SANTANDER (dpa-AFX) - Ein starkes Geschäft in Brasilien und eine Erholung im Heimatmarkt haben der spanischen Großbank Santander einen Gewinnanstieg im vergangenen Jahr beschert. Der Überschuss sei um sieben Prozent auf 6,62 Milliarden Euro geklettert, teilte die Bank am Mittwoch in Santander mit. Das Ergebnis fiel damit besser aus als Experten erwartet hatten.

Entsprechend konnte die Bank auch bei den Anlegern punkten. Die Aktien stiegen am Vormittag um rund 1 Prozent. An der Börse ist Santander gut 96 Milliarden Euro wert. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank bringt es auf rund 31 Milliarden Euro, die Commerzbank auf etwa 17 Milliarden Euro.

Den größten Teil zum Ergebnis steuerte die Brasilien-Sparte bei. In dem südamerikanischen Land verdiente Santander im vergangenen Jahr unter anderen dank einer günstigen Entwicklung der Währungskurse mit 2,5 Milliarden Euro rund 42 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Aber auch auf dem spanischen Heimatmarkt lief es wieder besser. Hier stieg der Gewinn um rund 15 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro.

Die seit 2014 amtierende Verwaltungsratschefin Ana Botin, die aus der Gründerfamilie der Bank stammt, konnte damit den dritten Gewinnanstieg in Folge vorweisen. Sie wurde somit auch in ihrer Strategie bestätigt, am Brasilien-Geschäft trotz der Wirtschaftskrise in den Jahren 2015 und 2016 festzuhalten.

Insgesamt profitiert Santander von der breiten regionalen Aufstellung. Einem Gewinnrückgang in Großbritannien standen die teils deutlichen Zuwächse in Lateinamerika, Kontinentaleuropa und den USA gegenüber. Zudem hängt die spanische Großbank nicht so stark von den Schwankungen des Kapitalmarkts ab ab wie andere Geldhäuser.

Wegen der deutlichen Erholung in Brasilien konnte die Bank auch Belastungen etwa durch die Integration der übernommenen spanischen Krisenbank Banco Popular Español oder Abschreibungen auf Autokredite in den USA mehr als ausgleichen. Allein für die Eingliederung der Banco Popular hatte Santander im dritten Quartal 300 Millionen Euro verbucht.

Im Schlussquartal verbuchte die spanische Bank weitere Abschreibungen von 752 Millionen Euro, größtenteils im Zusammenhang mit einer laxen Darlehnsvergabe für Autokredite in den USA und des dadurch bedingten schrumpfenden Werts des US-Autokreditgeschäfts. Teilweise ausgeglichen wurde das durch den Verkauf der AllFunds Bank sowie durch die US-Steuerreform.

Die Integration der Banco Popular Español komme indes sehr gut voran, sagte Botin dem Nachrichtensender Bloomberg TV am Mittwoch. Santander hatte erst im Juni die Krisenbank vor dem Zusammenbruch gerettet und deren operatives Geschäft für einen Euro übernommen. Die Risiken verkaufte sie zum Teil an Finanzinvestoren./mis/zb/das