt ebenfalls auf der Stelle. Mit Blick auf die Sektoren sollten die europäischen Öl- und Gaswerte von weiter steigenden Öl-Notierungen profitieren.

An der übergeordneten Nachrichtenlage hat sich wenig verändert. Im Fokus der Investoren stehen unverändert die Pläne für ein 1,9 Billionen Dollar schweres Konjunkturprogramm der neuen US-Regierung. Auch wenn es als unwahrscheinlich gilt, dass das Programm in vollem Umfang umgesetzt wird, hat die Erwartung an zusätzliche Stimuli zu einer weiteren Versteilerung der US-Zinskurve geführt. Die Rendite der 30-jährigen US-Treasuries stieg am Vortag kurzzeitig über 2 Prozent.

Die anziehenden Marktzinsen sprechen nach Einschätzung aus dem Handel dafür, dass sich die M&A-Aktivitäten weiter verstärkten werden. Das sollte die Börsen weiter antreiben. Am Vortag standen Dialog Semiconductor, Monte dei Paschi, Bilfinger wie auch Qiagen mit Übernahmespekulationen im Blick. Stützend für den Markt ist auch die über den Erwartungen verlaufende Berichtssaison in den USA sowie in Europa wie auch die Erwartung eines starken Anstieg des Wirtschaftswachstums ab dem Frühling.


   Europäische Zykliker liefern gute Berichtssaison 

In Europa haben inzwischen rund ein Drittel der Unternehmen ihre Geschäftszahlen ausgewiesen. "Die bisher vorgelegten Gewinne liegen zwar deutlich über den Erwartungen der Analysten", zieht Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, ein erstes Resümee. Allerdings seien sie damit rund zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau ausgefallen. Damit zeichne sich ab, dass die Gewinne 2020 wohl um knapp 30 Prozent eingebrochen sind. Von den Sektoren konnten bisher Finanzdienstleister, Banken und IT-Unternehmen am deutlichsten überzeugen. Ihre Gewinne lagen im Schnitt 37 Prozent, 17 Prozent beziehungsweise 20 Prozent über den Prognosen der Analysten.

Enttäuscht hätten hingegen die Berichte der Energiekonzerne. Von ihnen hätten 80 Prozent die Gewinnschätzungen verfehlt - im Schnitt um mehr als 30 Prozent. Im Vergleich zwischen zyklischen und defensiven Werten hätten Zykliker bisher die Nase vorn. Da Stephan von einem anhaltenden Trend in 2021 ausgeht, empfiehlt er zyklische Sektoren im Portfolio überzugewichten.


   M&A-Aktivitäten hoch 

Unverändert hoch ist aktuell das Interesse an Übernahmen. So legt die Aktie von Qiagen im Spezialistenhandel um 3 Prozent zu. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, soll das US-Unternehmen Quidel Interesse an einem Zusammenschluss haben. Die neue M&A-Fantasie kommt nicht ganz überraschend. Seit dem Scheitern der Thermo-Fisher-Offerte gilt Qiagen als Übernahmekandidat. Nun gilt es konkrete Details abzuwarten. Das Gebot von 43 Euro je Anteilsschein von Thermo Fisher wurde von den Aktionären als ungenügend zurückgewiesen. Qiagen legt am Abend Quartalszahlen vor. Möglicherweise gibt es in diesem Zusammenhang weitere Informationen.

Am Vortag gab es bereits einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, dass der Industriedienstleister Bilfinger mit dem französischen Konkurrenten Altrad einen weiteren Kaufinteressenten habe. Doch auch der US-Finanzinvestor Clayton Dubilier & Rice (CD&R) sei noch im Rennen. Geboten würden Preise von mehr als 30 Euro je Aktie. Die Aktie schloss am Vortag bereits über 30 Euro und könnte weiter zulegen, wenn es zu einem Übernahmekampf komme. Erste Indikationen sehen den Wert 1 Prozent im Plus.

Als nicht wirklich überraschend wird der zurückhaltende Ausblick von Ceconomy im Handel eingestuft. Das Unternehmen bekräftigte, dass angesichts der Pandemie-Entwicklung und den damit einhergehenden Einschränkungen die Prognose für das laufende Geschäftsjahr mit Fragezeichen behaftet sei. Ceconomy forderte einen "klaren Fahrplan" für Marktöffnungen in Deutschland. Alles andere als ein vager Ausblick wäre eine Überraschung gewesen, heißt es im Handel. Dieser sei weiter sehr unsicher, was das Aufwärtspotenzial in der Aktie nach der Rally grundsätzlich begrenzen sollte. Die endgültigen Geschäftszahlen seien derweil aus Marktsicht wenig relevant.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mo, 17:26 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,2079     +0,24%     1,2051         1,2036   -1,1% 
EUR/JPY           126,61     -0,17%     126,82         126,67   +0,4% 
EUR/CHF           1,0823     -0,07%     1,0831         1,0822   +0,1% 
EUR/GBP           0,8767     -0,06%     0,8772         0,8769   -1,8% 
USD/JPY           104,90     -0,32%     105,24         105,25   +1,6% 
GBP/USD           1,3782     +0,31%     1,3739         1,3725   +0,9% 
USD/CNH           6,4385     -0,13%     6,4470         6,4428   -1,0% 
Bitcoin 
BTC/USD        46.735,50      4,602  44.679,50      43.570,50  +60,9% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          58,39      57,97      +0,7%           0,42  +20,1% 
Brent/ICE          61,21      60,56      +1,1%           0,65  +18,3% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.838,75   1.831,20      +0,4%          +7,55   -3,1% 
Silber (Spot)      27,43      27,28      +0,6%          +0,16   +3,9% 
Platin (Spot)   1.181,00   1.162,85      +1,6%         +18,15  +10,3% 
Kupfer-Future       3,69       3,67      +0,5%          +0,02   +4,8% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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February 09, 2021 02:09 ET (07:09 GMT)