Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer verhalten freundlichen Eröffnung an den europäischen Börsen rechnen Händler am Mittwoch. Der DAX wird vorbörslich knapp 0,3 Prozent höher erwartet bei etwa 15.225 Punkten. Auch der Euro-Stoxx-50 wird etwas fester getaxt. Dabei drängen positive Impulse von den Notenbanken einen enttäuschenden Start der Berichtssaison in Deutschland in den Hintergrund. Sowohl BASF als auch Continental werden schwächer erwartet, nachdem sie die Erwartungen nicht erfüllt haben. Dass die Indizes trotzdem höher berechnet werden, liegt an der Bank of Japan.

Sie hält überraschenderweise an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest, insbesondere an ihrer Politik der Zinskurvenkontrolle. Sie setzt die Obergrenze für 10-jährige Staatsanleihen weiterhin bei 0,5 Prozent. Entsprechend mit Abschlägen reagiert die japanische Währung auf die aktuelle Entscheidung, der Nikkei hat dagegen profitiert.

Am Dienstagnachmittag war die Stimmung bereits von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestützt worden. Laut einem Agentur-Bericht will sie bereits im März das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamen. Das hatte den DAX auf den höchsten Stand seit fast 11 Monaten getrieben. "Genau in dem Moment, in dem die Stimmung am Aktienmarkt abzukippen drohte, war die EZB zur Stelle", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Die Aussicht auf ein gemächlicheres EZB-Tempo habe ausgereicht, um Gewinnmitnahmen aufzuschieben und stattdessen weiter zuzukaufen.

Impulse dürften am Mittwoch von den US-Erzeugerpreisen und von der US-Industrieproduktion ausgehen sowie vom weiteren Verlauf der Berichtssaison dies- und jenseits des Atlantiks.


  BASF und Continental nach Zahlen unter Druck erwartet 

BASF und Continental dürften nach enttäuschenden Geschäftszahlen schwach in den Handel starten. Während sich die Umsätze bei BASF für 2022 im Rahmen der Erwartungen bewegten, enttäuschte die Ergebnisseite. Statt eines erwarteten Gewinns weist der Chemiekonzern BASF einen Milliardenverlust aus.

Grund für den Verlust sind nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen auf die Beteiligung an Wintershall Dea von rund 7,3 Milliarden Euro, davon 5,4 Milliarden im Schlussquartal. Diese resultierten in erster Linie aus der Entkonsolidierung der russischen Explorations- und Produktionsaktivitäten.

Das EBIT vor Sondereinflüssen lag mit voraussichtlich 6,878 Milliarden Euro um 890 Millionen unter dem Niveau des Vorjahres und auch unter der Markterwartung von 6,949 Milliarden Euro. Nachbörslich verlor die BASF-Aktie 4 Prozent.

Auch Continental dürften mit Abgaben auf die vorläufigen Viertquartalszahlen reagieren. Im Blick steht der schwache freie Cashflow (FCF). Mit 200 Millionen Euro ist dieser laut der Citigroup klar unter der Unternehmens-Guidance von 600 bis 800 Millionen Euro geblieben und auch unter der Konsenserwartung von 540 Millionen Euro. Ursächlich hierfür war unter anderem eine unerwartet niedrige Profitabilität bei Contitech. Dies impliziere ein EBIT, das vermutlich 10 bis 15 Prozent unter den Schätzungen liege.

Nach schwächeren Umsatzzahlen für das dritte Quartal könnten Richemont unter Abgabedruck geraten. Die Erlöse fielen mit 5,40 Milliarden Euro unter der Marktschätzung von 5,66 Milliarden Euro aus. Grund für die Schwäche waren die Covid-Beschränkungen in China. Nach der zuletzt sehr starken Entwicklung der Aktie, würden Gewinnmitnahmen nicht überraschen. Die Kursschwäche sollte sich allerdings als kurzfristig erweisen. Mit dem Ende der Corona-Einschränkungen in China dürfte sich das dortige Geschäft erholen.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Di, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0787        -0,1%     1,0793         1,0803   +0,8% 
EUR/JPY           141,04        +1,9%     138,37         138,44   +0,5% 
EUR/CHF           0,9949        -0,0%     1,0846         0,9948   +0,5% 
EUR/GBP           0,8776        -0,1%     0,8784         0,8800   -0,8% 
USD/JPY           130,71        +1,9%     128,22         128,15   -0,3% 
GBP/USD           1,2294        +0,1%     1,2285         1,2276   +1,6% 
USD/CNH           6,7746        +0,0%     6,7717         6,7763   -2,2% 
Bitcoin 
BTC/USD        21.271,17        +0,2%  21.228,12      21.112,52  +28,1% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          81,07        80,18      +1,1%          +0,89   +1,0% 
Brent/ICE          86,72        85,92      +0,9%          +0,80   +0,9% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.902,98     1.908,60      -0,3%          -5,63   +4,3% 
Silber (Spot)      23,99        23,98      +0,1%          +0,01   +0,1% 
Platin (Spot)   1.040,48     1.043,00      -0,2%          -2,53   -2,6% 
Kupfer-Future       4,25         4,22      +0,5%          +0,02  +11,4% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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January 18, 2023 02:06 ET (07:06 GMT)