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Zürich (Reuters) - Ein gutes Jahr nach der Amtsübernahme von Konzernchef Ralph Hamers präsentiert sich die Schweizer Großbank UBS in Bestform.

Der weltgrößte Vermögensverwalter für Millionäre und Milliardäre fuhr 2021 den höchsten Gewinn seit der Finanzkrise ein und übertraf damit die Analystenerwartungen und auch die eigenen Zielvorgaben. Doch damit will sich Hamers nicht zufrieden geben. "Wir stehen erst am Anfang von dem, was wir erreichen können", sagte er am Dienstag bei der Präsentation der Bilanz. Der Niederländer verordnete der UBS ehrgeizigere Ziele. Er will mit automatisierten Angeboten wachsen und gleichzeitig die Kosten im Zaum halten. Die Aktionäre sollen dabei nicht zu kurz kommen: Zusätzlich zu einer kräftigen Erhöhung der Dividende will das Institut die Aktienrückkäufe verdoppeln.

Der Gewinn kletterte im abgelaufenen Jahr um 14 Prozent auf 7,46 Milliarden Dollar - der beste Wert seit 2006. Hätte das Institut nicht weitere 740 Millionen Dollar für ein in Frankreich laufendes Steuerverfahren zurückstellt, wäre das Ergebnis noch besser ausgefallen. Die Bank profitierte dabei weiterhin von den Handelsaktivitäten ihrer Kunden und steigenden Kursen an den Finanzmärkten. Ein Wertanstieg der Kunden-Portfolios spülte der UBS höhere Gebühreneinnahmen in die Kasse. "Dies ist das zweite Jahr in Folge, in dem wir alle unsere Ziele übertroffen haben", sagte Hamers, der die UBS seit November 2020 führt. Der gute Abschluss ist eine Bestätigung für den Firmenlenker, dessen Kurs-Korrekturen schon als zu behutsam kritisiert wurden.

Mit Ausnahme des Asset Managements, wo im Vorjahr ein Bereichsverkauf das Ergebnis aufgebläht hatte, verdiente die Bank in allen Divisionen mehr. Den größten Gewinnbeitrag lieferte das Kerngeschäft Vermögensverwaltung. Hier sammelte die UBS netto 107 Milliarden Dollar an gebührengenerierenden Vermögen ein. Dies entspricht einer im Branchenvergleich starken Wachstumsrate von acht Prozent. Konzernweit verwaltete UBS Ende Jahr 4,6 Billionen Dollar. Die Bank peilt an, hier auf sechs Billionen zu kommen, nannte dafür allerdings keinen Zeitrahmen.

Trotz des Verlustes mit dem US-Hedgefonds Archegos kletterte auch der Vorsteuergewinn in der Investmentbank. Mit dem guten Geschäftsverlauf ist die UBS nicht alleine. Die Deutsche Bank hatte vergangene Woche trotz hoher Kosten für den laufenden Konzernumbau das beste Ergebnis seit zehn Jahren verkündet. Auch Wall Street-Institute wie Morgan Stanley, Goldman Sachs oder JP Morgan profitierten vom anhaltenden Fusionsfieber. Dazu kam eine Vielzahl von Börsengängen und Transaktionen mit börsennotierten Firmenmänteln. Im Gegensatz zu den US-Häusern steigerte die UBS im Schlussquartal auch die Handelserträge. Die Bank dürfte im Aktien- sowie im Anleihen- und Devisengeschäft Marktanteile gewonnen haben, erklärten Analysten der Citibank.

NAGELPROBE MARKTFLAUTE

"UBS ist besser denn je aufgestellt", erklärte Konzernchef Hamers und legte die Messlatte für die Zukunft höher. Die Vorgabe für die Rendite auf dem harten Eigenkapital schraubte er auf 15 bis 18 (bisher zwölf bis 15) Prozent nach oben. 2021 kam das Institut bereits auf 17,5 Prozent. "Im Vergleich zu anderen europäischen Banken ist das ein sehr guter Wert", erklärte Quilter-Cheviot-Analyst Will Howlett. Dies gilt insbesondere im Vergleich zur Credit Suisse. Der von Fehlschlägen und Führungsproblemen geplagte Rivale warnte kürzlich, dass Rechtskosten die Bank im Schlussquartal noch tiefer in die roten Zahlen drücken würden als erwartet.

Die UBS ist dagegen auf der Überholspur. "Wir erschließen neue Wege des Wachstums", sagte Hamers. So will die bisher vor allem auf Reiche und Superreiche ausgerichtete Bank dank eines digitalen Angebots auch außerhalb des Heimmarktes weniger vermögende Kunden gewinnen. In den USA machte die Bank dabei vergangene Woche mit der Übernahme des Roboter-Anlageberaters Wealthfront für 1,4 Milliarden Dollar einen wichtigen Schritt. Im Rest der Welt wolle die UBS in Zukunft vergleichbare Modelle anbieten. Im Visier dürfte Experten zufolge dabei etwa China stehen.

Die UBS sei auch offen für weitere kleinere Zukäufe, sagte Hamers. Forcieren will Hamers aber nichts. "Wenn es kommt, kommt es." Trotz der Investitionen schüttet das Zürcher Institut Milliarden an die Eigner aus. Die Dividende soll auf 0,50 (Vorjahr 0,37) Dollar je Aktie angehoben werden. Zudem will die UBS eigene Titel im Wert von bis zu fünf Milliarden Dollar zurückkaufen, fast doppelt so viel wie 2021. Die Anleger reagierten begeistert, die UBS-Aktie zog über sechs Prozent an. ZKB-Analyst Michael Kunz wies allerdings darauf hin, dass die UBS die guten Kennzahlen im vergangenen Jahr in einem sehr freundlichen Marktumfeld erzielte habe. "Die Nagelprobe steht an, wenn der Rückenwind vom Markt einmal fehlen sollte."