Nur unter Einbeziehung der Beschäftigten und der Gewerkschaft könne ein solcher Plan erfolgreich sein, erklärte Verdi am Mittwoch. Noch im Februar sollten Eckpunkte eines Konzepts "inklusive eines möglichen Arbeitnehmerbeitrages" vorgelegt werden. Das Warenhaus-Management fordere einen Beitrag der Arbeitnehmer in Höhe von 70 Millionen Euro zur Sanierung. Ein Karstadt-Sprecher wollte sich nicht äußern.

Spitzenvertreter der Arbeitnehmer hatten sich am Dienstagabend mit dem Chef des neuen Mehrheitseigners Signa, Rene Benko, und dem Chef der neuen Warenhausholding aus Karstadt und Kaufhof, Stephan Fanderl, getroffen. Fanderl hat Kaufhof eine Rosskur verordnet und angekündigt, dass rund 2600 Vollzeitstellen gestrichen werden sollen. Da es in den Kaufhof-Warenhäusern viele Teilzeitkräfte gibt, liegt die Zahl der bedrohten Arbeitsplätze aber deutlich höher. Die verbliebenen Beschäftigten müssen sich zudem auf Einschnitte einstellen: Kaufhof wolle sich aus der Tarifbindung verabschieden.

"Die bisherige Informationspolitik des Unternehmens und die Ankündigung, aus der Tarifbindung auszuscheren, war weder sachdienlich noch förderlich für eine erfolgreiche Zusammenarbeit", kritisierte die im Verdi-Bundesvorstand für den Handel verantwortliche Stefanie Nutzenberger. Eine Tarifflucht stelle für die Beschäftigten eine "Provokation" dar. Das Unternehmen wolle nun aber eine Tariflösung für Karstadt und Kaufhof mit Verdi anstreben. "Wir brauchen eine Beschäftigungs- und Standortsicherung", sagte Nutzenberger - und ein Bekenntnis zur Tarifbindung. Dann könne über ein Zukunftskonzept verhandelt werden. Die Gewerkschaft wolle die Tarifkommissionen von Kaufhof und Karstadt noch im Februar zu gemeinsamen Beratungen zusammenrufen.

"In seinem derzeitigen Zustand ist Galeria Kaufhof langfristig nicht überlebensfähig", hatte Fanderl gesagt. Kaufhof ist seit Ende November Teil eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem früheren Erzrivalen Karstadt. Der frühere Kaufhof-Eigner HBC hatte der Fusion im vergangenen Jahr zugestimmt. Die Nordamerikaner sind mit 49,99 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt, das über rund 240 Filialen mit einem Umsatz von gut fünf Milliarden Euro und rund 32.000 Mitarbeiter verfügt. Mehrheitseigner ist die Signa Holding des österreichischen Investors Benko. Karstadt hat im operativen Geschäft das Sagen. Der langjährige Karstadt-Chef Fanderl führt den neuen Warenhaus-Riesen. Er hatte Karstadt wieder in die Spur gebracht - auch mit Hilfe von Einschnitten für die dortige Belegschaft.