PRAG (dpa-AFX) - Tschechien schiebt die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro auf die lange Bank: Nach dem Ausscheiden des derzeitigen nationalen Euro-Koordinators, Oldrich Dedek, im Februar soll der Posten vakant bleiben. Der Ökonom wechselt in den Nationalbankrat, wie die Zeitung "Lidove noviny" am Freitag berichtete.

"Wir brauchen keinen Koordinator, denn wir bereiten uns nicht auf den Beitritt zur Eurozone vor", sagte Finanzminister Andrej Babis dem Blatt. Über die weitere Zukunft der Stelle, die in Tschechien auch "Mr. Euro-Einführung" genannt wird, müsse die nächste Regierung entscheiden. Der 62-jährige Milliardär Babis ist Gründer der liberal-populistischen ANO-Bewegung.

Mit dem EU-Beitritt 2004 hatte sich Tschechien grundsätzlich verpflichtet, die Bedingungen für den Beitritt zum Europäischen Währungssystem und zur Eurozone zu schaffen. Ministerpräsident Bohuslav Sobotka von den Sozialdemokraten (CSSD) hatte den Euro im Herbst noch als "Zukunft Tschechiens" bezeichnet, seine Einführung aber frühestens in fünf bis zehn Jahren in Aussicht gestellt./hei/DP/he