Zürich (awp) - Die Aktien des Industriekonzerns ABB sind am Montag zwar mit deutlichen Gewinnen in den Handel gestartet, gaben diese aber schon nach kurzer Zeit wieder ab. Der vorbörslich verkündete Verkauf der Stromnetzsparte an die japanische Hitachi löst am Markt somit keine Euphorie aus.

Die ABB-Valoren legen bis gegen 9.30 Uhr um 0,1 Prozent auf 19,60 Franken zu, wobei die Volumina überdurchschnittlich sind. In den ersten Handelsminuten hatte der Kurs noch um über 2,5 Prozent angezogen, zeitweise stand die Aktie in der ersten halben Stunde aber auch schon leicht im Minus. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert derweil 0,41 Prozent tiefer. Die ABB-Dividendenpapiere hatten bislang seit Anfang Jahr rund ein Viertel an Wert eingebüsst.

Der zuständige Analyst der ZKB führt in seinem Kommentar vor Augen, wie bedeutend der aktuelle Schritt für ABB ist. Insgesamt veräussere ABB rund 26 Prozent der Umsatzes und 22 Prozent des operativen Gewinnes (EBITA).

Gleichwohl kommentiert der Experten die Veräusserung sehr zurückhaltend. Das Unternehmen erfülle damit die Forderung verschiedener Aktionärsgruppen. Der genannte Preis liege zudem am unteren Rand der Erwartungen, lautet seine Einschätzung.

Positiv sei immerhin, dass die aus der Transaktion resultierenden Mittel an die Aktionäre zurückgeführt werden sollen, so der ZKB-Analyst weiter. "Vorsichtig" bleibe er betreffend der genannten Mittelfristziele.

Etwas positiver gestimmt ist der Experte von Vontobel, der die Veräusserung grundsätzlich positiv sieht. Auch er lobt das Management vor allem für den Plan, die Einnahmen aus dem Deal zum Beispiel für Aktienrückkäufe einzusetzen. Das könnte den Aktienkurs in den möglichweise bevorstehenden turbulenteren Zeiten stützen, heisst es im Kommentar.

Dass die ABB-Aktie nicht durch die Decke schiesst, ist für Händler auch aus einem anderen Grund keine Überraschung. Ein Deal habe sich spätestens seit Mitte der letzten Woche abgezeichnet, als ABB Gespräche mit Hitachi bestätigte. Danach hatte sich der Aktienkurs schon nach oben bewegt.

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