Kiew (Reuters) - Die ukrainische Armee hat sich nach eigenen Angaben in der östlichen Region Donezk aus einem Teil der strategisch wichtigen Stadt Tschassiw Jar zurückgezogen.

"Es war nicht mehr möglich, das Kanalviertel zu halten, nachdem der Feind eingedrungen war", sagte ein Militärsprecher am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Die Verteidigungsstellungen seien zerstört worden, und das Leben der eigenen Soldaten gefährdet gewesen. Das Armeekommando habe sich für einen Rückzug auf besser geschützte Positionen entschieden. Doch auch dort werde weiter gekämpft. Tschassiw Jar liegt etwa 20 Kilometer westlich der Stadt Bachmut, die vor einem Jahr von Russland eingenommen und in monatelangen heftigen Kämpfen dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Die russischen Truppen setzen seit Wochen ihren langsamen, aber stetigen Vorstoß in der ostukrainischen Region fort. Am Mittwoch hatte die Regierung in Moskau mitgeteilt, in Tschassiw Jar das an einem Kanal gelegene Viertel Nowji erobert zu haben. Tschassiw Jar liegt auf einer Anhöhe. Wenn die russischen Truppen die Stadt vollständig unter ihre Kontrolle bringen sollten, könnten sie von dort aus weiter nach Nordwesten in Richtung der Städte Kramatorsk und Slowjansk vorstoßen. Das ukrainische Militär teilte weiter mit, russische Truppen seien daran gehindert worden, Verteidigungslinien an der Front bei Kramatorsk zu durchbrechen.

(Bericht von Anastasiia Malenko und Olena Harmash, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)