Zürich (awp) - Die Mehrheit der Bevölkerung ist mit digitalen Anlageplattformen zwar vertraut, doch ist ihr Wissen darüber begrenzt. Vor allem über 50-Jährige kennen sich damit eher schlecht aus. Zudem gibt es grosse Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Rund 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind über 50 Jahre alt. Rund 1,8 Millionen Menschen der Altersgruppe 50-64 erreichen in den nächsten 15 Jahren das Rentenalter. "Das ist die grösste Rentnerwelle der Schweiz seit jeh", sagte Alan Beyeler, der CEO der Finpact AG, anlässlich der Vorstellung der zusammen mit der Hochschule Luzern (HSLU) erstellten Studie "Digitale Geldanlagen für die Generation 50+" am Dienstag sagte. Für die Studie wurden 502 Personen in der Deutschschweiz befragt. Je die Hälfte waren Frauen oder Männer.

Und die Altersgruppe 50+ verfügt über erhebliche finanzielle Vermögenswerte, die stetig wachsen. 2022 sei der Wert des vererbten oder verschenkten Vermögens auf schätzungsweise 88 Milliarden Franken gestiegen, sagte Tatjana Agnesens, Dozentin an der HSLU. Davon sei ein grosser Anteil (83%) an Personen über 50 Jahre geflossen. Zudem erhielten sie laut Bundesamt für Statistik jährliche Kapitalleistungen aus Pensionskassen von 11 Milliarden Franken.

54 Prozent der Befragten verfügten laut Studie über frei investierbare Mittel von 100'000 Franken. Gut ein Drittel besässen weniger, ein Drittel zwischen 100'000 und 500'000 Franken und gut ein Fünftel mehr als 500'000 Franken. Zehn Prozent hätten keine Angaben gemacht. Dabei zeigte sich, dass Männer mehr Vermögen besässen als Frauen, sagte Agnesens.

In der Schweiz sei das Vertrauen der Kunden in ihre Hausbank hoch. Bei Kunden mit Vermögen von unter einer Million Franken sei die Beziehung zur Bank aber trotzdem nicht so wichtig. Denn manche Banken vernachlässigten dieses Segment. Dagegen würden Kunden mit höheren Vermögen regelmässig kontaktiert.

Das Zielpublikum von Finpact seien daher Kunden mit Vermögen von weniger als einer Million, sagte Beyeler. Dieses soll bezüglich digitaler Anlageplattformen sensibilisiert werden. Gut ein Viertel könne sich vorstellen, digitale Anlageplattformen zu nutzen. Dies ergebe ein Potenzial von mehreren 100'000 Menschen.

Zwar sei eine Mehrheit (53%) der über 50-jährigen mit dem Konzept der digitalen Anlageplattformen vertraut, verfüge aber nur über begrenztes Wissen. Nur 23 Prozent hätten ein grundlegendes bis gutes Verständnis dafür. Noch immer geben zwölf Prozent der Befragten aber an, dass sie noch nie von digitalen Anlageplattformen gehört hätten.

Digitale Lösungen immer wichtiger

Geldanlagen und damit insbesondere digitale Anlagelösungen gewinnen laut Studie zunehmend an Bedeutung. In den vergangenen Jahren haben die Banken verschiedene Wege eingeschlagen, um den Kunden ihr Angebot elektronisch zugänglich zu machen, sei dies via E-Banking mit dem Computer zuhause aus oder via Apps mit dem Smartphone.

Dies ermöglicht den Zugang sowohl zum Bankkonto wie auch zu den verschiedenen Börsen und Anlageplattformen rund um die Uhr. Sie bieten zudem Vorteile wie Kosteneffizienz, Flexibilität, Transparenz und individuelle Anpassung. Mit wenigen Klicks können so massgeschneiderte Anlagelösungen erstellt werden.

Die Finapact AG ist ein Spin-off der Universität St. Gallen. Sie will modernste Technologie mit intuitiver Beratung verbinden und speziell der Generation 50+ die moderne Art des Geldanlegens zugänglich machen. Dabei arbeitet Finpact mit mehr als 60 Partnern zusammen, darunter Finanzberater, Pensionskassen und Banken.

pre/rw