Zürich (awp/sda) - Im Prozess rund um Ex-Raiffeisenboss Pierin Vincenz hat am zweiten Verhandlungstag auch der zweite Hauptbeschuldigte die Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe sich durch verdeckte Investitionen nicht unrechtmässig bereichert, sagte Beat Stocker.

Als er privat in Firmen investiert habe, sei es um ein rein unternehmerisches Engagement gegangen, sagte Stocker. Er sei nicht mit der Absicht eingestiegen, dass diese dann von seinen eigenen Unternehmen aufgekauft würden.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm dies vor: So soll Stocker mit Vincenz unter anderem gezielt darauf hingewirkt haben, dass die von ihnen gelenkte Kreditkartenfirma Aduno den Terminalservice-Provider Commtrain übernimmt. An letzterem hatten sich Vincenz und Stocker laut Anklage im Geheimen beteiligt und bei dessen Übernahme einen Gewinn eingestrichen.

"Es hätte sich nichts geändert"

Vor dem Bezirksgericht räumte Stocker ein, seine Beteiligung im Aduno-Verwaltungsrat nicht offengelegt zu haben. Heute sei er, nachdem dies in der langen Untersuchung thematisiert worden sei, gewissermassen geläutert: "Ich hätte weniger Ärger, hätte ich darüber informiert."

Doch habe er damals dieses Thema der Eigeninteressen gar nicht auf dem Schirm gehabt. Und auch beim Offenlegen seiner privaten Beteiligung wäre es unverändert zur Firmenübernahme gekommen, meinte Stocker. An der geschäftlichen Strategie oder den Preisparametern hätte sich dadurch nichts geändert.

Auch den Vorwurf, private Auslagen über Geschäftsspesen abgewickelt zu haben, wies Stocker zurück. Bei Besuchen in Cabarets und Stripclubs sei es um Beziehungspflege gegangen, sagte er unter anderem, wie dies auch Vincenz am Tag zuvor getan hatte.