HALBJAHRES MITTEILUNG

1. APRIL - 30. SEPTEMBER 2022

Halbjahresmitteilung zum 30. September 2022

Auf einen Blick

Finanzkennzahlen (IFRS) in Mio. Euro

Umsatzerlöse

EBIT

EBIT-Marge in Prozent

Konzernergebnis

Ergebnis je Aktie in Euro

01.04. -

01.04. -

30.09.2022

30.09.2021* Veränderung

44,1

41,2

7,0%

0,9

4,5

-79,9%

2,1%

11,0%

-8,9 Pp

0,1

3,3

-96,7%

0,01

0,25

-96,0%

01.07. -

01.07. -

30.09.2022

30.09.2021* Veränderung

Umsatzerlöse

25,2

22,1

14,0%

EBIT

0,6

2,5

-76,4%

EBIT-Marge in Prozent

2,4%

11,4%

-9,0 Pp

Konzernergebnis

-0,0

1,9

-100,7%

Ergebnis je Aktie in Euro

-0,00

0,14

-101,4%

30.09.2022

31.03.2021 Veränderung

Bilanzsumme

99,1

104,3

-4,9%

Eigenkapital**

51,1

56,3

-9,3%

Eigenkapitalquote in Prozent

51,5%

54,0%

-2,5 Pp

Nettofinanzvermögen

12,2

14,2

-14,1%

*) Vorjahr angepasst, siehe Anhang

**) inkl. Eigenkapitalanteile nicht-beherrschender Gesellschafter

2

Halbjahresmitteilung zum 30. September 2022

Wirtschaftliches Umfeld

Rahmenbedingungen

Die Weltwirtschaft befindet sich im Abschwung. Zu diesem Ergebnis kommen die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten. Dabei verläuft die Entwicklung regional jedoch unterschiedlich. Gemeinsam ist fast allen Regionen die hohe Inflation, auf die die Notenbanken mit steigenden Zinsen reagieren. In Europa hat zudem der Krieg gegen die Ukraine die Teuerung für Energierohstoffe nochmals angeheizt und auf Grund der hohen Abhängigkeit von russischem Gas sind die Energiekosten überproportional angestiegen. So erhöhte sich die Inflation im Euroraum in den vergangenen Monaten kräftig und lag im September bereits bei 10 %.1 2

Während sich zu Jahresbeginn 2022 die deutsche Wirtschaft noch auf Wachstumskurs befand, hat sich diese Dynamik nach dem russischen Angriff auf die Ukraine deutlich abgekühlt. Das Sommerhalbjahr 2022 war geprägt von den direkten und indirekten Auswirkungen des Krieges. Hinzu kam eine hohe Inflation, die sich erheblich auf das Konsumverhalten der Haushalte auswirkt, da sie deren reale Einkommen und deren Ersparnisse abschmelzen lässt und so die Kaufkraft und die Konsumneigung reduziert. Diese Zurückhaltung erfährt der Einzelhandel bereits seit dem Frühjahr und sie greift nun auch deutlich auf das Geschäftsklima in den konsumnahen Dienstleistungsbereichen über. Auch das verarbeitende Gewerbe erfuhr im Sommer einen Dämpfer. Zum einen behindern weiterhin Lieferschwierigkeiten bei Rohstoffen und Vorprodukten die Produktion. Zum anderen leidet die Nachfrage unter den hohen Preisen und der globalen Konjunkturabschwächung. Auf Grund der hohen Auftragsbestände jedoch ist der Rückgang weniger ausgeprägt.3

Laut Oktoberprognose des Münchner ifo Instituts dürfte in Deutschland die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2022 noch stagnieren, während für die beiden Quartale des Winterhalbjahres nun ein Rückgang von voraussichtlich 0,2 % bzw. 0,4 % erwartet wird.4 Maßgeblich hierfür dürfte der Rückgang der privaten Konsumausgaben sein. Der Höhepunkt der Inflation wird von den Experten zum Jahresbeginn 2023 erwartet, wenn viele Energieversorger ihre Strom- und Gaspreise an die hohen Beschaffungskosten anpassen werden. Die Inflationsrate könnte im ersten Quartal 2023 dann bei etwa 11 % liegen, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die realen Haushaltseinkommen und die Kaufkraft. Die geplanten Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung dürften diese Entwicklung nur teilweise kompensieren. Das ifo Institut erwartet für das Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr 2022 nur noch einen Anstieg um 1,6 %, im kommenden Jahr dann einen Rückgang um 0,8 %. Die privaten Konsumausgaben werden über das Gesamtjahr gesehen in 2022 um 4 % zugelegt haben, in 2023 aber bereits um 1,9 % sinken. Die Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute kommt Ende September zu dem Ergebnis, dass die Konsumneigung bis zum Sommer 2023 rückläufig sein wird und das Vor-Corona-Niveau zunächst nicht wieder erreicht werden wird.5

Branchenumfeld in den Segmenten der Geschäftstätigkeit von Bastei Lübbe

Die deutsche Buchhandels- und Verlagsbranche kann sich von den gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen nicht abkoppeln. Rückläufige Konsumbereitschaft wird von signifikanten

  1. Gemeinschaftsdiagnose #Herbst 2022, S. 13f: https://gemeinschaftsdiagnose.de/wp-content/uploads/2022/10/GD_2022- 2.pdf
  2. https://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/14698140/2-30092022-AP-DE.pdf/2d5865c0-562e-7ab9-e2bf-dd1772388ea1?t=1664464562770
  3. https://www.ifo.de/fakten/2022-09-12/ifo-konjunkturprognose-herbst-2022-inflation-wuergt-privaten-konsum-ab-deutsche
  4. https://www.ifo.de/fakten/2022-09-12/ifo-konjunkturprognose-herbst-2022-inflation-wuergt-privaten-konsum-ab-deutsche
  5. Gemeinschaftsdiagnose #Herbst 2022, S. 32ff: https://gemeinschaftsdiagnose.de/wp-content/uploads/2022/10/GD_2022- 2.pdf

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Halbjahresmitteilung zum 30. September 2022

Preisanstiegen bei Energie, Rohstoffen und Personal begleitet. Verstärkt wirkt sich auch die Knappheit beim wichtigen Rohstoff Papier aus, die vermehrt zu Beschaffungsengpässen führt und mit weiter steigenden Papierkosten verbunden ist.

Für den Buchhandel ist der September der fünfte Monat in Folge mit negativer Umsatzentwicklung gegenüber dem Vorjahr. Für die ersten drei Quartale des Jahres 2022 ergibt sich kumuliert ein Umsatzminus von 1,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Absatz - also die Zahl verkaufter Exemplare - ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,3 Prozent zurück. Die bezahlten Preise liegen 0,1 Prozent unter Niveau des Vorjahreszeitraums. Der Umsatzrückgang im September 2022 lag bei 4,4 %, im August 1,7 % und im Juli stand ein Minus von 9,0 % zu Buche. Im Vergleich mit dem Vor- Pandemiezeitraum 2019 ergibt sich in den ersten drei Quartalen des Jahres ein Umsatzrückgang von 2,0 %.6

Für den Sortimentsbuchhandel ergibt sich für die ersten drei Quartale des Jahres 2022 gegenüber den Vorjahreswerten ein Umsatzplus von 7,3 %. Hier spiegeln sich allerdings die mehrmonatigen Ladenschließungen Anfang des vergangenen Jahres wider. Das Vor- Pandemie-Niveau ist allerdings immer noch weit entfernt: Kumuliert wurde im Buchhandel vor Ort von Januar bis September 8,7 % weniger Umsatz erzielt als im gleichen Zeitraum 2019. Mit Blick auf die Warengruppen konnten die meisten Warengruppen auf kumulierter Basis nur gegenüber dem schwachen Vorjahr zulegen. Auf Monats- und Quartalssicht haben sich die Absatzzahlen in nahezu alle Kategorien verringert. Bis September konnte zumindest die Belletristik - die nach Umsatzanteil im Markt bedeutendste Warengruppe - das Niveau des Vorjahreszeitraums übertreffen.7

Für die Entwicklung im eBook-Bereich liegen nur Zahlen für das erste Halbjahr 2022 vor. Der Umsatz von eBooks stieg im Zeitraum Januar bis Juni 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,0%. Bezogen auf den Publikumsbuchmarkt wurden 8,1 % aller Umsätze in dieser Warengruppe erwirtschaftet. Der Absatz stieg in diesem Zeitraum um 2,5 % von 20,3 auf 20,9 Millionen verkaufte Exemplare, während der durchschnittliche Preis leicht um 0,4 % auf 6,48 Euro stieg.8

Der Umsatz mit physischen Hörbüchern/Audiobooks war weiter rückläufig. Für den Zeitraum Januar bis September 2022 meldete der Börsenverein des Buchhandels einen Rückgang von 21,5 %.9 Für 2022 liegen noch keine Daten für die digitalen Audioformate, wie z.B. Streaming, vor. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Umsatzmarkt weiterhin positiv entwickelt und dadurch die Umsatzverluste im physischen Audiobereich kompensiert werden können.

  1. Börsenverein. Branchenmonitor Buch, Ausgabe Oktober 2022. https://www.boersenverein.de/markt- daten/marktforschung/branchen-monitor-buch/
  2. Börsenverein. Branchenmonitor Buch, Ausgabe Oktober 2022. https://www.boersenverein.de/markt- daten/marktforschung/branchen-monitor-buch/
  3. Börsenverein: Das E-Book in Deutschland: 1. Halbjahr 2022. https://www.boersenverein.de/markt-daten/marktforschung/e- books/
  4. Börsenverein. Branchenmonitor Buch, Ausgabe Oktober 2022. https://www.boersenverein.de/markt- daten/marktforschung/branchen-monitor-buch/

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Halbjahresmitteilung zum 30. September 2022

Geschäftsverlauf

Ertragslage

Der Vorstand ist unter Berücksichtigung der aktuellen makroökonomischen Gegebenheiten mit der Umsatzentwicklung des ersten Halbjahres zufrieden. Die Ergebnisentwicklung ist angesichts der Abschreibung auf die Beteiligung "smarticular" in Höhe von 2,0 Millionen Euro nicht erfreulich. Die massiven Verwerfungen auf den Druck- und Papiermärkten im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres reduzierten zwar die Marge, allerdings konnten durch umfangreiches Krisenmanagement überproportionale Ergebnisbelastungen und Druckausfälle vermieden werden. Die Bastei Lübbe AG erwirtschaftete im Zeitraum von April bis September des Geschäftsjahres 2022/2023 einen Konzernumsatz in Höhe von 44,1 Mio. Euro nach 41,2 Mio. Euro im Vorjahr. Damit lag der Umsatz 7 % über dem Vorjahr. Das Konzern-EBIT reduzierte sich dabei auf 0,9 Mio. Euro verglichen mit 4,5 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Ursache dafür sind maßgeblich der gegenüber Vorjahr um ca. 0,6 Millionen Euro reduzierte Ergebnisbeitrag der Business Hub UG Berlin ("smarticular"), die Abschreibungen auf den Firmenwert und auf weitere immaterielle Vermögenswerte des Tochterunternehmens, sowie die stärker als erwartet gestiegenen Preise für Papier und Druck im Kerngeschäft. Ohne die Abwertungen auf das Tochterunternehmen beträgt das Halbjahres- EBIT 2,9 Millionen Euro, was einer bereinigten EBIT-Marge von 6,6% entspricht. Im Konzernumsatz ist im Berichtszeitraum erstmals die Tochtergesellschaft CE Community Editions GmbH vollständig enthalten (Umsatz Vorjahr: 1,2 Mio. Euro; Umsatz Berichtszeitraum: 2,9 Mio. Euro).

Umsatz nach Segment

(in Mio. Euro)

44,1

3,441,2

EBIT nach Segment

(in Mio. Euro)

4,5

0,6

40,7

3,6

37,6

4,0

0,9

0,0

0,9

01.04. - 30.09.2022 01.04. - 30.09.2021

Buch Romanhefte

01.04. - 30.09.2022 01.04. - 30.09.2021

Buch Romanhefte

Im Segment "Buch" konnte der Umsatz im Berichtszeitraum von 37,6 Mio. Euro auf 40,7 Mio. Euro gesteigert werden. Hier machen sich zum einen die beschriebene Einbeziehung der Konzerngesellschaft CE Community Editions GmbH und die positive Geschäftsentwicklung der Verlagsmarke LYX bemerkbar. Zum anderen wurde bereits im Berichtszeitraum der Top-Titel des Herbstprogramms 2022 "Drachenbanner" von Rebecca

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Bastei Lübbe AG published this content on 10 November 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 10 November 2022 06:26:02 UTC.