Bern (awp/sda) - Donnerstag, 25. Januar 2018

WEF 2018: (Davos) Beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos sind Rufe nach einer stärkeren Überwachung von Kryptowährungen laut geworden. Dieser Forderung schlossen sich Finanzminister, prominente Vertreter der Finanzindustrie und der Internationale Währungsfonds (IWF) an. US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte, ihm gehe es in erster Linie darum, dass Internetwährungen wie Bitcoin nicht für unerlaubte Zwecke genutzt werden. Ziel müsse sein, dass überall in der Welt nach den gleichen Regeln mit Bitcoin & Co umgegangen werde. Teils sei das in der Gruppe der 20 grössten Industrie- und Schwellenländer (G20) schon auf den Weg gebracht. Der IWF sieht sich nach Worten seiner Chefin Christine Lagarde in einer besonderen Verpflichtung, die mit Kryptowährungen verbundenen Risiken im Auge zu behalten.

WEF 2018: (Davos) US-Finanzminister Steven Mnuchin hat am WEF Befürchtungen zurückgewiesen, dass die Steuerreform die Staatsschulden in bedenkliche Höhen treiben wird. Die Reform werde am Anfang zwar etwas kosten, sich längerfristig aber durch ein stärkeres Wirtschaftswachstum auszahlen. Kernanliegen der Regierung von Präsident Donald Trump sei es, das Bruttoinlandprodukt um Raten von 3 Prozent und mehr zu steigern, um neue Investitionen und Jobs im Inland zu schaffen und höhere Löhne zu erreichen. Dies sagte Mnuchin aam Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.

WEF 2018: (Davos) Der britische Schatzkanzler Philip Hammond hat am WEF vor einer Abwanderung der Finanzindustrie nach Übersee, sollten sich Briten und Kontinentaleuropäer beim Brexit nicht einigen können. Das globale Finanzzentrum London könne nicht einfach in Frankfurt, Paris, Amsterdam oder einer anderen Stadt neu aufgebaut werden, sagte Hammond auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. "Das ist eine Fantasie, das wird nicht passieren. Der Gewinner wird New York oder Singapur sein."

MEDIKAMENTENSCHWEMME: (Bern) Der Medikamentenmarkt ist in der Schweiz auch im vergangenen Jahr erneut gewachsen. Mit der Wachstumsrate von 4,2 Prozent knüpft der Trend an 2016 an, als das Plus der zu Fabrikabgabepreisen verkauften Medikamente bei 4,7 Prozent lag. In Zahlen ausgedrückt umfasste das Volumen damit 5,8 Milliarden Franken, wie die vips und Interpharma mitteilen. Die Zahl der verkauften Packungen nahm dagegen 2017 um 1,3 Prozent auf 184,9 Millionen Einheiten ab. Der wertmässige Zuwachs ist laut Mitteilung vor allem auf neue, innovative Medikamente gegen Krebs und Autoimmunerkrankungen zurückzuführen.

GROSSAKTIONÄR: (Muttenz BL) Der saudi-arabische Chemiekonzern Sabic steigt beim Baselbieter Chemiekonzern Clariant ein. Er hat der aktivistischen Investorengruppe White Tale um 40 North und Corvex Management 24,99 Prozent an Clariant abgekauft. Damit ist Sabic der grösste Aktionär von Clariant. Sabic ist laut Mitteilung eines der grossen globalen Chemieunternehmen mit einem bedeutenden Spezialchemikaliengeschäft und arbeitet bereits mit Clariant zusammen.

ABGEHOBEN: (Zürich) Aufwind für den Flugzeugcaterer Gategroup: Das zur chinesischen HNA Group gehörende Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit 4,6 Milliarden Franken 35 Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahr. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) kletterte um die Hälfte auf 300 Millionen Franken, wie Gategroup auf Basis von vorläufigen und ungeprüften Zahlen mitteilte. Dieses Ergebnis belege die markanten Fortschritte. Die ehemalige Swissair-Tochter musste in den letzten Jahren einige Turbulenzen durchfliegen: Auf rote Zahlen folgten Sparprogramme und Restrukturierungen, unzufriedene Investoren verlangten mehr Einfluss.

GEWINNEINBRUCH: (Zürich) Die erhoffte Stabilisation beim Backwarenkonzern Aryzta lässt auf sich warten. Der angeschlagene Konzern muss erneut eine Gewinnwarnung aussprechen. Das Management rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Einbruch beim Betriebsgewinn (EBITDA) um einen Fünftel. Noch im November hatte die Führungsspitze die Prognose abgegeben, der Betriebsgewinn solle ungefähr auf der Höhe des Vorjahres liegen. Im Geschäftsjahr 2016/2017 hatte Aryzta 420 Millionen Euro EBITDA erzielt - 31 Prozent weniger als im Vorjahr. Nun soll der ausgewiesene EBITDA wiederum 20 Prozent tiefer liegen, auf vergleichbarer Basis - also ohne Wechselkurseffekte und abgestossene Geschäfte - soll das Minus 15 Prozent betragen.

BÖRSENGANG: (Opfikon ZH) Der Flugzeug- und Flughafendienstleister Swissport soll an die Schweizer Börse. Die zur hochverschuldeten HNA-Gruppe aus China gehörende Firma strebt noch in diesem Jahr eine Kotierung ihrer Aktien an der SIX Swiss Exchange an. Dabei solle das Unternehmen nach dem Börsengang weiterhin als eigenständige Gesellschaft agieren, teilte Swissport mit. Die HNA Gruppe ist derzeit Alleinaktionärin von Swissport und will gemäss Angaben nach dem Börsengang eine langfristige strategische Beteiligung halten. Ziel des geplanten Börsengangs sei die Beschleunigung der Wachstumsstrategie sowie eine zusätzliche finanzielle Flexibilität und Liquidität bereitzustellen. Durch den Börsengang erhofft sich HNA laut früheren Medienberichten einen Erlös von 2,7 Milliarden Franken.

ÜBERNAHME: (Zürich): Die Schweizer Grossbank UBS übernimmt vom schwedischen Bankkonzern Nordea das Luxemburger Geschäft für vermögende Privatkunden. Das Geschäft soll bis Ende Jahr abgeschlossen sein. Das Nordea-Geschäft verfügte Ende 2017 über verwaltete Kundengelder von 13 Milliarden Euro, wie die UBS mitteilte. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Nordea bleibt in Luxemburg für institutionelle Kunden weiter aktiv. Vermögensverwaltung Privater will Nordea künftig aber auf den skandinavischen Raum begrenzen.

AUSSTIEG: (Chur) Pierin Vincenz verlässt nun auch den Verwaltungsrat des Energiekonzerns Repower. Er tritt im Mai nicht zur Wiederwahl an. Vincenz werde sich auf sein unternehmerisches Engagement als privater Investor im KMU-Bereich konzentrieren, heisst es in der Mitteilung von Repower. Eine Nachfolge steht noch nicht fest. Vincenz war im Juni 2016 bei Repower ins Gremium gewählt worden und hatte das Präsidium inne.

STIMMUNGSHOCH: (Zürich): Die Schweizer Exportindustrie rechnet zu grossen Teilen mit weiter steigenden Ausfuhren. In einer Umfrage der Exportförderungsorganisation S-GE rechnen rund 62 Prozent aller kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) im ersten Quartal mit mehr Exporten, ein Rekordwert. Die schon gute Stimmung in der Schweizer Exportindustrie hat sich noch leicht steigern können und ist auf Rekordniveau. Die Exportstimmung war seit der ersten S-GE-Umfrage 2010 nie so positiv gewesen. Im letzten Quartal 2017 waren es in der gleichen Umfrage von Switzerland Global Enterprise (S-GE) noch 60 Prozent, die mit mehr Ausfuhren gerechnet hatten. Der wichtigste Exportmarkt bleibt Deutschland. Dahin wollen 78 Prozent der KMU in den ersten sechs Monaten des neuen Jahres Waren oder Dienstleistungen ausführen, wie S-GE und die Grossbank Credit Suisse mitteilten. Auch der Exportbarometer der Credit Suisse zeichnet ein positives Bild. Für 2018 rechnet die Grossbank mit einem Exportwachstum von 4 Prozent.

STEIGERUNG: (Hinwil ZH) Die in der Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik tätige Belimo-Gruppe ist 2017 erneut deutlich gewachsen. Der Umsatz legte zu um 8,7 Prozent auf 579,9 Millionen Franken. Das Wachstum fiel damit ähnlich stark aus wie 2016 mit 8,2 Prozent. Wachstumstreiber war auch 2017 die Region Asien Pazifik, wo der Umsatz in lokalen Währungen gerechnet um 13,1 Prozent zunahm, wie Belimo am Donnerstag mitteilte. Die Region steuert inzwischen 13 Prozent zum Umsatz bei.

WACHSTUM: (Herisau) Der Kabel- und Komponentenhersteller Huber+Suhner hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 5,0 Prozent auf 774 Millionen Franken gesteigert. Ursprünglich hatte das Management diesen Zuwachs erwartet. Nach einem schleppenden dritten Quartal hatte es die Prognose allerdings auf 4 Prozent reduziert. Um Währungs- und Kupferpreiseffekte sowie Zu- und Verkäufe bereinigt ist Huber+Suhner um rund 2 Prozent gewachsen. Zudem gingen 10,7 Prozent mehr neue Bestellungen ein als im Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Auftragseingang erhöhte sich somit auf 826 Millionen Franken.

ZUWACHS: (Dotzigen): Die Landi-Läden haben 2017 nach einem Jahr der Stagnation ihren Umsatz auf 1,34 Milliarden Franken steigern können. Die Zunahme um drei Prozent kam vor allem dank mehr Kundschaft und der erfolgreichen Einführung des Online-Shops zustande. Die Kundenfrequenzen in den 273 Landi-Läden stiegen im Vergleich zum Vorjahr um über fünf Prozent, wie die Landi Schweiz AG mitteilte. Vor allem das Sortiment Garten und Pflanzen sei stark nachgefragt worden. Der Mehrumsatz dort betrug mehr als sieben Prozent.

TURBULENT: (Basel) Die Rheinschifffahrt hat in einem turbulenten Jahr mit extremem Niederwasser im Frühling und Rastatt-Bahnsperrungs-Ersatzverkehr im Herbst fast die Umschlagsmengen des Vorjahres erreicht. Beim Containerverkehr resultierte mit 119'231 in den drei Häfen der beiden Basel schiffsseitig umgeschlagenen Container-Einheiten (TEU) "ein neues Allzeithoch", wie die Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) mitteilten. Dies bedeutet eine Steigerung um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der weniger umfangreiche bahnseitige Containerumschlag in den Basler Häfen war zwar schwächer wegen der mehrwöchigen Sperrung der Oberrhein-Bahnachse, die auf Schienen schlecht zu umfahren ist. Das Gesamtergebnis erreichte dennoch mit 134'432 TEU (+2,1%) einen neuen Rekordwert. Während Güterbahnwagen still standen, brummten die Schiffsmotoren.

NULLZINS: (Frankfurt): Die Europäische Zentralbank (EZB) bekräftigt ihren lockeren Kurs. Die Leitzinsen bleiben auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Im Auge behalten will EZB-Chef Mario Draghi den starken Kursanstieg des Euro. "Die jüngsten Wechselkursschwankungen stellen eine Quelle der Unsicherheit dar", sagte Draghi in Frankfurt. Dies müsse weiter beobachtet werden. Der Euro hat seit Mitte Dezember mehr als sechs Prozent zugelegt. Zu der Euro-Kursrally haben auch die jüngsten Protokolle der Dezember-Zinssitzung beigetragen. Darin deutete die EZB an, früh in diesem Jahr ihren Ausblick zu überprüfen. Marktteilnehmer hatten daraufhin auf eine erste Zinsanhebung bereits in diesem Jahr spekuliert. Das sei allerdings wenig wahrscheinlich, sagte Draghi nun. Die Diskussionen über den Ausblick hätten noch gar nicht richtig begonnen. Die Notenbank bekräftigte, die Schlüsselzinsen würden weit über die Zeit der Anleihenkäufe hinaus auf dem aktuellen Niveau bleiben..

ERHOLUNG: (Madrid) In Spanien setzt sich die Erholung auf dem Arbeitsmarkt fort. Die Arbeitslosenrate sank im vergangenen Jahr um knapp 2,1 Punkte auf 16,55 Prozent im Vergleich zu 2016. Das ist der niedrigste Jahresabschlusswert seit 2008, wie die Statistikbehörde INE mitteilte. 2017 fiel die Zahl der registrierten Erwerbslosen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um gut 470'000 oder 11,1 Prozent auf 3,76 Millionen. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der Beschäftigten um rund 490'000 oder 2,6 Prozent auf knapp 19 Millionen. Nach der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 und im Zuge der Euro-Schuldenkrise waren in Spanien insgesamt 3,3 Millionen Arbeitsplätze vernichtet worden. Anfang 2013 erreichte die Arbeitslosenrate ein Rekordhoch von 26,9 Prozent.

ERFOLGSKURS: (Turin/Auburn Hills) Der Autobauer Fiat Chrysler hat im vergangenen Jahr dank teurer Geländewagen einen deutlichen Gewinnsprung verzeichnet. Unter dem Strich kletterte der Reingewinn auch aufgrund geringerer Zinszahlungen auf 3,5 Milliarden Euro. Das war fast doppelt soviel wie im Jahr zuvor. Rund 40'000 Arbeitnehmer in den USA sollen nun im Schnitt mit rund 5500 Dollar am Gewinn beteiligt werden. Der Konzern mit Sitz im italienischen Turin und im amerikanischen Auburn Hills hielt den Umsatz bei 111 Milliarden Euro nahezu stabil.

SCHWARZE ZAHLEN: (Dearborn) Das brummende Geschäft mit SUV's und Pick-up-Trucks hat Ford zum Jahresende deutlich mehr Umsatz beschert. Im vierten Quartal stiegen die Erlöse verglichen mit dem Vorjahreswert um sieben Prozent auf 41,3 Milliarden Dollar, wie der zweitgrösste US-Autobauer mitteilte. Unter dem Strich ergab sich ein Quartalsgewinn von 2,4 Milliarden Dollar. Damit kehrte Ford nach einem Verlust von knapp 800 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum in die schwarzen Zahlen zurück. Allerdings war das Minus damals ein Ausrutscher - eine milliardenschwere Abschreibung aufgrund einer Buchungsumstellung bei Pensionsplänen hatte die Quartalsbilanz aussergewöhnlich stark belastet.

FLORIEREND: (Deerfield) Der Bauboom in den USA hat beim Baumaschinen-Hersteller Caterpillar für florierende Geschäfte gesorgt. Im vierten Quartal zog der Umsatz um 35 Prozent auf 12,9 Milliarden US-Dollar an. Die US-Steuerreform drückte den Konzern jedoch tiefer in die Verlustzone. Auch andere Kosten etwa für den Konzernumbau oder die Pensionspläne belasteten das Ergebnis. Am Ende stand unter dem Strich für das Schlussquartal ein Minus von 1,3 Milliarden Dollar nach einem Verlust von 1,2 Milliarden im Jahr zuvor.

MARIHUANA-HOCHZEIT: (Toronto) In Kanada schmieden zwei Unternehmen den weltgrössten Cannabis-Produzenten. Dafür übernimmt der zweitgrösste Marihuana-Anbieter des Landes, Aurora Cannabis, den kleineren Rivalen CanniMed Therapeutics für 852 Millionen Dollar. Weltweit ist die Cannabis-Industrie stark in Bewegung, nachdem immer mehr Länder, darunter Deutschland und Australien, medizinisches Cannabis erlauben. In der Schweiz können Arzneimittel auf Cannabis-Basis mit einer Ausnahmebewilligung des Bundesamts für Gesundheit bezogen werden. Kanada will den Cannabis-Konsum bis Mitte 2018 vollständig legalisieren - als weltweit zweites Land nach Uruguay.

KAHLSCHLAG: (Brüssel) Die Konkurrenz durch den Onlinehandel führt zu einem Kahlschlag bei Carrefour. Die französische Supermarktkette streicht in Belgien bis zu 1233 Stellen. Erst vor zwei Tagen hatte die Konzernzentrale angekündigt, in Frankreich 2400 Stellen zu streichen. Betroffen seien in Belgien vor allem Angestellte in den landesweit 45 Grossmärkten der Kette, teilte Carrefour Belgien am Donnerstag mit. Zwei dieser "Hypermarchés" sollen geschlossen werden. Auch am Unternehmenssitz im Norden Brüssels sind Stellenstreichungen vorgesehen.