Ein brasilianisches Gericht wies lokale Töchter von Monsanto an, Lizenzgebühren im Zusammenhang mit Gensoja-Technologie auf ein Treuhandkonto zu übertragen. Dies geht aus Unterlagen hervor, die die Nachrichtenagentur Reuters einsah. Dort sollen die Gelder parken, bis endgültig über den Fall entschieden ist. Diese Gebühren zahlen Landwirte normalerweise an Monsanto für die Nutzung der Gentechnik. Wie ein Anwalt der Kläger telefonisch mitteilte, ist das Urteil sofort wirksam. Brasilien ist nach den USA der zweitwichtigste Markt für Monsanto

Monsanto lehnte eine Stellungnahme ab. Bayer erklärte, der Konzern könne sich wegen einer US-Auflage im Zusammenhang mit der Monsanto-Übernahme nicht äußern.

Sojabauern im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso hatten Monsanto Unregelmäßigkeiten bei genetisch verändertem Soja-Saatgut der Sorte Intacta RR2 Pro vorgeworfen und bei Gericht die Aberkennung des Patents beantragt. Monsanto war bereits wegen des Vorgängers Roundup Ready in dem südamerikanischen Land in die Kritik geraten. Die Soja-Bauern-Vereinigung Aprosoja warf dem Unternehmen vor, Gebühren für Patente erhoben zu haben, die bereits seit zwei Jahren abgelaufen seien. Ein großer Teil der Soja-Anbaufläche in Mato Grosso basiert laut Aprosoja auf der Technologie Intacta RR2 PRO. Der Patentschutz dafür besteht noch bis Oktober 2022.

Bayer hatte erst kürzlich die Übernahme von Monsanto abgeschlossen. Der rund 63 Milliarden Dollar teure Zukauf ist der bislang größte für den Leverkusener Traditionskonzern, der damit zum weltgrößten Anbieter von Saatgut aufsteigt.