LEVERKUSEN/LUDWIGSHAFEN/ST LOUIS (dpa-AFX) - Im milliardenschweren Übernahme-Poker um den US-Saatgutspezialisten Monsanto durch Bayer haben sich die Hauptakteure nicht aus der Deckung gewagt. Während sich Bayer am Mittwoch komplett bedeckt hielt, stellte BASF -Chef Kurt Bock klar, dass sein Pflanzenschutzgeschäft nicht zum Verkauf steht. Monsanto hatte in der vergangenen Woche auch die leicht erhöhte Bayer-Offerte in Höhe von zuletzt rund 64 Milliarden US-Dollar als zu niedrig zurückgewiesen.

Erst jüngst waren erneut Spekulationen aufgeflammt, dass der von Bayer umworbene US-Konzern Gespräche mit BASF über eine Kombination der jeweiligen Agrarchemie-Sparten wieder aufgenommen hätte. Dabei prüften die Amerikaner verschiedene Transaktionen einschließlich der Übernahme des BASF-Geschäfts mit Lösungen für die Agrarwirtschaft, hieß es weiter. BASF-Chef Bock trat dem entgegen: "Ich glaube, wir haben das ziemlich deutlich gemacht, dass unser Pflanzenschutzgeschäft nicht zum Verkauf steht."

Bayer erwähnte die Rekordofferte für Monsanto in seinem am Morgen veröffentlichten Quartalsbericht unterdessen mit keinem Wort. Auch Konzernchef Werner Baumann äußerte sich nicht dazu. Er hat das Amt erst seit knapp drei Monaten inne. Mit der Rekordofferte sorgte er von Beginn an für Schlagzeilen.

Der US-Konzern hatte auch das leicht erhöhte Übernahmeangebot von Bayer in der vergangenen Woche als zu niedrig zurückgewiesen. Die Konzerne zeigten sich aber weiterhin gesprächsbereit. Bayer verwies dabei zuletzt auf eine "angemessene Vertraulichkeitsvereinbarung". Das Schweigen wird unter Beobachtern als möglicher Hinweis auf eine entsprechende Vereinbarung ausgelegt. Knackpunkt bleibt für Bayer der Blick in die Bücher.

Die gesamte Branche steckt derzeit mitten im Umbruch: So will etwa der chinesische Chemiekonzern ChemChina den schweizerischen Agrarchemie-Anbieter Syngenta für 43 Milliarden Dollar schlucken. Auch die US-Konkurrenten Dow Chemical und Dupont wollen zusammengehen. Sie würden damit erst einmal den Branchenprimus BASF vom Thron stoßen. Allerdings wollen sich die beiden US-Konzerne nach der geplanten Fusion in drei börsennotierte Unternehmen aufspalten - darunter ein Spezialist für Agrarchemikalien./jha/mne/fbr