Nachrichten und Einschätzungen zum russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine:


Altkanzler Schröder fordert "schnellstmöglich" Ende des Angriffs 

Der wegen seiner engen Verbindungen zur russischen Führung oft kritisierte Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die Invasion in der Ukraine verurteilt. "Der Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine muss schnellstmöglich beendet werden", hieß es in einer am Donnertag veröffentlichten Erklärung auf Schröders Seite im Karrierenetzwerk LinkedIn. "Das ist die Verantwortung der russischen Regierung." In den vergangenen Jahren sei häufig "über Fehler und Versäumnisse im Verhältnis zwischen dem Westen und Russland" gesprochen worden, fuhr Schröder fort. "Und es gab viele Fehler - auf beiden Seiten. Aber auch Sicherheitsinteressen Russlands rechtfertigen nicht den Einsatz militärischer Mittel."


G7: Russischer Angriff "ernste Bedrohung" der internationalen Ordnung 

Die G7-Staaten haben den russischen Angriff auf die Ukraine als "ernste Bedrohung" für die internationale Ordnung verurteilt. Der "nicht provozierte und völlig ungerechtfertigte Angriff" Russlands auf die Ukraine verändere "die transatlantische Sicherheitslage grundlegend", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Staats- und Regierungschefs der Staatengruppe. Sie warnten darin auch vor Auswirkungen der Krise "weit über Europa" hinaus.


Selenskyj: Russland hat "neuen Eisernen Vorhang" geschaffen 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nach dem Einmarsch in sein Land vorgeworfen, einen "neuen Eisernen Vorhang" geschaffen zu haben. "Was hören wir heute? Es sind nicht nur Raketenexplosionen, Gefechte und das Dröhnen von Flugzeugen", sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videoansprache. "Es ist der Klang eines neuen Eisernen Vorhangs, der sich senkt und Russland von der zivilisierten Welt abschottet."


Regierung: Militärflugplatz nahe Kiew von russischer Armee eingenommen 

Die russische Armee hat nach Angaben der ukrainischen Regierung einen Militärflugplatz nahe Kiew eingenommen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag, es handele sich um den wenige Kilometer von der nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt gelegenen Flughafen Hostomel. Er habe die ukrainische Armee angewiesen, den Flughafen zurückzuerobern.


Russland droht mit Vergeltung für EU-Sanktionen 

Russland hat mit einer "harten" Reaktion auf die wegen des Einmarschs in die Ukraine geplanten EU-Sanktionen gedroht. Die "unfreundlichen" Maßnahmen der EU würden Moskau "nicht daran hindern", die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen, teilte das russische Außenministerium am Donnerstag mit. Gemäß dem "Prinzip der Gegenseitigkeit" des Völkerrechts werde Russland "harte Vergeltungsmaßnahmen ergreifen".


BGA: Politik muss weitere Ausbreitung kriegerischer Handlungen verhindern 

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hat auf Maßnahmen gedrungen, um eine weitere Ausbreitung kriegerischer Handlungen zu verhindern und Russland zurüpck an den Verhandlungstisch zu bringen. "Mit Entsetzen blicke ich auf die Bilder und Nachrichten aus der Ukraine", erklärte BGA-Präsident Dirk Jandura. Die Unternehmen des Groß- und Außenhandels stünden für offenen, freien Handel und den friedlichen Austausch untereinander. Der völkerrechtswidrige Angriff auf die Ukraine sei nicht zu rechtfertigen. "Es ist nun Aufgabe der Politik, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um die weitere Ausbreitung kriegerischer Handlungen zu verhindern und Russland wieder an den Verhandlungstisch zu bringen", sagte Jandura.


Lambrecht: Deutschland erfüllt "jede Anfrage" östlicher Nato-Partner 

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat den östlichen Nato-Verbündeten in der Ukraine-Krise umfassende Unterstützung durch die Bundeswehr zugesichert. "Wir als Deutschland werden jede Herausforderung in diesem Bereich erfüllen, jede Anfrage, die kommt", sagte Lambrecht nach einer Sitzung des Verteidigungsausschusses im Bundestag am Donnerstag. "Und dazu sind wir auch in der Lage".


Kreditwirtschaft zeigt sich "zutiefst besorgt" 

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank und Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Christian Sewing, hat sich im Namen der deutschen Kreditwirtschaft besorgt über den russischen Einmarsch gezeigt und sich hinter die geplanten Sanktionen gestellt. "Die deutsche Kreditwirtschaft verurteilt in aller Schärfe den Angriff Russlands auf die Ukraine", erklärte Sewing in einer Mitteilung. "Wir sind zutiefst besorgt darüber, dass die russische Regierung die Grenzen eines souveränen Landes und somit die Friedensordnung in Europa in Frage stellt. Wir stehen geschlossen an der Seite der Bundesregierung und der Europäischen Union, wenn es um Sanktionen geht", hob er hervor. Völkerrechtswidrige Aggressionen und der Überfall eines Landes dürften im 21. Jahrhundert nicht folgenlos bleiben.


Tschechiens Präsident: "Der Verrückte muss isoliert werden" 

Tschechiens Präsident Milos Zeman hat die Entscheidung Russlands zum Einmarsch in die Ukraine scharf verurteilt und als "verrückt" bezeichnet. Bei dem Großangriff handele es sich um einen "unprovozierten Akt der Aggression", sagte Zeman am Donnerstag in Prag. "Vor ein paar Tagen habe ich gesagt, dass die Russen nicht verrückt seien und die Ukraine nicht angreifen würden. Ich muss zugeben, dass ich falsch lag", fügte er hinzu. "Der Verrückte muss isoliert werden", erklärte Zeman. "Und es geht darum, sich nicht nur mit Worten, sondern mit konkreten Maßnahmen gegen ihn zu wehren."


Verteidigungsministerium löst "nationale Alarmmaßnahmen" aus 

Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat das Bundesverteidigungsministerium sogenannte "nationale Alarmmaßnahmen" für die Bundeswehr ausgelöst. Die Armee werde sich damit "bis in die einzelne Dienststelle" auf eine mögliche Verlegung der Nato-Eingreiftruppe NRF vorbereiten, erklärte das Ministerium am Donnerstag. Zur Nato Response Force (NRF) mit insgesamt rund 50.000 Soldatinnen und Soldaten gehören 13.700 aus der Bundeswehr. Hintergrund der "Alarmmaßnahmen" sei die Entscheidung der Nato, Krisenreaktionsmaßnahmen auszulösen, erläuterte das Verteidigungsministerium. Das Bündnis hatte am Mittag die Verteidigungspläne für Osteuropa aktiviert.


Schalke 04 entfernt Gazprom-Schriftzug von Trikots 

Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine entfernt Schalke 04 den Schriftzug seines Hauptsponsors Gazprom von seinen Trikots. Stattdessen werde der Vereinsname "Schalke 04" auf der Brust der Spieler zu sehen sein, wie der Verein am Donnerstag in Gelsenkirchen mitteilte. Die Entscheidung sei "mit Blick auf die Ereignisse, Entwicklung und Zuspitzung der vergangenen Tage" nach Gesprächen mit der deutschen Gazprom-Tochter erfolgt, hieß es in der Mitteilung. Zugleich gab Schalke bekannt, dass der von Gazprom in den Aufsichtsrat des Vereins entsandte Vertreter Matthias Warning sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt. Warning ist Vorstandschef der von Gazprom begründeten Pipelinebetreibergesellschaft Nord Stream 2.


Polen bereitet sich auf Ankunft vieler Flüchtlinge aus der Ukraine vor 

Polen rechnet angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine mit einer enormen Fluchtbewegung aus dem Land und hat die Errichtung von zunächst neun Erstaufnahmezentren für ukrainische Flüchtlinge angekündigt. "Es wird mit Sicherheit eine Flüchtlingswelle geben", sagte Innenminister Mariusz Kaminski am Donnerstag vor Journalisten. Polen werde allen Schutzsuchenden Zuflucht gewähren. Mit wie vielen Flüchtlingen genau Warschau rechnet, wollte Kaminski nicht sagen.


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February 24, 2022 11:50 ET (16:50 GMT)