ATLANTA (dpa-AFX) - Die Auswirkungen der weltweiten Börsenschwäche auf die amerikanische Wirtschaft sind nach Einschätzung eines ranghohen US-Notenbankers bisher begrenzt. "Wenn sich eine derartige Volatilität entwickelt, es ist aus meiner Sicht hilfreich, auf die Realwirtschaft der USA als Gegenstück zur Finanzwirtschaft zu schauen und zu fragen, ob etwas grundlegend falsch läuft." Das sagte der Chef der regionalen Notenbank von Atlanta, Dennis Lockhart, am Montag in Atlanta.

"Gibt es ernsthafte Ungleichgewichte, die die breite Wirtschaft anfällig für ausländische Schocks machen", fragte Lockhart rhetorisch. "Unter den gegenwärtigen Umständen sehe ich eine solche Verbindung nicht." In den vergangenen Wochen war es, ausgehend von Chinas Börsen, zu erheblichen Schwankungen an den internationalen Finanzmärkten gekommen. Die Aktienkurse waren an vielen Börsen stark gefallen.

Lockhart erwartet ein anhaltend solides Wachstumstempo für die Vereinigten Staaten. Dementsprechend rechnet er im laufenden Jahr auch mit weiteren Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed. Eine konkrete Anzahl von Zinsschritten nannte er nicht. Vielmehr machte er den Straffungskurs von der konjunkturellen Entwicklung abhängig. Die Fed hatte sich im Dezember mit einer kleinen Zinsanhebung von ihrer seit Ende 2008 praktizierten Nullzinspolitik verabschiedet und "graduelle" Zinsanhebungen in Aussicht gestellt.

Wie auch andere amerikanische Notenbanker stellte Lockhart die zunehmende Bedeutung der bis zuletzt schwachen Inflation heraus. Die Entwicklung der Teuerung sei ein "zentraler Faktor" für den geldpolitischen Kurs, sagte er. Lockhart gilt als Notenbanker, der weder für eine besonders lockere noch eine besonders straffe Geldpolitik steht. Einige Experten halten seine Äußerungen deshalb für geeignet, ein gutes Bild der Stimmung im geldpolitischen Ausschuss der Fed zu zeichnen./bgf/men