Lausanne (awp) - Bei Logitech soll Verwaltungsratspräsidentin Wendy Becker an der kommenden Generalversammlung für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt werden, ehe der Computerzubehörhersteller anlässlich der GV 2025 eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger präsentieren will. Ein vom Mitgründer vorgeschlagener Gegenkandidat will ihr das Amt nun nicht streitig machen.

Am Montagabend hat Logitech zu den für die Generalversammlung vom 4. September gefassten Traktanden eine Pflichtmeldung nach US-Börsenregeln (SEC-Filing) veröffentlicht. In der Einladung an die Aktionäre hält das Westschweizer Unternehmen unter anderem fest, dass Wendy Becker wie geplant für ein weiteres Jahr als Verwaltungsratspräsidentin kandidiert.

Aus dem SEC-Filing geht auch hervor, dass aus dem Aktionariat ein Antrag zur Besetzung des Präsidiums eingegangen ist. Darin wurde Guy Gecht als Gegenkandidat zu Becker vorgeschlagen. Gecht, der im VR sitzt und im letzten Jahr nach dem Abgang von CEO Bracken Darrell die Firma interimistisch geführt hatte, lehne die Nominierung fürs Präsidium aber ab, hiess es.

Der Verwaltungsrat sei einstimmig zum Schluss gekommen, dass die Wiederwahl von Becker im Rahmen eines "geordneten Übergangsprozesses im besten Interesse des Unternehmens und der Aktionäre" sei, schrieb Logitech im SEC-Filing weiter. Und aufgrund der Absage von Gecht werde der Aktionärsantrag nicht auf die Tagesordnung der GV gesetzt.

Wehrt sich Borel erneut gegen Becker-Wahl?

Laut einem Bericht der Westschweizer Wirtschaftszeitung "L'Agéfi" (Ausgabe vom 09.07.) ist es der Mitgründer und nach wie vor mit 1,5 Prozent an Logitech beteiligte Daniel Borel, der gegen die Wiederwahl Beckers wehrt, die seit 2019 Logitech-Präsidentin ist. Borel hatte sich bereits im vergangenen Jahr gegen ihre Wiederwahl ausgesprochen.

Borel habe sich mit seinem Begehren an ein Waadtländer Gericht gewandt, nachdem Logitech seiner Forderung nicht nachgekommen sei, schrieb die Zeitung mit Verweis auf ihr vorliegende Dokumente weiter. Das Gericht soll jegliche GV-Einladung untersagen, in der sein Antrag zur Präsidiumswahl nicht aufgenommen wird, lautet seine Forderung.

Becker tritt 2025 ab

Anfang Juli hatte Logitech angekündigt, dass Wendy Becker anlässlich der Generalversammlung im Herbst 2025 nicht mehr zur Wiederwahl antreten wird. Ein Ausschuss des Verwaltungsrats unter dem Vorsitz von Chris Jones werde sich im Laufe des kommenden Jahres darauf konzentrieren, "im Rahmen eines geplanten Führungswechsels einen Nachfolger zu empfehlen", hiess es.

Becker war während ihrer Amtszeit von Borel verschiedentlich kritisiert worden. Er warf ihr fehlendes Know-how für die Leitung eines Technologieunternehmens wie Logitech vor. Und laut Borel hätte Becker nach dem Abflauen des Coronabooms auch Sparmassnahmen durchsetzen und den früheren CEO Darrell früher auswechseln müssen.

Mit seiner Forderung nach einer Abwahl Beckers scheiterte Borel an der GV 2023 bereits einmal diskussionslos - die Präsidentin wurde mit 96 Prozent der Aktionärsstimmen wiedergewählt. Borel drohte daraufhin, auf ihre Abwahl hinzuarbeiten, sofern sie "vor Ende des Jahres" keine Anstalten mache, ihr Amt zu räumen.

mk/tv