LUXEMBURG (dpa-AFX) - Das deutsch-spanische Metallrecyclingunternehmen Befesa hat im dritten Quartal den Preisverfall bei Zink zu spüren bekommen. Zwar sah sich das Management am Donnerstag weiterhin auf Kurs für das Gesamtjahr. Die im Zuge der Quartalszahlen konkretisierte Prognose konnte aber nicht alle Marktteilnehmer überzeugen.

Die im SDax notierte Aktie gab bis zum Mittag um 3,48 Prozent auf 36,10 Euro nach. Der Umweltdienstleister, dessen Großaktionär der Finanzinvestor Triton ist, war erst vor gut einem Jahr an die Börse zurückgekehrt. Trotz der jüngsten Kursverluste hat sich die Aktie seit dem Börsengang um gut 28 Prozent verteuert.

Befesa sprach von schwierigen Marktbedingungen im dritten Quartal. Unter anderem wegen niedrigerer Zinkpreise sank das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 7,2 Prozent auf 40 Millionen Euro. Der Umsatz hielt sich mit 156,7 Millionen Euro in etwa stabil. Wegen Modernisierungsarbeiten an den Öfen in den beiden spanischen Werken kam es zu geplanten Stillständen, hieß es. Der Überschuss legte im dritten Quartal dank gesunkener Finanzaufwendungen um 23,5 Prozent auf 18 Millionen Euro zu.

Laut der US-Bank JPMorgan konnte Befesa beim Ebitda die Erwartungen treffen, beim Nettoergebnis wurden sie allerdings verfehlt. Analystin Sylvia Barker bestätigte die Aktie des SDax-Neulings mit "Neutral". Befesa habe zwar langfristig gute Wachstumsaussichten in China und agiere in einer Branche mit hohen Eintrittsbarrieren. So lange sich der Zinkpreis aber nicht erhole, fühle sie sich wohl mit ihrer Anlageempfehlung. Eugene King von Goldman Sachs verwies darauf, dass der Konzern mit seiner Prognose für den Jahresgewinn unter dem Konsens liege, allerdings über den Schätzungen von Goldman.

Das Unternehmen erwartet für 2018 ein Ebitda zwischen 174 und 176 Millionen Euro. Das wäre etwas mehr als die im Vorjahr erzielten 172 Millionen Euro. Mit dem Ziel für das operative Ergebnis wurde das Unternehmen etwas konkreter als zuvor, bisher war ein "einstelliges Gewinnwachstum" angepeilt. Der Jahresüberschuss soll hingegen deutlich höher als die im Jahr zuvor verbuchten 49 Millionen Euro ausfallen und 83 bis 85 Millionen Euro erreichen. Für die Aktionäre soll es eine höhere Dividende geben.

Befesa hat sich auf das Recycling von industriellen Reststoffen aus der Stahlindustrie und Recyclingdienste für Aluminium und Salzschlacken spezialisiert. Das Unternehmen betreibt Werke in Westeuropa, Südkorea und der Türkei. Im September kündigte Befesa den Markteintritt in China an und will dort eine siebte Stahlstaubrecyclinganlage bauen. Diese soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 in Betrieb gehen./she/men/fba